Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
etwas wie Stroh auf dem Fußboden, und das von dem Schnee draußen reflektierte Licht zeigte ihm deutliche Umrisse, die Viehstände oder Möbel sein mochten. Er hatte keine Möglichkeit, Licht zu machen, aber es war so still, daß weder die Tiere, die einmal hier ihren Stall gehabt hatten, noch ihre Besitzer anwesend sein konnten.
   Wieder hatte das Mädchen ihn in die Sicherheit geführt. Er ließ sich auf den so herrlich trockenen Fußboden niedersinken, wühlte sich gemütlich ins Stroh ein, zog seine durchweichten Schuhe aus, trocknete seine gefühllosen Füße an dem Stroh und legte sich zum Schlafen hin. Er hielt Umschau nach der geisterhaften Gestalt des Mädchens. Wie er es erwartet hatte: Sie war fort.
   Stunden später erwachte er aus dem tiefen Schlaf der Erschöpfung in einer tobenden weißen Welt, einem heulenden Inferno. Hagel trommelte gegen die Mauern. Durch die fest verrammelten hölzernen Läden sickerte genug Licht, daß er das Innere des Gebäudes, in dem er lag, erkennen konnte: leer bis auf eine dicke Strohschicht und die Pfosten zum Anbinden der Tiere. Es roch ganz schwach nach lange getrocknetem Dung, ein stechender, nicht unangenehmer Geruch.
   Neugierig untersuchte Andrew eine dunkle Masse in der hinteren Ecke. Er fand ein paar seltsam geschnittene Kleidungsstücke. Eins davon, einen warmen, deckenähnlichen Mantel aus zerlumptem und verblichenem kariertem Tuch, nahm er an sich. Unter der Kleidung - die abgetragen, aber wegen der Trockenheit des Gebäudes frei von Schimmel und Stockflecken war - kam eine schwere Truhe zum Vorschein, mit einer Haspe verriegelt, nicht verschlossen. Andrew öffnete sie und entdeckte Nahrungsmittel - vergessen oder vielleicht eher von den Besitzern der Tiere, die hier gehalten worden waren, für die nächste Weidezeit zurückgelassen. Eine Art getrocknetes Brot - eigentlich eher wie Zwieback oder Crackers - war in Ölpapier eingewickelt. Ein ledriges Zeug mußte wohl getrocknetes Fleisch sein, nur konnten weder seine Zähne noch sein Gaumen damit fertig werden. Eine aromatische Paste erinnerte ihn an Erdnußbutter, und sie schmeckte gut auf dem Zwieback, der aus gemahlenen Samenkörnern, vermischt mit getrockneten Früchten, gebacken war. Das vorhandene Trockenobst war ebenfalls zu hart, obwohl es gut roch. Andrew sagte sich, daß es lange in Wasser, vorzugsweise heißem, eingeweicht werden mußte, um einigermaßen eßbar zu werden.
   Er stillte seinen Hunger mit dem Zwieback und der Nuß- und Obst-Paste, und nach einigem Suchen entdeckte er einen primitiven Wasserhahn über einem Becken, aus dem offenbar die Tiere getränkt worden waren. Er trank und spritzte sich ein bißchen Wasser ins Gesicht. Es war viel zu kalt für eine gründlichere Wäsche, aber danach fühlte er sich doch wohler. Eingehüllt in die karierte Decke, erforschte er das Gebäude von einem Ende zum anderen. Er war sehr erleichtert, als er noch eine notwendige Einrichtung fand, eine am hinteren Ende abgeteilte primitive Erdlatrine. Der Gedanke, sich, und sei es auch nur für einen Augenblick, in den Sturm hinauswagen oder den Innenraum des Gebäudes, dessen Besitzer zurückkehren mochten, beschmutzen zu müssen, hatte ihm gar nicht gefallen. Es schoß ihm durch den Kopf, daß man bei der Anlage des Bauwerks und der Einlagerung von Lebensmitteln sicher an Blizzards wie diesen gedacht hatte, wenn weder Mensch noch Tier ohne Obdach überleben konnten.
   Diese Welt war also nicht nur bewohnt, sie war zivilisiert, zumindest auf eine Art. So gemütlich wie zu Hause , dachte er und kehrte zu seinem Strohbett zurück. Jetzt hatte er nichts weiter mehr zu tun, als auf das Ende des Blizzards zu warten.
   Nach dem tagelangen Klettern und Marschieren war er so müde, und ihm wurde so warm unter der dicken Decke, daß er gar keine Schwierigkeiten hatte, wieder einzuschlafen. Als er erwachte, war das Licht im Schwinden, und das Tosen des Sturms hatte ein bißchen nachgelassen. Aus der zunehmenden Dämmerung schloß er, daß er den größten Teil des Tages verschlafen hatte.
   Und es ist früher Herbst. Wie mußte es hier im Winter sein! Dieser Planet würde vielleicht einen großartigen Wintersport- Kurort abgeben, aber sonst eignet er sich für nichts. Mir tun die Leute leid, die hier leben!
   Andrew nahm eine weitere magere Mahlzeit aus hartem Zwieback und Nuß- und Obst-Paste zu sich (recht gut, aber als ständige Diät langweilig), und weil es zu kalt und zu dunkel war, um

Weitere Kostenlose Bücher