Darkover 11 - Das Zauberschwert
ihnen genau zu schildern, welche tiefe Wirkung dieser zufällige Kontakt auf ihn gehabt hatte, und dann ließ er es doch lieber bleiben.
Ellemir fragte: »Und habt Ihr sie damals als wirklich akzeptiert?«
»Nein«, gestand Andrew. »Ich hielt es für einen Trick. Die alte Dame hätte ja eine Kupplerin sein können, die mir Frauen aus den üblichen Gründen zeigte. Für gewöhnlich ist die Wahrsagerei Schwindel.«
»Ausgeschlossen!«, protestierte Ellemir. »Jede Frau, die Psi-Kräfte vortäuscht, die sie nicht tatsächlich besitzt, würde als Verbrecherin behandelt! Das ist ein sehr schweres Vergehen!«
Andrew sagte trocken: »Meine Leute glauben nicht, daß es Psi-Kräfte gibt, die nicht vorgetäuscht sind. Damals dachte ich, das Mädchen sei ein Traum. Ein Wunschtraum, wenn Ihr so wollt.«
»Und doch war sie für Euch wirklich genug, daß Ihr Eure Pläne ändertet und den Entschluß faßtet, hier auf Darkover zu bleiben«, meinte Damon listig.
Andrew fühlte sich unbehaglich unter seinem wissenden Blick. »Ich hatte gar kein besonderes Ziel. Ich bin - wie lautet doch die alte Redensart? ,Ich bin die Katze, die allein umherwandert, und alle Orte sind für mich gleich.’ Deshalb war diese Welt für mich ebenso gut wie jede andere und besser als die meisten.« (Während er das sage, erinnerte er sich an Damons Worte: ,Ich merke, wenn man mich anlügt’, aber er konnte es nicht erklären und wäre sich dumm vorgekommen, wenn er es versucht hätte.)
»Wie dem auch sei, ich bin dageblieben. Mir schien es seinerzeit eine gute Idee zu sein. Nennt es eine Laune.«
Zu Carrs Erleichterung verfolgte Damon das Thema nicht weiter. Er sagte: »Ihr seid also dageblieben, aus was für Gründen auch immer. Wann genau war das?« Andrew rechnete den Tag aus, und Ellemir schüttelte verwirrt den Kopf.
»Da war Callista noch sicher im Turm und hätte niemals eine Psi-Botschaft um Hilfe ausgesandt, schon gar nicht an einen Fremden!«
Carr ließ sich nicht beirren. »Ich bitte Euch nicht, mir zu glauben. Ich versuche nur, Euch genau zu berichten, was geschah und wie ich es empfand. Angeblich seid Ihr es doch, die dergleichen Psi-Angelegenheiten verstehen.« Wieder trafen sich ihre Blicke in dieser merkwürdigen Feindseligkeit.
Damon bemerkte: »In der Überwelt gerät die Zeit oft aus den Fugen. Es mag bei beiden von euch ein Element der Vorausschau mitgewirkt haben.«
Ellemir flammte auf: »Du benimmst dich, als glaubtest du seine Geschichte, Damon.«
»Ich nehme im Zweifelsfalle die günstigere Auslegung an, und ich schlage vor, daß du es auch tust. Vergiß nicht, Ellemir: Weder du noch ich können Callista erreichen. Wenn dieser Mann es geschafft hat, mag er unsere einzige Verbindung zu ihr darstellen. Wir sollten ihn nicht verärgern.«
Sie schlug die Augen nieder und sagte kurz: »Sprecht weiter. Ich werde Euch nicht wieder unterbrechen.«
»Und Euer nächster Kontakt mit Callista fand statt, als das Flugzeug abstürzte?« fragte Damon.
»Nachdem das Flugzeug abgestürzt war. Ich lag halb bewußtlos am Rand des Abgrunds, und sie rief mich und forderte mich auf, mir einen Unterschlupf zu suchen.« Langsam, sich bemühend, Wort für Wort wiederzugeben, was Callista zu ihm gesagt hatte, berichtete Andrew, wie sie ihn davor bewahrt hatte, das Flugzeug noch einmal zu betreten, das gleich darauf in die Schlucht fiel.
»Glaubt Ihr, Ihr könntet den Ort wieder finden?« wollte Ellemir wissen.
»Ich weiß es nicht. Die Berge sind verwirrend, wenn man nicht an sie gewöhnt ist. Natürlich könnte ich es versuchen, obwohl der Weg von dort nach hier schon schlimm genug war.«
»Ich sehe keine Notwendigkeit dafür«, erklärte Damon. »Fahrt fort. Wann erschien sie Euch das nächste Mal?«
»Als das Schneetreiben eingesetzt hatte. Gerade wuchs es sich zu einem richtigen Blizzard aus, und ich wollte schon aufgeben und sagte mir, es sei hoffnungslos, am besten suchte ich mir einen bequemen Platz, um mich hinzulegen und zu sterben.«
Damon dachte eine Weile darüber nach. »Dann ist die Verbindung zwischen euch zweiseitig. Ihre Not mag den Kontakt hergestellt haben, aber Eure Not und Gefahr brachte sie zumindest bei dieser Gelegenheit zu Euch.«
»Aber wenn Callista in der Überwelt frei ist«, rief Ellemir aus, »warum ist sie dann nicht fähig, dort zu dir zu kommen, Damon? Warum konnte Leonie sie nicht erreichen? Das ergibt keinen
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