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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und ein Mann namens Rafael Aillard, der gleichzeitig mit Damon in Arilinn gewesen war, jetzt aber in Neskaya arbeitete. Es war unglaublich, dachte Damon, dass dieser Mann einmal Teil eines Kreises und Damon näher als ein Blutsverwandter, ein geliebter Freund gewesen war. Leonie war verschleiert, und das reizte Damon. Natürlich schickte es sich für eine Comynara und Bewahrerin, Fremde verschleiert aufzusuchen.
    Damon sprach, als sei es eine alltägliche Sache, dass seine Privaträume eine Invasion von vier fremden Telepathen und der Bewahrerin von Arilinn erlebten. »Verwandte, Ihr erweist mir Gnade. Wie kann ich Euch dienen?«
    Leonie erklärte knapp: »Damon, du bist vor Jahren aus Arilinn weggeschickt worden. Du hast Laran, und du bist im Gebrauch der Matrix ausgebildet. Deshalb kann man es dir nicht untersagen, sie für persönliche Zwecke, soweit sie gesetzlich sind, zu benutzen. Aber das Gesetz verbietet, irgendeine ernsthafte Matrix-Operation außerhalb der Sicherheit eines Turms durchzuführen. Und jetzt hast du deine Matrix dazu verwendet, zu töten.«
    Eigentlich war es Callista gewesen, die Dezi getötet hatte. Aber darauf kam es nicht an. Er trug die Verantwortung. Deshalb sprach er: »Ich bin Regent von Alton. Ich habe, dem Gesetz entsprechend, einem Mörder den Tod gegeben, der innerhalb der Domäne einen Mann zu töten versuchte und einen zweiten getötet hat. Das fordere ich als Vorrecht.«
    »Das Vorrecht wird verweigert«, sagte Margwenn. »Du hättest ihn in einem gesetzlichen Duell mit legitimen Waffen erschlagen sollen. Du hast keine Vollmacht, außerhalb eines Turms eine Matrix für eine Hinrichtung zu verwenden.«
    »Der Mordversuch und der Mord wurden beide mittels einer Matrix durchgeführt. Im Turm habe ich geschworen, solchen Missbrauch zu verhindern.«
    »Missbrauch, um Missbrauch zu verhindern, Damon?« »Ich streite ab, dass es ein Missbrauch war.«
    »Es stand nicht dir zu, das zu entscheiden«, ergriff Rafael Aillard das Wort. »Wenn Dezi die Gesetze von Arilinn gebrochen hatte –und nach allem, was ich weiß, will ich das gern glauben, doch dies führt uns weder hierhin noch dahin –, dann hättest du uns den Fall vortragen und es uns überlassen müssen zu handeln.«
    Damons Antwort war kurz und obszön. Andrew hätte sich nie träumen lassen, dass Damon so in Gegenwart von Frauen sprechen würde. »Das erste Verbrechen wurde in meiner Gegenwart verübt. Er zwang meinem geschworenen Bruder seinen Willen auf und trieb ihn in einen Schneesturm. Es war reines Glück, dass mein Bruder dabei nicht den Tod fand. Und jetzt hat er den Bruder meiner Frau, den Erben von Alton, umgebracht, und alle glaubten, es sei ein Unfall gewesen! Wer anders als ich hätte ihn bestrafen sollen? Mein ganzes Leben lang bin ich gelehrt worden, dass ich die Verantwortung trage, ein Verbrechen gegen Verwandte zu sühnen. Was bedeutet Comyn anderes?«
    »Aber«, wandte Leonie ein, »deine Ausbildung setzte voraus, dass du innerhalb eines Turms arbeiten würdest. Als du fortgeschickt wurdest...«
    »Als ich fortgeschickt wurde, sollte ich da den Rest meines Lebens verbringen, ohne das Wissen und die Fähigkeiten, die ich mir erworben hatte, anzuwenden? Wenn man mir das Wissen nicht anvertrauen konnte, warum wurde es mir dann gegeben? Sollte ich fortan wie ein Kleinkind in einem Geschirr zappeln und nur laufen, wenn meine Kinderfrau die Zügel hielt?« Er sah Leonie gerade an. Er sprach es nicht laut aus, aber alle Anwesenden hörten es: Ich hätte nie aus Arilinn weggeschickt werden sollen. Ich wurde unter einem Vorwand entlassen, von dem ich jetzt weiß, dass er falsch war. Laut sagte er: »Als ich weggeschickt wurde, gab man mir die Freiheit, wie jeder Comyn-Sohn nach meinem eigenen Gewissen zu handeln.«
    Und selbst jetzt, Leonie, willst du mir dein Gesicht nicht zeigen.
    Wie kannst du es wagen! Die Frau zog ihren Schleier zurück. Sie hatte, dachte Damon unbewegt, nun auch die letzten Überreste ihrer bemerkenswerten Schönheit verloren. Leonie richtete sich zu ihrer vollen Höhe auf – sie war einen oder zwei Zoll größer als Damon –und sagte: »Ich will diese Haarspaltereien nicht hören!«
    Absichtlich beleidigend erwiderte Damon: »Ich habe keinen von euch hierher eingeladen. Muss der Regent von Alton in Seinen eigenen Räumen zuhören und die Zunge hinter den Zähnen behalten wie ein Kind, das für seine Ungezogenheit gescholten wird?«
    Leonie runzelte die Stirn. »Wäre es dir lieber, wenn wir

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