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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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immer noch nicht klar darüber, wie das vor sich gehen sollte. Trotz der gestrigen Demonstration hatte er nur die nebelhafteste Vorstellung, wie es funktionierte. Er hatte es gesehen , er hatte es gespürt , aber achtundzwanzig Jahre des Unglaubens ließen sich nicht in achtundzwanzig Stunden auslöschen.
   Neben ihm auf der Brustwehr erschauerte Ellemir. »Sie sind fort. Es hat keinen Sinn, hier draußen in der Kälte herumzustehen.« Sie drehte sich um und verschwand durch die Tür, die in das oberste Stockwerk von Armida führte. Langsam folgte Carr ihr.
   Er wußte, Damon hatte Recht - oder besser gesagt, er vertraute darauf, daß Damon wußte, was er tat -, aber wütend war er trotzdem. Seit Tagen, seit er den Entschluß gefaßt hatte, wenn er den Schneesturm überlebte, würde er Callista irgendwie finden und retten, hatte ihm das Bild vor Augen gestanden, wie er in ihr einsames, dunkles Gefängnis eindrang, sie auf seinen Armen davontrug… Ein verdammter romantischer Traum , dachte er verdrießlich. Wo ist der Schimmel, auf dem ich mit ihr davongaloppieren wollte?
   Er hatte noch nie eine Welt kennengelernt, auf der im Ernst mit Schwertern gekämpft wurde. Für ihn war ein Schwert entweder ein Ausstellungsstück an der Wand eines Museums oder ein Sportgerät. Er hätte gern ein Gewehr oder einen Laser gehabt - das würde einem Katzenmann schnell den Garaus machen -, und hatte das offen ausgesprochen. Damon sah ihn daraufhin so entsetzt an, als schlage er Massenvergewaltigung, Kannibalismus und Völkermord vor, und wies auf den so genannten Vertrag hin. Andrew hörte nicht recht zu - man schenkt technischen Einzelheiten einer Eingeborenenkultur nie besondere Aufmerksamkeit -, aber es mußte sich dabei um ein Gesetz handeln, das den Gebrauch aller tödlichen Waffen verbot, sofern ein Mann sich bei ihrer Benutzung nicht gleichfalls in Lebensgefahr begab. Damon behauptete, dieser Vertrag gelte schon seit - waren es ein paar hundert oder ein paar tausend Jahre? - auf ganz Darkover, was sein Name für den Planeten zu sein schien. Bei den Zahlen war Andrew sich nicht ganz sicher. Seine Sprachkenntnisse hatten sich verbessert, doch perfekt war er noch nicht. Jedenfalls schoß man hier nicht mit Gewehren, während der Schwertkampf sich zur schönen Kunst entwickelt hatte.
   Kein Wunder, daß sie ihre Kinder schon trainieren, bevor sie aus den kurzen Hosen herausgewachsen sind . In Anbetracht des scheußlichen Wetters auf diesem Planeten hätte Andrew gern gewußt, ob Kinder hier überhaupt jemals kurze Hosen trugen. Ungeduldig verscheuchte er den Gedanken. Er ging in das Gästezimmer, das man ihm angewiesen hatte, trat ans Fenster, zog die Vorhänge zur Seite und sah nach, ob noch ein Schimmer von Damons davonreitender Gruppe zu erkennen war. Doch sie mußten schon hinter der nächsten Hügelkuppe verschwunden sein.
   Andrew legte sich auf das Bett, die Hände im Nacken verschränkt. Früher oder später würde er wohl nach unten gehen und seinem Gastgeber ein paar höfliche Worte sagen müssen. Dom Esteban war ihm nicht sehr sympathisch; der Mann hatte sich große Mühe gegeben, Damon zu demütigen, aber er war ein Invalide und sein Gastgeber. Auch Ellemir gegenüber hatte Damon ein Gefühl der Verpflichtung. Er wußte nicht, was er ihr sagen sollte, so zerrissen, wie sie zwischen ihrer Angst um Callista und Damon und ihrer Sorge um ihren Vater war. Aber wenn er irgend etwas tun oder sagen konnte, das ihr seine Teilnahme bewies, mußte er es tun.
   Callista, Callista , dachte er, das ist schon eine Welt, auf die du mich geholt hast! Und doch war er merkwürdigerweise bereit, zu akzeptieren, was ihn hier erwartete.
   Callistas Sternenstein an seinem Hals fühlte sich tröstlich warm an, wie ein Lebewesen. Es ist, als berührte ich Callista selbst , dachte er. So nahe bin ich dem Gefühl noch nie gekommen . Noch durch die isolierende Seide war es eine intime Berührung. Wo mochte sie sein? Ging es ihr gut? Weinte sie allein in der Dunkelheit?
   Damon scheint anzunehmen, daß ich sie durch den Stein erreichen kann . Andrew zog ihn unter dem Hemdkragen hervor. Die graue Seidenhülle, in die er gewickelt war, schützte ihn davor, achtlos angefaßt zu werden. Damons Warnung im Sinn, entfernte er die Seide mit äußerster Vorsicht und einem merkwürdigen Zögern. Es ist beinahe, als zöge ich Callista aus , dachte er mit zärtlicher Verlegenheit, und gleichzeitig war er kurz davor, über diesen

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