Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft
sie mit Xeno-An in Ordnung.«
Magda öffnete den Mund, doch wieder sprach Vanessa zuerst.
»Sehen Sie, Lorne? Habe ich Ihnen nicht gesagt… «
Cholayna stellte die Füße auf den Boden. »Was geht hier vor?«
»Cholayna - was sagst du dazu, dass Lexie als Führerin Rafaella n’ha Doria angeworben hat?«
»Da ich weiß, was Rafaella ihren Kunden berechnet«, antwortete Cholayna, »möchte ich sagen, dass Lexie ein sehr schlechtes Geschäft gemacht hat. Ich kenne mindestens ein halbes Dutzend Frauen, die eine solche Reise mit ihr für die Hälfte - nein, für ein Viertel von Rafis üblichem Preis… «
Sie brach ab. Es war Furcht erregend: Magda spürte förmlich, wie die Erkenntnis durch die äußeren Schichten von Cholaynas träger Gutmütigkeit sickerte. Zum ersten Mal seit der Zeit auf der Akademie sah sie die scharfe Intelligenz hinter dieser Fassade.
»Im Namen einer Million Feuer fressender Dämonen, was haben die beiden vor?« Cholayna lehnte sich zurück und kniff die Augen zusammen.
»Ich glaube«, sagte Vanessa, »dass Lexie eine Möglichkeit gefunden hat, ihre Expedition zu verwirklichen, ohne erst lange um Genehmigung einzukommen. Sie hat zumindest dich und deine Abteilung zum Narren gehalten, Cholayna.«
Cholaynas Gesicht spannte sich, und die buschigen silbernen Augenbrauen sträubten sich über ihren dunklen Augen. »Ich hätte es mir denken sollen. Ich habe Lexie ausgebildet, und ich hätte merken müssen, dass sie eine Hinterhältigkeit im Sinn hatte! Deshalb brauchst du also die Karten. Aber was suchen sie deiner Meinung nach auf dieser Expedition?«
Magda reichte ihr den Brief. Cholayna warf einen kurzen Blick darauf und schob ihn über den Schreibtisch zurück.
»Hmm. Das sieht nach einem außergewöhnlich privaten Brief aus. Doch ich kenne dich. Du würdest ihn mir nicht ohne guten Grund zeigen. Warum erzählst du es mir nicht einfach?«
Magda teilte ihr den Inhalt des Briefes mit.
Cholayna runzelte die Stirn. »Auf die Jagd nach Märchen zu gehen, sieht Lexie ebenso wenig ähnlich wie das Studium von Volkstänzen.«
»Oh, es ist mehr als das. Lexie hat sie gesehen - oder bildet es sich ein - , und es sind die gleichen Umstände wie die, unter denen ich sie gesehen habe.« Magda holte tief Atem. Dann erklärte sie, was sie bei ihrer Sondierung in Lexies Geist gefunden hatte: verhüllte Frauen, Stimmen, das Krächzen von Krähen. Cholayna trommelte beim Zuhören mit ihren langen Fingern nervös auf die Glasplatte ihres Schreibtisches.
Magda schloss: »Ich habe immer angenommen, dass sie, falls es sie überhaupt gibt, nur in der Überwelt existieren. Aber Camilla sagt, Kindra habe Frauen gekannt, die dort gewesen sind. Auch Marisela weiß etwas über sie, sie will nur nicht davon sprechen.«
»Und ihr wollt ihnen nach?« Mit einem Ruck richtete Cholayna sich auf. »Na gut. Ich sorge dafür, dass dir alle Karten genehmigt werden, die dir von Nutzen sein können. Hol mir das Lager an die Leitung, Vanessa, ich brauche nicht mehr als… « - sie zog einen Chronometer zu Rate - »… eine halbe Stunde, um mich zum Reiten fertig zu machen.«
»Cholayna, du kannst doch nicht… «
»Du wirst mir gegenüber nicht behaupten, das ich nicht kann«, rügte Cholayna sie, aber sie lächelte. »Denk nach, Magda! Wenn Alexis Anders’ Theorie stimmt und irgendeine andere Macht auf diesem Planeten eine gegen Radar- und Satellitenbeobachtung abgeschirmte Station errichtet hat, ist es nicht nur meine Pflicht, darüber Bescheid zu wissen, sondern wir könnten alle entlassen werden, falls uns nichts Schlimmeres passiert! Peter und ich kämen vielleicht sogar vor ein Kriegsgericht. Was glaubst du wohl, zu welchem Zweck ich hier bin? Und wenn du Recht hast und es ein Geheimnis der Schwesternschaft ist - soll ich dann zulassen, dass eine verwöhnte Göre von Vermessung und Erkundung mit einer so arroganten Einstellung diesem Planeten gegenüber, dass sie nicht einmal der Brücke beitreten will, in der Sache herumpfuscht? Ganz abgesehen von den diplomatischen Komplikationen - wenn sich schon Nicht-Darkovaner in die Angelegenheiten der Schwesternschaft einmischen, ist es doch besser, du und ich tun es als Lexie, hmm?«
Das alles war so wahr, dass Magda nichts darauf zu antworten fand. Trotzdem hielt sie Cholayna vor Augen:
»Als du nach Darkover kamst, war dir klar, dass du keine Feldarbeit tun könntest,
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