Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft
neuem zu schreien. Magda krümmte sich bei diesen schrecklichen Lauten, aber sie unternahm nichts. Er war bereit gewesen, ihnen allen im Schlaf die Kehle durchzuschneiden. Sie schuldete ihm kein Mitleid. Camilla trat zu ihm, das Messer erhoben, um ihn endgültig zum Schweigen zu bringen. Gurgelnd sank er zurück, und in der Scheune war es wieder still.
Bestimmt sind noch mehr da draußen, dachte Magda. Früher oder später werden sie alle gemeinsam über uns herfallen. Sie hatten Glück gehabt. Magda hatte ihren Gegner getötet, und der, den Cholayna getreten hatte, war zumindest kampfunfähig…
Die Tür flog auf, und der Raum füllte sich mit Männern, die wie Dämonen brüllten. Camilla erstach den ihr nächsten, und Magda fand sich mit ihrem Messer im Nahkampf wieder. Cholayna schlug sich im Mittelpunkt eines ganzen Haufens von Männern wie ein legendärer Teufel oder Heros, und häufig traf ihr Fuß mit tödlicher Zielsicherheit. Magdas nächster Gegner unterlief ihren Dolch, trieb sie zurück und brachte sie aus dem Gleichgewicht. Sie trat wild um sich, dann rammte sie ihm den Ellenbogen des freien Arms in die Kehle, und er flog bewusstlos zur Seite. Sie spürte das heiße Blut über ihren Arm rinnen, aber schon war ein anderer Räuber über ihr, und es war keine Zeit für Schmerz oder Angst.
Einer der Männer lief zu den Pferden und stolperte über Jaelle. Schnell bückte er sich mit seinem Dolch. Magda warf sich von hinten mit einem gellenden Schrei auf ihn. Sie zog ihm das Messer mit einer Kraft über die Kehle, die sie sich selbst nie zugetraut hätte. Halb enthauptet fiel er quer über Jaelle - die erwachte, um sich starrte und unzusammenhängend murmelte.
Gleich darauf war alles vorbei. Sieben Männer lagen tot oder bewusstlos auf dem Boden. Der Rest hatte sich zurückgezogen, möglicherweise, um sich neu zu formieren. Magda war es im Augenblick gleichgültig.
Jaelle jammerte: »Was geht hier vor?«
»Cholayna«, befahl Camilla, »hol deine Tasche, versuche, Jaelle und Vanessa eine von diesen Pillen einzugeben! Das war nur der erste Ansturm. Sie kommen wieder.«
Jaelle blinzelte, und Magda sah, dass ihr Blick klar wurde.
»Wir sind vergiftet worden? Betäubt?«
Cholayna nickte und forderte Jaelle mit einer befehlenden Geste auf, die Stimulanskapsel zu schlucken. Jaelle würgte sie hinunter und explodierte: »Verdammt sollen sie sein! Und dazu haben sie noch den Nerv gehabt, mit uns um den Preis von Essen und Wein zu feilschen!« Sie kroch aus ihrem Schlafsack und versuchte, Vanessa auf die Füße zu bringen. Sie gab es auf, griff nach ihrem Messer und stellte sich neben Camilla. Immer noch machte Jaelle einen benommenen Eindruck, aber das Stimulans begann zu wirken.
Magda dachte: Beim ersten Kampf haben wir Glück gehabt, und Cholayna ist unglaublich gut für ihr Alter! Trotzdem können wir nicht zu viert - und auch nicht zu fünft, falls Vanessa noch rechtzeitig aufwacht - ein ganzes Dorf umbringen! Wir werden hier sterben… Gab es keinen anderen Weg? Konnten sie jetzt, wo die Dorfbewohner wussten, dass sie keine leichte Beute waren, nicht um ihr Leben handeln? Ein Blick auf Camillas Gesicht verriet ihr, dass die Schwertfrau an nichts dergleichen dachte; sie war bereit, bis zum Tod zu kämpfen. Welche anderen Verteidigungsmöglichkeiten hatten sie?
Wahrscheinlich würden die Räuber alle auf einmal angreifen. Jetzt spürte Magda den Schmerz in ihrem verwundeten Arm, und das Hämmern in ihrem Kopf setzte von neuem ein. Der Mann, dem Camilla den Bauch aufgeschlitzt hatte, fing unerwarteterweise wieder mit seinem schrecklichen Stöhnen an. Camilla kniete sich nieder und schnitt ihm schnell den Hals durch.
Sie wischte das Messer an dem zerlumpten Mantel des Mannes ab und stand auf. Magda kannte den Ehrenkodex der Söldner und las deutlich ihre Gedanken. Camilla hatte sich darauf gefasst gemacht, tapfer zu sterben. Aber ich will nicht tapfer sterben, dachte Magda. Ich will überhaupt nicht sterben. Und wenn ich am Leben bleibe, will ich Cholaynas und Vanessas Tod nicht auf dem Gewissen haben! Gibt es keine Alternative?
Mit einem schrecklichen Gefühl des déjà vu sah sie ein Gesicht durch den Türspalt spähen, als seien sie zum Anfang des Kampfes zurückgekehrt.
Denke, verdammt noch mal, denke! Was nützt dir dein Laran, wenn es dir jetzt nicht das Leben retten kann?
Mit erhobenem Messer stürmte ein Räuber auf sie
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