Darkover 11 - Das Zauberschwert
als ausgebildete Telepathin abgesehen war. Den Feinden muß klar gewesen sein, daß sie Callista nicht zwingen können, ihre Macht als Bewahrerin gegen ihre eigenen Leute einzusetzen. Aber wenn sie sie gefangen halten und ihr ihren Sternenstein weggenommen haben, kann Callista diese Macht auch nicht gegen sie benutzen. Und wenn die Entführer Menschen wären, wüßten sie, daß eine Bewahrerin immer Jungfrau ist und es einen einfacheren Weg gibt, einer Bewahrerin ihre Macht zu nehmen. Eine Bewahrerin in der Gewalt der Feinde ihres Volkes würde nicht lange Jungfrau bleiben.«
Carr schüttelte sich vor Abscheu. Was für eine Hölle von einer Welt, wo diese Art Krieg gegen Frauen gang und gäbe ist!
Wieder folgte Damon seinen Gedanken und meinte mit einem leichten Zucken des Mundwinkels; »Oh, es ist weder so leicht noch so einseitig, Andrew. Der Mann, der eine Leronis zu schänden versucht, findet in ihr kein hilfloses Opfer, sondern riskiert sein Leben, ganz zu schweigen von seinem Verstand. Callista ist eine Alton, und wenn sie mit ihrer Gabe voll zuschlägt, kann sie lähmen oder gar töten. Das ist möglich, das ist schon geschehen, und es ist ein Kampf mit einem ausgeglicheneren Kräfteverhältnis, als Ihr es Euch vorstellt. Kein geistig gesunder Mann legt Hand an eine Comyn -Zauberin, außer es ist ihr eigener Wunsch. Aber jemand, der guten Grund zu der Befürchtung hat, die Macht einer Bewahrerin werde sich gegen ihn kehren, mag geneigt sein, das Risiko auf sich zu nehmen.«
»Aber«, unterbrach Ellemir, »man hat sie nicht angerührt, sagtet Ihr.«
»So weiß ich es von Callista.«
»Dann muß meine ursprüngliche Annahme richtig sein«, schloß Damon. »Callista ist in der Gewalt der Katzenwesen, und jetzt wissen wir auch, warum. Als ich mit Reidel sprach, kam mir schon der Verdacht, irgend jemand oder irgend etwas experimentiere in dem verdunkelten Land mit illegalen Matrix- Steinen, versuche, mit telepathischen Kräften zu arbeiten, sich diese Kräfte ohne Erlaubnis der Comyn und der Sieben Domänen nutzbar zu machen. Es hat schon Menschen gegeben, die das versucht haben. Soviel ich weiß, ist dies jedoch das erste Mal, daß es eine nichtmenschliche Rasse wagt.«
Plötzlich erschauerte Damon wie vor Kälte oder Angst. Er faßte blindlings nach Ellemirs Hand, als wolle er sich vergewissern, daß sie fest und warm war.
Als ob , dachte Andrew, er sich im Dunkel fürchte wie Callista .
»Und sie haben es gewagt! Sie haben das verdunkelte Land für die Menschheit unbewohnbar gemacht! Sie können mit unsichtbaren Waffen über uns herfallen, und nicht einmal Leonie ist es gelungen, Callista in der von ihnen erzeugten Dunkelheit zu finden! Und wie stark sind sie! Zandru peitsche sie mit Skorpionen! Sie sind stark. Ich bin im Turm ausgebildet, aber sie warfen mich aus ihrer Ebene in einen Sturm, den ich nicht zu besiegen vermochte. Sie wurden so leicht mit mir fertig wie mit einem Kind! Götter! Götter! Sind wir also wehrlos gegen sie? Ist es hoffnungslos?«
Er vergrub sein Gesicht in den Händen. Andrew sah ihn erstaunt und bestürzt an. Dann legte er die Hand auf Damons Schultern und sage bedächtig:
»Laßt das. Das hilft niemandem. Ihr habt doch eben erst betont, daß Callista ihre Macht, was das auch sein mag, noch besitzt. Und sie kann mich erreichen. Vielleicht, nur vielleicht - ich weiß gar nichts über diese Sachen, über die Kriege und Fehden, die ihr in eurer Welt habt, aber ich weiß Bescheid über Callista, und ihr Geschick… liegt mir sehr am Herzen. Vielleicht gibt es einen Weg, wie ich herausfinden kann, wo sie ist - helfen kann, sie zu euch zurückzuholen.«
Damon hob das bleiche, erschöpfte Gesicht und betrachtete den Terraner völlig verblüfft. »Wißt Ihr, Ihr habt Recht«, sagte er zu Andrew. »Daran hatte ich nicht gedacht. Ihr könnt Callista immer noch erreichen. Ich weiß nicht, warum oder wie es geschah, ich weiß nicht einmal, was es uns nützen wird, doch es ist unsere einzige Hoffnung. Ihr könnt Callista erreichen . Und sie kann zu Euch kommen, wenn eine andere Bewahrerin es nicht schafft, zu ihr vorzudringen, wenn ihre eigene Zwillingsschwester keinen Weg zu ihr findet. Dann ist es vielleicht doch nicht ganz hoffnungslos.«
Er ergriff Andrews Hände, und der Terraner spürte, daß das für Damon etwas sehr Ungewöhnliches war, daß unter Telepathen eine Berührung eine sehr intime Geste bedeutete. Es brachte ihn in einen
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