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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Sinnestäuschung. Niemand im Umkreis von dreihundert Meilen um diesen Ort wußte, daß er hier war, ausgenommen vielleicht das Geistermädchen, das er nach dem Absturz des Flugzeugs gesehen hatte. Falls sie sich tatsächlich innerhalb von dreihundert Meilen Entfernung befand. Andrew hatte keine Ahnung, ob sie seinen Namen kannte. Verdammt sollte sie sein, wenn es sie überhaupt gab. Was er bezweifelte.
   Carr stolperte und fiel der Länge nach in den tiefen Schnee. Er wollte aufstehen, dann dachte er: Ach, zum Teufel, was soll’s? Er ließ sich wieder fallen.
   Irgendwer rief tatsächlich seinen Namen.
   Andrew Carr! Komm hier entlang, schnell! Ich kann dir den Weg zu einem Obdach zeigen, aber mehr vermag ich nicht. Hingehen mußt du selbst .
   Er hörte sich der leisen Stimme, die wie ein Echo in seinem Gehirn war, verdrießlich antworten: »Nein. Ich bin zu müde. Ich kann nicht mehr weitergehen.«
   »Carr! Sieh mich an!«
   Widerwillig, die Augen mit der Hand vor dem heulenden Wind und den scharfen Schneenadeln schirmend, hob Andrew Carr den Blick. Er wußte bereits, was er sehen würde.
   Natürlich war es das Mädchen.
   Sie war nicht wirklich da. Wie konnte sie auch da sein in ihrem dünnen blauen Gewand, das wie ein zerrissenes Nachthemd aussah, barfuß, das Haar unbewegt von dem eisigen, schneebeladenen Wind?
   Laut sagte er, und der Wind riß ihm die Worte vom Mund und trug sie fort, so daß das Mädchen sie aus einer Entfernung von zehn Fuß unmöglich hätte hören können: »Was hast du jetzt vor? Bist du wirklich hier? Wer bist du?«
   Mit dieser gedämpften Stimme, die immer nur gerade bis an sein Ohr und keinen Zoll weiter zu tragen schien, setzte sie ihm auseinander: »Ich weiß nicht, wo ich bin, sonst wäre ich nicht dort, denn es ist kein Ort, an dem zu sein ich mir wünsche. Wichtig ist, daß ich weiß, wo du bist und wo sich der einzige sichere Ort für dich befindet. Folge mir, schnell! Steh auf, du Dummkopf, steh auf!«
   Carr stolperte auf die Füße und raffte den Mantel um sich. Sie schien etwa acht Fuß von ihm entfernt im Sturm zu stehen. Immer noch war sie in das dünne, zerrissene Nachthemd gekleidet, aber obwohl ihre bloßen Füße und Schultern blaß durch Risse in dem Gewand schimmerten, zitterte sie nicht in der Kälte.
   Sie winkte - jetzt, wo sie seine Aufmerksamkeit geweckt hatte, wollte sie anscheinend keine Mühe mehr darauf verwenden, sich mit Worten verständlich zu machen - und begann, leichtfüßig über den Schnee zu wandern. Ihre Füße, so stellte er mit einem unheimlichen Gefühl der Irrealität fest, berührten den Boden nicht ganz. Ja, das paßt, wenn sie ein Geist ist .
   Mit gesenktem Kopf taumelte er der entweichenden Gestalt des Mädchens nach. Der Wind riß an seinem Mantel und ließ ihn wild hinter ihm herflattern. Seine Schuhe waren dicke, halb gefrorene Klumpen aus nassem Schnee, und sein Haar und die Bartstoppeln stachen ihn eisig ins Gesicht. Der Boden war jetzt mit einer gleichmäßigen weißen Decke versehen, die Unebenheiten verdeckte. Zwei- oder dreimal stolperte er über eine verborgene Wurzel oder trat in ein Loch und fiel der Länge nach hin. Aber er kämpfte sich wieder hoch und folgte dem ihm vorauseilenden Schatten. Das Mädchen hatte ihm schon einmal das Leben gerettet. Sie mußte wissen, was sie tat.
   Die Zeit, die er durch den Schnee taumelte, kam ihm sehr lang vor, obwohl er später schätzte, daß wahrscheinlich nicht mehr als drei Viertelstunden vergangen waren, als er mit voller Wucht gegen etwas stieß, das sich wie eine Ziegelmauer anfühlte. Ungläubig streckte er die Hand aus.
   Es war eine Ziegelmauer. Oder jedenfalls hatte es den Anschein. Andrew befand sich an der Seitenwand eines Gebäudes. Nach einigem Herumtasten fand er eine Tür aus gehobeltem Holz, glatt vom Alter. Geschlossen war sie mit steifen Lederriemen, die durch eine hölzerne Öse gezogen und verknotet waren. Es dauerte einige Zeit, den nassen Lederknoten zu lösen. Andrew mußte schließlich die Handschuhe ausziehen und mit den erstarrten bloßen Fingern arbeiten. Sie bluteten und waren blau gefroren, bis er die Riemen aufgeknüpft hatte. Quietschend öffnete sich die Tür, und Carr trat vorsichtig ein. Er hätte gern Licht, Feuer und Leute um einen Abendbrottisch vorgefunden. Doch das Haus war dunkel und kalt und verlassen, aber es war drinnen nicht halb so kalt wie im Freien, und wenigstens war es hier trocken. Es lag

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