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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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seinem Geist und seiner Seele gesprochen?« Die grauen Augenbrauen des alten Mannes krochen wie große Raupen zu seinem Haaransatz hoch. »Was ich beherrschen will, sind sein Schwertarm und seine Reflexe, und ich kann sie beherrschen. Und es wird mit seinem Willen und seiner Zustimmung oder gar nicht geschehen.« Er streckte den Arm aus, zuckte zusammen und lag wieder still zwischen den Sandsäcken. »Du mußt dich entscheiden, Damon.«
   Andrew wirkte blaß und besorgt, und Damon fühlte sich nicht viel anders. Ellemirs Hand zitterte in der seinen. Langsam erklärte er: »Für Callista würde ich Schlimmerem zustimmen. Wenn Ihr nur stark genug seid, Lord Esteban.«
   »Könnte ich meine verdammten nutzlosen Beine bewegen, würde ich mit schwereren Wunden als dieser kämpfen !«, gab Dom Esteban zurück. »Nimm das Übungsschwert. Eduin, Ihr nehmt das andere.«
   Damon stülpte den korbgeflochtenen Kopfschutz über und wandte Eduin die rechte Seite zu. Der Gardist salutierte. Er stand ganz lässig mit gegrätschten Beinen da. Die Schwertspitze ruhte auf dem Boden. Furcht durchflutete Damon.
   Natürlich kann Eduin mich mit diesem Holzschwert nicht schwer verletzen, und mir soll es auch auf ein paar Beulen und blaue Flecken nicht ankommen. Aber mein ganzes Leben lang hat dieser verdammte alte Mann mich wegen meiner Ungeschicklichkeit verhöhnt. Nun soll ich mich vor Ellemir zum Narren machen… mich wieder von ihm demütigen lassen…
   Estebans Stimme kam wie von weit her. »Dein Sternenstein ist isoliert, Damon. Enthülle ihn.«
   Damon tastete nach dem Lederbeutel, zog ihn auf, spürte das warme, schwere Matrix-Juwel unten an seiner Kehle. Er gab Ellemir den Beutel zum Halten. Ihre Finger streiften ermutigend seine Hand.
   Esteban befahl: »Tritt zurück, Ellemir. Und Ihr auch, Terranan . Stellt Euch an die Tür und paßt auf, daß keine Diener hereinkommen. Mit den Übungsschwertern läßt sich nicht viel Unheil anrichten, aber trotzdem… «
   Ellemir und Andrew gehorchten widerstrebend. Damon und Eduin umkreisten sich langsam, die schweren Holzschwerter in der Hand. Damon war sich des harten mentalen Griffes bewußt, in dem Dom Esteban ihn hielt (Was habe ich zu Andrew gesagt? Du wirst bald lernen, Menschen an ihren Visionen wie an ihren Stimmen zu erkennen!) und hatte ein seltsames Dröhnen in den Ohren, wie von starkem Druck. Er sah Eduins Schwert hochkommen, und bevor er wußte, was er tat, beugten sich seine Knie, vollführte sein Arm von selbst einen schnellen, wirbelnden Hieb. Er hörte das Schnellfeuer Peng-peng-peng! der aufeinander treffenden Holzschwerter, dann sah er eine unglaubliche Folge von Bildern: Eduins erstauntes Gesicht mit seiner schartigen frischen Wunde, Andrews Überraschung, seinen eigenen hochfliegenden Arm. Ein rascher Schritt zurück, eine Finte. Eduins Schwert flog ihm aus der Hand und durch die Halle. Es landete beinahe vor Andrew Carrs Füßen. Der Erdenmann bückte sich und hob es auf. Allmählich ließ das Dröhnen in Damons Kopf nach.
   Esteban fragte ruhig: »Glaubst du mir jetzt, Verwandter? Ist es dir jemals gelungen, Eduin zu treffen, geschweige denn, ihn zu entwaffnen?«
   Damon atmete stoßweise, und sein Herz ging wie ein Schmiedehammer. Er dachte: So schnell habe ich mich noch nie in meinem Leben bewegt . In ihm mischten sich Furcht und Groll. Das war die Hand eines anderen, der Geist eines anderen hat meinen Körper kontrolliert .
   Und doch… Bei einem Feldzug gegen die verdammten Katzenwesen, die seine Eskorte getötet hatten, wäre Dom Esteban der am besten geeignete Anführer gewesen. Und er würde in den Kampf ziehen, wenn er könnte.
   Damon hatte sich im Grund nie gewünscht, ein Schwertkämpfer zu sein. Das lag ihm nicht, aber er war den Katzenwesen noch etwas schuldig. Seine Männer hatten ihm vertraut, und er hatte sie im Stich gelassen. Und Reidel war sein Freund gewesen. Wenn er es mit Dom Estebans Hilfe schaffen konnte, hatte er dann das Recht, sich zu weigern?
   Esteban lag ganz still zwischen seinen Sandsäcken, nur daß er gedankenverloren seine Finger bog und streckte. Er sprach kein Wort, er sandte Damon nur einen triumphierenden Blick zu.
   Damon dachte: Verdammt sei der Mann, er genießt es! Aber schließlich, warum auch nicht? Er hat sich bewiesen, daß er doch nicht ganz nutzlos ist .
   Damon legte das Übungsschwert hin. Von dem nackten Juwel an seiner Kehle empfing er blitzartige Impressionen.

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