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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Er wußte nichts - eigentlich noch weniger als nichts - über das Leben als Waldläufer oder Überlebenstechniken. Schließlich grub er sich in der Erinnerung an etwas, das er gelesen hatte, zur Hälfte in einen Haufen toter Blätter ein und zog sich den Rockschoß des Pelzmantels über den Kopf. Warm hatte er es nicht, und seine Gedanken verweilten sehnsüchtig beim Essen, großen dampfenden Schüsseln Essens. Dann schlief er ein. Fast stündlich erwachte er schaudernd und wühlte sich tiefer in seinen Blätterhaufen, aber er schlief. Und nirgendwo in seinen verworrenen Träumen tauchte das Gesicht des geisterhaften Mädchens auf, das er mit seiner Vision identifizierte.
   Den ganzen nächsten Tag und den übernächsten quälte er sich durch verfilztes dorniges Unterholz einen langen Hang hinunter. Zweimal verirrte er sich in dem bewaldeten Tal am Fuß des Berges, und schließlich arbeitete er sich auf der anderen Seite wieder bergauf. Von unten hatte er keine Möglichkeit, sich über die einzuschlagende Richtung zu vergewissern, und er sah kein Zeichen von menschlicher oder anderer Besiedlung. Einmal geriet er an Überreste eines ganz zerfallenen Zauns aus halbierten Stämmchen und verschwendete zwei Stunden damit, an ihm entlangzuwandern - das Vorhandensein eines Zauns bedeutete für gewöhnlich, daß etwas hatte eingezäunt oder draußen gehalten werden sollen. Der Weg endete jedoch in einer Wildnis von trockenen Schlingpflanzen, und Andrew sagte sich, welche seltsame Art von Vieh hier auch irgendwann gehalten worden sein mochte, Vieh und Hüter mußten lange, lange verschwunden sein. Nahe der Stelle, wo er den Zaun entdeckt hatte, lag ein trockenes Bachbett. Andrew nahm an, es werde ihn aus dem Gebirge führen. Siedlungen, besonders bäuerliche, wurden immer an Wasserläufen angelegt, und dieser Planet würde kaum eine Ausnahme darstellen. Wenn er dem Lauf des Baches folgte, gelangte er sicher in die Ebene und wahrscheinlich zu den Wohnstätten der Leute, die den Zaun gebaut und das Vieh gehalten hatten. Aber nach ein paar Meilen war das Trockenbett von einem Bergrutsch verschüttet, und so viel Mühe Andrew sich auch gab, er konnte es auf der anderen Seite nicht wieder finden. Vielleicht war das der Grund, warum die Zaunbauer ihr Vieh an einen anderen Ort gebracht hatten.
   Gegen Ende des zweiten Tages fand er ein paar verschrumpelte Früchte an einem knorrigen Baum. Sie sahen aus und schmeckten wie Äpfel, trocken und hart, aber eßbar. Er aß die meisten auf und verwahrte ein paar für später. Er fühlte sich kläglich. Wahrscheinlich existierten rings um ihn andere eßbare Dinge, von der Rinde bestimmter Bäume bis zu den Pilzen und Schwämmen, die er auf totem Holz wachsen sah. Das Problem war, daß er die bekömmlichen Pflanzen nicht von den tödlich giftigen zu unterscheiden vermochte, und deshalb quälte er sich nur, indem er darüber nachdachte.
   Spät am Abend, als er nach einem windgeschützten Platz zum Schlafen suchte, begann es wieder zu schneien, und zwar mit einer so merkwürdigen Beharrlichkeit, daß es ihn beunruhigte. Er hatte von den Blizzards der Berge gehört, und der Gedanke, im Freien von einem überrascht zu werden, ohne Essen und Schutzkleidung und Obdach, brachte ihn vor Angst fast um den Verstand. Es dauerte nicht lange, und der Schnee fiel so dicht, daß Andrew kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte. Seine Schuhe waren durch und durch naß und verklumpt von der kalten, klebrigen Masse.
   Es ist aus mit mir , dachte er bitter. Das war es schon, als das Flugzeug abstürzte, nur hatte ich nicht Verstand genug, es zu erkennen.
   Meine einzige Chance war gutes Wetter, und damit ist es jetzt vorbei .
   Es blieb ihm nichts weiter übrig, als sich ein Plätzchen zu suchen, möglichst geschützt vor dem verdammten Wind, der um die Felsklippen über ihm heulte, es sich bequem zu machen und im Schnee einzuschlafen. Das wäre dann das Ende von allem. So verlassen, wie dieser Teil der Welt aussah, mochte es eine solche Zahl von Jahren dauern, bevor jemand über seine Leiche stolperte, daß niemand mehr sagen konnte, ob er ein Terraner oder ein Eingeborener dieses Planeten gewesen war.
   Verdammt sei dieser Wind! Er heulte wie ein Dutzend Windmaschinen, wie ein Chor verlorener Seelen aus Dantes Inferno , und er brachte eine merkwürdige Illusion mit. Es hörte sich an, als riefe jemand ganz weit weg seinen Namen.
   Andrew Carr! Andrew Carr!
   Natürlich war es eine

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