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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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sollte! Leonie vergaß ihren eigenen Zorn. Jetzt hörte sich der Streit nach nichts anderem mehr an als nach zwei kleinen Jungen, die Beleidigungen austauschten. Wie war sie in ein paarmal zehn Tagen um soviel älter geworden als ihr Zwilling? Oder war sie immer älter als er gewesen? Oh, Lorill, das war ganz ungewöhnlich töricht. Wolltest du ihn schockieren? Was hat er dann gesagt und getan?
   Das setzte Lorill einen kleinen Dämpfer auf. Er lachte mir ins Gesicht, obwohl man sah, daß er wütend war, und erklärte, ein Mann von Ehre wisse, was er in dieser Angelegenheit tun müsse, da es vor meiner Ankunft nicht den Hauch eines Geredes über Mariel gegeben habe. Über dieses Thema verbreitete er sich immer weiter. Ich hätte sie mit meinen Tiefländer-Worten getäuscht, ihr mit meinem Rang den Kopf verdreht und vielleicht sogar mein Laran benutzt, um sie zu beeinflussen. Deshalb mußte ich ihm schließlich sagen, ich sei erst fünfzehn und könne niemanden ohne die Zustimmung des Rates heiraten .
   Er hatte sich über die Anschuldigungen nicht aufgeregt, aber hinter diesem letzten Satz steckte eine ganze Menge Aufregung. Das also hatte ihn wütend gemacht: Er hatte eingestehen müssen, wie jung er noch war, und er war doch so stolz darauf gewesen, wie ein Erwachsener ausgesandt worden zu sein. Aber Leonie hörte auch einen Unterton von Selbstgefälligkeit heraus, der ihr nicht gefiel. Er bildete sich etwas darauf ein, daß er so schnell und mühelos einen Weg gefunden hatte, sich vor einer Verpflichtung zu drücken, die er nicht anerkennen wollte. Er sagte zu mir: »Hier in den Bergen ist man der Auffassung, wenn ein Mann alt genug ist, um ein anständiges Mädchen zu kompromittieren, ist er auch alt genug, das wiedergutzumachen.« Das machte mich erst richtig wütend, und was konnte ich ihm anderes erwidern, als daß ich nach der Art, wie sie sich benimmt, nie auf den Gedanken gekommen wäre, Mariel sei ein »anständiges« Mädchen .
   Plötzlich breitete sich in Leonie eine große Stille aus. Diese paar Worte hätten zu Blutvergießen zwischen den Domänen und Aldaran führen können, und Lorill ahnte nicht, wie glücklich er sich preisen konnte, daß Kermiac ihn nicht auf der Stelle zum Duell gefordert hatte. Irgendwie mußte sie ihm das begreiflich machen, bevor er etwas tat, das Aldaran keine andere Wahl mehr ließ, als ihn zu fordern. Wie kam es nur, daß die Männer es dem Zorn erlaubten, stärker zu werden als der gesunde Menschenverstand, vor allem, wenn Frauen im Spiel waren? Lorill, sie ist Comyn und die Schwester des Lords von Aldaran. Wie konntest du so etwas auch nur denken, ganz zu schweigen davon, daß du es ausgesprochen hast?
   Lorill dachte, seine Schwester gebe weiblichen Hirngespinsten nach. Leonie, ich schwöre dir - oh, sieh selbst! Er bewies seine Worte mit Erinnerungen an Mariel, die Leonie wirklich den Eindruck vermittelten, sie sei schrecklich kokett…
   Aber so etwas galt in der Welt der Domänen als kokett, nicht in den Bergen, und Leonie erkannte zumindest eines: Mariel, die ganz anders erzogen worden war als sie und ihr Zwillingsbruder, hatte nicht kokett sein wollen. Es lag eine Unschuld in ihrem Lächeln und ihren Blicken, in ihren freundlichen Worten, die nicht vorgetäuscht sein konnte.
   Lorills Ton nahm jetzt noch mehr von dieser Selbstgefälligkeit an, die Leonie nicht gern hörte. Diese Mädchen aus den Bergen sind schamlos, und ich habe von ihr nicht mehr genommen, als sie angeboten hat .
   Dabei handelte es sich, wenn Lorill sein Gedächtnis nicht trog, um nicht mehr, als daß er mit ihr getanzt hatte, umgeben von ihrer ganzen Verwandtschaft, und bei den paar Gelegenheiten, wenn er mit dem Mädchen allein gewesen war, ihre Fingerspitzen gehalten hatte. Wenigstens hatte Lorill so viel Verstand, daß er eine Lady von Aldaran nicht wie ein Dienstmädchen behandelte, das er besteigen konnte.
   Nun fühlte sich Leonie von widerstreitenden Empfindungen hin- und hergerissen. Sie nahm an, daß ihre Reaktion zum Teil durch Neid auf Mariels Freiheit verursacht wurde. Während ihres ganzen Lebens war sie eine behütete Tiefland-Lady gewesen. Sie war niemals ohne Anstandsdame und ohne eine Gänseherde von anderen Mädchen und deren Anstandsdamen irgendwohin gegangen. Von ihrem Bruder abgesehen, hatte sie niemals allein mit einem unverheirateten Mann gesprochen. Zu tun, was Mariel getan hatte, mit einem ledigen Mann zu sprechen, sogar zu tanzen…
   Für

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