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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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verrückten Gedanken in hysterisches Gelächter auszubrechen.
   Als er den Stein in seiner Handfläche hielt, sah er sie plötzlich neben sich. Sie lag auf der Seite, ihr schönes Haar war verwirrt, ihr Gesicht war verschwollen, als habe sie wieder geweint. Das alles sah er in einem seltsamen bläulichen Licht, das nichts mit dem matten roten Sonnenlicht im Zimmer gemein hatte. Ohne Überraschung öffnete sie die Augen und sah ihn an.
   »Andrew, bist du das? Ich frage mich schon, warum du nicht eher zu mir gekommen bist«, flüsterte sie und lächelte.
   »Damon ist unterwegs zu dir«, berichtete Andrew, und der Groll darüber, daß er nicht dabei war, daß er nicht derjenige sein würde, der Callista fand, kochte über. Er versuchte, es vor ihr zu verbergen, und machte sich zu spät klar, daß das nicht ging. In einer so engen Verbindung der Seelen konnte kein Gedanke verborgen werden.
   Sie tröstete ihn liebevoll. »Du darfst nicht eifersüchtig auf Damon sein; er war für uns seit unserer Kinderzeit wie ein Bruder.«
   Andrew schämte sich. Es hat keinen Sinn, so zu tun, als sei ich nicht eifersüchtig. Ich muß das Gefühl überwinden . Er rief sich ins Gedächtnis zurück, wie sympathisch Damon ihm war, wie nahe er sich ihm eine Weile gefühlt hatte, daß er für ihn tiefe Dankbarkeit empfand, weil Damon etwas tat, das er selbst nicht tun konnte, und er sah Callista ihm freundlich zulächeln. Irgendwie spürte er, daß er die erste und wichtigste der Barrieren überwunden hatte, die einen Fremden von dieser telepathischen Kultur ausschlossen, und daß er Callista deshalb weniger fremd vorkam.
   Sie sagte: »Jetzt kannst du zu mir in die Überwelt kommen.«
   Er sah sie hilflos an. »Ich weiß nicht, wie.«
   »Nimm den Stein und blicke in sein Inneres«, wies sie ihn an. »Ich kann ihn sehen, weißt du. Ich sehe ihn wie ein Licht in der Dunkelheit. Aber du darfst nicht hierher kommen, wo mein Körper ist. Sollten meine Wächter dich entdecken, töten sie mich, um meine Rettung zu vereiteln. Ich werde zu dir kommen.« Ohne Übergang stand das Mädchen, das eben noch müde in der dunklen Höhle gelegen hatte, am Fuß seines Bettes vor ihm. »Lasse deinen festen Körper einfach zurück; trete aus ihm hinaus.«
   Andrew richtete seinen Blick auf den Stein, kämpfte die leichte Übelkeit, die aufquellende Angst zurück. Callista hielt ihm die Hand hin. Ein merkwürdiges Prickeln durchlief ihn, und plötzlich stand er aufrecht (obwohl er sich gar nicht bewegt hatte), und unter sich sah er seinen Körper auf dem Bett liegen, in die schweren, fremdartigen Sachen gekleidet, die Damon ihm gegeben hatte, den Stein in den Händen.
   Auf der Ebene der Überwelt streckte er seine Hand aus, und zum ersten Mal faßte er die Callistas. Sie fühlte sich ätherisch und nicht eigentlich körperlich an, und doch war es eine richtige Berührung. Er spürte es, und an Callistas Gesicht sah er, daß auch sie es spürte.
   Sie flüsterte: »Ja, du bist wirklich, du bist hier. Oh, Andrew, Andrew… « Sie sank an seine Schulter. Es war, als umarmte er einen Schatten, und doch hatte ihr Körper in seinen Armen Gewicht, Wärme und Duft, und ihr Haar kitzelte sein Gesicht. Am liebsten hätte er sie an sich gedrückt und mit Küssen bedeckt, doch etwas an ihr - ein leichtes Zögern, ein Zurückzucken - hinderte ihn, seinem Impuls nachzugeben.
   Einer Bewahrein darf ich mich nicht einmal in Gedanken nähern. Sie ist sakrosankt. Unberührbar .
   Callista hob ihre schattenhafte Hand und legte sie sanft an seine Wangen. »Später wird Zeit genug sein, über all das nachzudenken, wenn ich bei dir bin - wirklich bei dir, dir wirklich nahe.«
   »Callista - du weißt, daß ich dich liebe«, brachte er zögernd heraus. Ihre Lippen zitterten.
   »Ich weiß es, und es kommt mir merkwürdig vor und unter anderen Bedingungen würde ich wohl Angst haben. Aber du bist zu mir gekommen, als ich so schrecklich allein war und fürchtete, getötet oder gefoltert oder vergewaltigt zu werden. Es haben mich schon Männer begehrt«, sagte sie sehr einfach, »und natürlich bin ich mit Methoden, die ich dir beim besten Willen nicht erklären kann, gelehrt worden, in gar keiner Weise darauf zu reagieren, nicht einmal in Gedanken. Bei manchen Männern war das - eklig, als kröchen Insekten über meinen Körper. Aber ein paar hat es gegeben, da hätte ich mir fast gewünscht - so, wie ich es mir jetzt bei dir wünsche -,

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