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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Er sah seine Umgebung als »Welt«, weil es bequemer war, sie auf diese Weise zu sehen und zu fühlen, statt als ein nicht faßbares mentales Reich. Er sah sich selbst als einen Körper, der über eine große, leere Ebene dahinschritt, weil es leichter und weniger beunruhigend war als die Vorstellung von einem körperlosen Gedankenpunkt, der in anderen Gedanken dahintrieb. Im Augenblick sah er eine gewaltige Fläche, die sich trüb und kalt und still in endlose Räume und Himmel erstreckte. Weit weg schwebten Schatten, und das weckte seine Neugier. Rasch trieb er in ihre Richtung.
   Als er sich ihnen näherte, wurden sie deutlicher, menschliche Gestalten, die seltsam grau und unscharf wirkten. Er wußte, sobald er sie ansprach, würden sie deutliche Konturen annehmen, wenn sie mit ihm und seiner Suche etwas zu schaffen hatten, wenn nicht, verschwinden. Die Überwelt war niemals leer: Immer wanderten irgendwelche Seelen aus dem einen oder anderen Grund auf der Astralebene umher, auch wenn es nur Schläfer waren, die ihren Körper verlassen hatten und in dies formlose Reich der Gedanken übergewechselt waren. Er sah Gesichter, verwischt wie Spiegelungen in Wasser, von ein paar Leuten, die er zu kennen glaubte. Das mußten Verwandte und Bekannte sein, die schliefen oder tief in Meditation versunken waren, und irgendwie war er in ihre Gedanken geraten. Der eine oder andere von ihnen würde mit der Erinnerung aufwachen, ihn im Traum gesehen zu haben. Damon ging stumm an ihnen vorbei. Von keinem konnte er sich eine Auskunft erhoffen.
   Dann sah er ein großes glänzendes Gebäude, das er aus früheren Besuchen in dieser Welt als den Turm erkannte, in dem er vor Jahren ausgebildet worden war. Für gewöhnlich hütete er sich bei solchen Reisen, ihm nahe zu kommen. Jetzt spürte er, wie er näher und näher an ihn herantrieb, und währenddessen gewann der Turm Form und Festigkeit. Generationen von Telepathen hatten hier gearbeitet und die Überwelt von dieser Basis aus erkundet. Kein Wunder, daß der Turm so fest wie eine Landmarke auf der grauen Ebene stand. War Callista hier draußen und frei, dachte Damon, hätte sie ihn bestimmt aufgesucht.
   Jetzt stand er vor dem hoch aufragenden Gebilde. Gras, Bäume und Blumen hatten begonnen, sich um ihn zu bilden, seine eigene Erinnerung und die vereinigten Visualisierungen aller, die vom Turm in die Überwelt kamen, hielten sie hier verhältnismäßig beständig. Damon ging zwischen den vertrauten Bäumen und den duftenden Blumen mit einem schmerzlichen Gefühl des Verlustes, der Sehnsucht, fast des Heimwehs einher. Er passierte das matt leuchtende Tor und blieb kurz auf den erinnerten Steinen stehen. Plötzlich erschien vor ihm eine Frau. Sie war verschleiert, und doch erkannte er sie: Das war Leonie, die Zauberin-Bewahrerin des Turms in der Zeit seiner Anwesenheit dort. Ihr Gesicht war ein bißchen undeutlich, und Damon wußte: Teils waren es die Züge, die er im Gedächtnis hatte, teils Leonies heutiges Gesicht.
   »Leonie«, sagte er, und die schattenhafte Gestalt verfestigte sich. Einzelheiten wurden erkennbar bis auf die kupfernen Zwillingsarmreifen, wie Schlangen geformt, die sie immer trug. »Damon«, fragte sie mit leisem Vorwurf, »was tust du heute Nacht hier draußen auf dieser Ebene?«
   Er hielt ihr die silberne Schmetterlingsspange hin, die sich kalt und fest zwischen seinen Fingern anfühlte. Seine Stimme klang in seinen Ohren merkwürdig dünn. »Ich suche nach Callista. Sie ist verschwunden, und ihre Zwillingsschwester kann sie nirgendwo finden. Hast du sie hier gesehen?«
   Leonie blickte beunruhigt drein. »Nein, mein Lieber. Auch wir haben gesucht, und sie ist auf keiner Ebene, die wir erreichen können. Von Zeit zu Zeit spüre ich sie irgendwo, ihre lebende Präsenz, doch ganz gleich, wo ich nach ihr Ausschau halte, ich komme nicht zu ihr.«
   Das machte Damon Sorge. Leonie war eine mächtige Telepathin, und alle zugänglichen Ebenen der Überwelt waren ihr bekannt. Sie wanderte in dieser Welt so selbstverständlich umher wie in der festen Welt des Körpers. Die Tatsache, daß Callistas Not ihr bekannt war und daß sie ihre Schülerin und Freundin nicht aufzuspüren vermochte, ließ Schlimmes befürchten. Wo versteckte Callista sich?
   »Vielleicht gelingt es dir eher als mir, sie zu finden«, meinte Leonie freundlich. »Blutsverwandtschaft ist ein starkes Band und bewährt sich, wo Freundschaft und Gleichklang der Seelen versagen. Ich

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