Darkover 12 - Der verbotene Turm
brach zusammen, und er hielt sie aufrecht und bettete ihren Kopf an seiner Schulter.
Callista begann zu schluchzen. »Ich hatte meinen Eid zurückgegeben... Ich konnte mich nicht beherrschen... Ich bin ihm als Bewahrerin entgegengetreten! Damon, ich bin immer noch Bewahrerin, obwohl ich meinen Eid... meinen Eid... «
»Verdammt sei dein Eid!«, rief Damon und schüttelte sie. »Callista! Hör auf damit! Weißt du nicht, dass du uns allen das Leben gerettet hast?«
Sie hörte auf zu weinen, aber ihr Gesicht, grausig anzusehen mit den Streifen aus Blut und Tränen, war zu einer Maske des Entsetzens verzerrt. »Ich bin meineidig. Ich bin meineidig.«
»Wir sind alle meineidig«, stellte Damon fest. »Jetzt ist es zu spät. Verdammt noch mal, Callie, nimm dich zusammen! Ich muss nachsehen, ob es diesem Bastard gelungen ist, auch deinen Vater zu töten. Und Ellemir... «Der Atem stockte ihm. Callista, durch den Schreck wieder zu sich gekommen, ging schnell zu Ellemir, die bewegungslos in ihrem Sessel lag.
Einen Augenblick später hob Callista den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das Kind gelitten hat. Oh, Damon, sieh, ob bei unserem Vater alles in Ordnung ist.«
Damon ging in Dom Estebans Raum der Suite. Aber er wusste vorher, der alte Mann war dem Tod so nahe, dass die Natur ihren eigenen Schutzschirm erzeugt hatte. Ihm war das Wissen um jene tödliche Schlacht erspart geblieben. Doch Damon brauchte einen Augenblick des Alleinseins, um seine neue Erkenntnis zu verarbeiten.
Ohne nachzudenken war er gegen eine Bewahrerin vorgegangen, eine Alton, hatte instinktiv gehandelt, um sie aus ihrer Hysterie zu erwecken, und die volle Verantwortung selbst übernommen.
Ich bin es, der der Bewahrer von uns vieren ist. Was wir auch tun mögen, ich trage die Verantwortung dafür.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis man Rechenschaft über das, was er getan hatte, von ihm forderte. Jeder Telepath von Dalereuth bis zu den Hellers musste Zeuge dieses Todes gewesen sein.
Und er hatte sie bereits argwöhnisch gemacht, was in ihrer Vierergruppe vor sich ging, als er zusammen mit Andrew und Dezi diese Landmarke in der Überwelt baute, um die Männer mit den Erfrierungen zu heilen. Von neuem nagte der Gram an ihm, dass der Junge ein so schreckliches und tragisches Ende gefunden hatte. Aldones, Herr des Lichts... Dezi, Dezi, welch eine Verschwendung, welch eine tragische Verschwendung aller seiner Gaben...
Doch selbst der Gram wich der Erkenntnis, was er getan und was er geworden war.
Aus Arilinn ausgestoßen, hatte er seinen eigenen Turm gebaut. Und Varzil hatte ihn als Tenerezu gegrüßt. Bewahrer. Er war Bewahrer eines verbotenen Turms.
20
Damon hatte gewusst, es würde nicht lange dauern, bis er zur Rechenschaft gezogen wurde, und so war es auch.
Ellemir hatte sich beruhigt. Sie saß in dem Sessel, in den Andrew sie gelegt hatte, und stöhnte nur noch ein bisschen vor Schock. Ferrika, die man gerufen hatte, sah sie entgeistert an.
»Ich weiß nicht, was Ihr getan habt, Lady, aber wie dem auch sei – falls Ihr nicht auch dies Kind verlieren wollt, solltet Ihr lieber zu Bett gehen und dort bleiben.« Vorsichtig führte sie ihre Hände über Ellemirs Körper. Zu Damons Überraschung berührte sie sie nicht, sondern ließ einen Raum von einem oder zwei Zoll zwischen ihren Fingerspitzen und Ellemirs Körper. Schließlich erklärte sie mit leichtem Stirnrunzeln: »Dem Kind fehlt nichts. Tatsächlich seid Ihr in schlechterem Zustand als er. Ich werde eine warme Mahlzeit für Euch bringen lassen, und Ihr esst sie und geht ins –« Sie unterbrach sich und blickte erstaunt und entsetzt auf ihre Hände.
»Im Namen der Göttin, was tue ich da?«
Callista, wieder ganz vernünftig, sagte: »Mach dir keine Gedanken, Ferrika, dein Instinkt leitet dich richtig. Du bist so viel mit uns zusammen gewesen, dass es nicht überraschend ist. Wenn du eine Spur von Laran in dir hattest, musste es erweckt werden. Später will ich dir zeigen, wie man es ganz genau macht. Bei einer schwangeren Frau ist es ein wenig kompliziert.«
Ferrika sah Callista blinzelnd an. Ihr rundes, stupsnäsiges Gesicht war bestürzt, und sie wusste nicht, was sie von den schrecklichen blutigen Kratzern auf Callistas Wangen halten sollte. »Ich bin keine Leronis.«
»Ich auch nicht mehr«, antwortete Callista freundlich, »aber ich habe Unterricht gehabt, den du auch bekommen sollst. Es ist die nützlichste Fähigkeit für eine Hebamme Ich bin überzeugt, du hast mehr
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