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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sagte fest: »Das wissen wir, mein Junge, glaube mir.« Kummer und Schuldgefühle überfluteten ihn. Der Geist des Jungen lag vor Damon weit offen, und das Schuldgefühl bezog sich nur auf den unachtsamen Schlag. In Cathal war nichts Böses. »Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo weiteres Weinen Schwäche ist. Du musst gehen und dich ausruhen. Du bist sein Friedensmann; du musst an seiner Seite reiten, wenn er in die Erde gelegt wird.«
    Cathal holte tief Atem und blickte zu Damon auf. »Ja, Ihr glaubt mir, Lord Damon. Jetzt – jetzt werde ich wohl schlafen können.«
    Damon sah dem Jungen nach und seufzte. Welche Versicherungen er ihm auch gab, Cathal würde sein ganzes Leben von dem Wissen belastet sein, dass er durch sein Missgeschick seinen Verwandten und geschworenen Freund erschlagen hatte. Armer Cathal. Domenic war schnell und ohne Schmerzen gestorben. Cathal würde jahrelang leiden.
    Callista stand vor der Bahre und blickte auf Domenic nieder. Er war in die Farben seiner Domäne gekleidet, sein lockiges Haar war unnatürlich glatt gekämmt, seine Augen waren friedlich geschlossen. Sie legte die Hand an seine Kehle.
    »Wo ist seine Matrix? Damon, sie sollte mit ihm begraben werden.«
    Damon runzelte die Stirn. »Cathal?«
    Der Junge, der schon den Ausgang der Kapelle erreicht hatte, blieb stehen. »Sir?«
    »Wer hat ihn aufgebahrt? Warum hat man ihm die Matrix weggenommen?«
    »Matrix?« Die blauen Augen blickten verständnislos. »Ich habe ihn oft genug sagen gehört, er habe kein Interesse an solchen Dingen. Ich wusste nicht, dass er eine hatte.«
    Callistas Finger wanderten unwillkürlich an ihren Hals. »Er bekam eine Matrix, als er getestet wurde. Er hatte Laran, obwohl er es nur selten anwandte. Als ich ihn zuletzt sah, hing die Matrix in einem kleinen Beutel wie diesem um seinen Hals.«
    »Jetzt erinnere ich mich«, sagte Cathal. »Er hatte tatsächlich etwas um den Hals hängen. Ich hielt es für ein Glücksamulett oder so etwas. Ich wusste nicht, was es war. Vielleicht haben die, die ihn aufbahrten, gemeint, es sei ein zu geringes Schmuckstück, um es ihm ins Grab mitzugeben.«
    Damon ließ Cathal gehen. Er würde sich erkundigen, wer Domenics Leiche für die Beerdigung vorbereitet hatte. Seine Matrix musste unbedingt mit ihm begraben werden.
    »Wie könnte sie jemand nehmen?«, fragte Andrew. »Du hast mir gesagt und gezeigt, dass es gefährlich ist, die Matrix eines anderen zu berühren. Als du Dezi die Matrix wegnahmst, war es für dich beinahe ebenso schmerzhaft wie für ihn.«
    »Im Allgemeinen ist es so: Wenn der Eigentümer einer auf ihn eingestimmten Matrix stirbt, stirbt der Stein mit ihm. Danach ist er nur noch ein totes Stück blauen Kristalls ohne Licht. Aber es gehört sich nicht, dass er angefasst und dem Toten weggenommen wird.« Höchstwahrscheinlich war es so, wie Cathal gesagt hatte, und irgendein Diener hatte in der Matrix ein billiges Schmuckstück gesehen, das nicht dazu taugte, mit einem Comyn-Erben begraben zu werden.
    Wenn Meister Nicol die Matrix aus Unverstand berührt und vielleicht von Domenics Hals gelöst hatte, um ihm Luft zu verschaffen, dann hätte das die Ursache seines Todes sein können. Aber nein, Dezi war ja dabei. Dezi, der in Arilinn ausgebildet war, wusste Bescheid. Wenn Meister Nicol versucht hätte, die Matrix zu entfernen, hätte Dezi eingegriffen und es selbst getan. Denn Dezi konnte, wie Damon zu glauben Ursache hatte, die Arbeit einer Bewahrerin tun, und er hätte Domenic dabei nicht gefährdet.
    Aber wenn Dezi die Matrix genommen hatte...
    Nein. Das konnte er nicht glauben. Was auch seine Fehler sein mochten, Dezi liebte Domenic. Als Einziger in der Familie hatte Domenic mit ihm Freundschaft geschlossen. Er hatte Dezi als richtigen Bruder behandelt und war für seine Rechte eingetreten.
    Es war schon öfter als einmal vorgekommen, dass der Bruder den Bruder erschlug. Doch nein. Dezi hatte Domenic geliebt, er liebte seinen Vater. Tatsächlich war es schwer gewesen, Domenic nicht zu lieben.
    Für einen Augenblick blieb Damon neben der Bahre mit dem toten Jungen stehen. Was die Zukunft jetzt auch bringen mochte, dies war das Ende der alten Tage auf Armida. Valdir war so jung, und wenn er so bald schon Erbe sein musste, blieb ihm keine Zeit für die übliche Ausbildung eines Comyn-Sohns, die Jahre im Kadettenkorps und bei der Garde, die Zeit im Turm, wenn er dafür geeignet war. Er und Andrew würden ihr Bestes tun, um dem alternden Lord Alton Söhne zu

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