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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nichts. Dann brodelte die Dunkelheit wieder zusammen, und Damon hatte den Eindruck, es blitzten seltsam geformte Schwertklingen auf.
   Schnell wechselte Damon wieder seinen Standort und verwandelte den dicken warmen Mantel durch die Kraft seiner Gedanken in eine schimmernde Rüstung. Es geschah gerade noch rechtzeitig. Er hörte die halb sichtbaren Schwertklingen gegen den Panzer klirren. Ein alptraumhafter Schmerz durchfuhr ihn in der Nähe des Herzens und verging wieder.
   Die Schwerter zogen sich in die Dunkelheit zurück, und von neuem versuchte Damon vorzudringen. Die Schwärze geriet in Bewegung wie ein Wirbelsturm, und aus dem Mahlstrom kam eine dünne, boshafte Stimme.
   »Kehre um. Hier herein kannst du nicht kommen.«
   Damon blieb stehen. Er kämpfte darum, der Oberfläche unter seinen Stiefeln eine feste Struktur zu geben, normale Pflastersteine zu visualisieren, damit er und sein unsichtbarer Gegner auf von ihm gewähltem Boden standen. Aber die Ebene wellte sich und floß wie Wasser, bis ihm schwindelte, und wieder sprach die Stimme des Unsichtbaren in befehlendem Ton.
   »Geh, sage ich dir. Geh, solange du es noch kannst.«
   »Mit welchem Recht heißt du mich gehen?«
   Die gleichgültige Antwort lautete: »Ich weiß nichts von einem Recht. Ich habe die Macht, dich zum Gehen zu zwingen, und ich werde sie gebrauchen. Warum provozierst du einen solchen Streit ohne Not?«
   Damon behauptete seine Stellung, obwohl er in Übelkeit erregendem Rhythmus auf und nieder geschaukelt wurde und der Schmerz in seinem Kopf hämmerte. Er sagte: »Ich werde gehen, wenn meine Verwandte mit mir kommt.«
   »Du wirst sofort gehen, und das ist alles, was ich zu sagen beabsichtige«, erklärte die Stimme. Ein gewaltiger Stoß ließ Damon taumeln. Er rief in die wogende Finsternis hinein: »Zeig dich mir! Wer bist du? Mit welchem Recht kommst du hierher?« Der Sternenstein - beziehungsweise sein mentales Gegenstück - lag noch in seinen Fingern; er schwang ihn über den Kopf wie eine Laterne, und die Dunkelheit wurde von einem blendenden blauen Licht erhellt. Darin erblickte er eine hohe, seltsam gekleidete Gestalt mit einem wilden Katzenkopf und großen Klauen…
   Gleichzeitig erhielt er einen weiteren heftigen Stoß. Die Dunkelheit wich zurück, hinein in einen heulenden, kreischenden Wind. Damon fand sich allein an einem Ort wieder, der sich wie ein glitschiger Abhang anfühlte. Um ihn toste der Wind, trieb ihm rasiermesserscharfe Eisnadeln ins Gesicht…
   Mit Mühe blieb Damon auf den Füßen. Ihm war etwas begegnet, das es auf dieser Ebene noch nie gegeben hatte. Es überlief ihn vor Grauen. Jetzt mußte er um seinen Verstand, um sein Leben kämpfen.
   Die Telepathen von Darkover wurden darin ausgebildet, mit den Sternensteinen zu arbeiten. Diese hatten mit Hilfe des menschlichen Geistes die Macht, Energien direkt von einer Form in die andere umzuwandeln. Auf den Ebenen, wo diese Arbeit vollbracht wurde, gab es eigentümliche Erscheinungen, Intelligenzen, die nicht menschlich oder auch nur materiell waren, sondern aus anderen Existenzbereichen kamen. Die meisten hatten mit der Menschheit überhaupt nichts zu tun. Andere entwichen sofort, wenn ihnen ein menschlicher Geist begegnete. Ein paar jedoch blieben in Kontakt, wenn sie von einem Menschen, der ihre Ebenen erreichen konnte, berührt wurden. Sie wurden als Dämonen oder gar als Götter visualisiert. Die Ridenow-Gabe, Damons Gabe, war zielstrebig in seine Familie hineingezüchtet worden, damit ihre Mitglieder diese fremden Präsenzen aufspüren und die Verbindung mit ihnen herstellen konnten.
   Aber Damon hatte noch nie eine gesehen, die diese Gestalt annahm… die große Katze… Sie war entschieden boshaft, nicht einfach gleichgültig. Sie hatte ihn hierher geschleudert, auf die Ebene des Blizzards…
   Seine Vernunft kam ihm zu Hilfe. Der Blizzard war nicht real. Es war ein Gedanken-Blizzard, durch Gedanken gerufen, und Damon konnte Zuflucht in anderen Reichen finden, wo der Sturm nicht tobte. Er visualisierte warmen Sonnenschein, eine sonnenbeschienene gebirgige Landschaft… einen Augenblick lang hagelten die Eisnadeln spärlicher, dann wüteten sie mit neuer Kraft. Jemand projizierte sie auf ihn… jemand oder etwas . Die Katzenwesen? Befand sich Callista in ihrer Gewalt?
   Der Wind nahm an Stärke zu und zwang seinen schwächer werdenden Körper in die Knie. Er kämpfte, rutschte aus, fiel auf das zerklüftete

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