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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Zimmerflucht mit Fenstern, die der Kälte wegen mit schweren gewobenen Vorhängen verhängt waren. An eins der Zimmer schloß sich ein geräumiges Bad mit einer riesigen Steinwanne an, tief in den Boden eingelassen. Dampf stieg aus einem Springbrunnen in der Tiefe des Raums.
   »Nehmt ein heißes Bad und wickelt Euch in eine Decke oder so etwas«, empfahl Damon. »Ich werde ein paar Diener wecken und Kleidungsstücke auftreiben, die Euch passen. Soll ich jemanden schicken, der Euch beim Baden hilft, oder kommt Ihr allein zurecht? Ellemir hält wenig Personal, aber ich kann sicher jemanden finden, der Euch bedient.«
   Andrew versicherte Damon, er sei es gewohnt, ohne Hilfe zu baden, und der junge Mann zog sich zurück. Der Terraner weichte sich lange und genüßlich bis zum Hals in brühheißem Wasser ein. (Und ich habe diese Welt für primitiv gehalten, großer Gott!) Dabei machte er sich Gedanken über das Heizsystem. Die alten Römer und Kreter auf der Erde hatten die kunstvollsten Bäder der Geschichte gehabt, also warum sollten diese Leute nicht Ähnliches besitzen? Unten hatten sie ein Holzfeuer angezündet - nun, warum nicht? Feuerstellen galten in manch einer Gesellschaft, die sie nicht brauchte, als Gipfel des Luxus. Vielleicht benutzten sie hier natürliche heiße Quellen. Jedenfalls tat das Wasser ihm gut. Er blieb lange darin liegen und vertrieb die Steifheit der Glieder, die er sich beim Schlafen auf Steinböden und beim Herumklettern in den Bergen zugezogen hatte. Schließlich stieg er, sich unglaublich erfrischt fühlend, aus der tiefen Wanne, trocknete sich ab und wickelte sich in eine Decke.
   Bald darauf kehrte Damon zurück. Er sah aus, als habe auch er die Zeit dazu genutzt, ein Bad zu nehmen und sich umzuziehen, denn er wirkte jünger und weniger erschöpft. Er brachte einen Arm voll Kleidungsstücke mit und sagte beinahe entschuldigend: »Das hier kann man einem Gast kaum anbieten; es ist der Feiertagsanzug des Hallen-Aufwärters.«
   »Wenigstens ist er trocken und sauber«, meinte Andrew. »Deshalb dankt ihm, wer er auch sein mag, in meinem Namen.«
   »Kommt in die Halle herunter, wenn Ihr fertig seid«, bat Damon. »Bis dahin ist das Essen aufgetragen.«
   Allein gelassen, warf sich Andrew in den »Sonntagsanzug des Hallen-Aufwärters«. Das Unterhemd und die knielangen Unterhosen bestanden aus grobem Leinen, darüber kamen eine wildlederartige Hose, die vom Knie zum Knöchel etwas ausgestellt war, ein langärmeliges, fein besticktes Hemd mit weiten, an den Handgelenken eingekräuselten Ärmeln und eine Lederweste. Gestrickte Strümpfe wurden unter dem Knie zusammengebunden, die niedrigen Stiefel waren mit Pelz gefüttert. In dieser Ausstaffierung, die viel bequemer war, als er auf den ersten Blick geglaubt hatte, fühlte sich Andrew zum ersten Mal seit Tagen warm. Er hatte Hunger, und als er die Tür öffnete, um nach unten zu gehen, brauchte er nur den aufsteigenden Essensdüften zu folgen. Etwas spät fragte er sich, ob sie ihn in die Küche statt in die Halle führen würden, aber die Treppe endete in einem Korridor, von dem aus er die Tür zur Großen Halle, wo man ihn willkommen geheißen hatte, sehen konnte.
   Damon und Ellemir saßen an einem kleinen Tisch, an den ein dritter leerer Stuhl gezogen war. Damon hob den Kopf und bat: »Verzeiht uns, daß wir nicht auf Euch gewartet haben; ich war die ganze Nacht auf und sehr hungrig. Kommt und setzt Euch zu uns.«
   Andrew nahm den dritten Stuhl. Ellemir sah ihn ein bißchen erstaunt an und meinte: »In diesem Anzug seht Ihr ganz wie einer von uns aus. Damon hat mir ein bißchen über Euch Terraner erzählt. Ich hätte gedacht, Menschen von einer anderen Welt würden sich sehr von uns unterscheiden, mehr als die Nichtmenschen in den Bergen. Seid Ihr in jeder Beziehung menschlich?«
   Andrew lachte. »Nun, ich komme mir recht menschlich vor. Ebenso gut könnte ich Euch diese Frage stellen. Die meisten Welten des Imperiums haben Bewohner, die einen mehr oder weniger menschlichen Eindruck machen, zumindest für das Auge des flüchtigen Betrachters. Es wird allgemein angenommen, daß diese Planeten vor ein paar Millionen Jahren von der gleichen menschlichen Rasse kolonialisiert wurden. Natürlich haben sich die Bewohner an ihre jeweilige Umwelt angepaßt. Auf Planeten, die Terra ähnlich sind, scheint der menschliche Organismus allerdings ziemlich stabil zu bleiben. Ich bin kein Biologe, deshalb kann ich über Dinge

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