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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hochgewachsener Mann mit hartem Gesicht, eingehüllt in einen langen Mantel, warf ihnen einen scharfen, zornigen Blick aus kalten blauen Augen zu, senkte dann dichte Wimpern und ging an ihnen vorbei. Larry sah zu seinem Vater hoch.
   »Dad, dieser Mann hat gehört, was du sagtest, und es ärgerte ihn.«
   »Unsinn«, erwiderte sein Vater. »So laut habe ich gar nicht gesprochen, und nur wenige Darkovaner verstehen terranische Sprachen. Das gehört alles zusammen. Sie treiben Handel mit uns, aber sie wollen nichts mit unserer Kultur zu tun haben.« Er blieb in einer Gasse zwischen den Ständen stehen. »Siehst du hier irgend etwas, das du gern hättest?«
   Blau und weiß glasierte Schüsseln, kleine und größere, standen nebeneinander, dahinter eine ähnliche Reihe mit grünen und braunen. Am nächsten Stand wurden Messer und Dolche verschiedener Sorten verkauft, und Larry mußte an den darkovanischen Jungen denken, der ein Messer im Gürtel getragen hatte. Er nahm eins auf und befingerte es. Als sein Vater die Stirn runzelte, lachte er auf und legte es zurück. Was sollte er damit anfangen? Terraner trugen keine Schwerter!
   Eine alte Frau hinter einer niedrigen Theke beugte sich über einen großen irdenen Topf mit dampfendem, brodelndem Fett. Sie drehte Teigstreifen und ließ sie in das Öl fallen. Das Holzkohlenfeuer unter dem Topf glühte wie die rote Sonne und strahlte auf die Stelle, wo der Junge stand, willkommene Hitze ab. Die Teigstreifen wanden sich wie kleine Goldfische und wurden knusprig und braun. Die Frau fischte sie heraus, und Larry bekam plötzlich Hunger. Er hatte seit jenem ersten Tag nicht mehr Darkovanisch gesprochen, aber sobald er den Mund öffnete, merkte er, daß die Lernbänder gute Arbeit geleistet hatten, denn er wußte genau, was er sagen mußte und wie er es sagen mußte.
   »Bitte, was kosten Eure Kuchen?«
   »Zwei Sekals pro Stück, junger Herr«, antwortete die Frau. Larry kramte in seiner Tasche nach Kleingeld und verlangte ein halbes Dutzend. Sein Vater legte am nächsten Stand eine Schriftrolle nieder und kam zu ihm.
   »Sie schmecken sehr gut«, sagte er. »Ich habe sie probiert. So ähnlich wie Krapfen.«
   Die alte Frau legte die Kuchen auf ein sauberes grobes Tuch, ließ das süßduftende Öl abtropfen und bestreute sie mit einem hellen Zeug. Sie wickelte sie in ein Blatt aus bräunlichen Fasern und reichte Larry das Päckchen.
   »Euer Akzent ist merkwürdig, junger Herr. Kommt Ihr von den Cahuenga-Bergen?« Sie hob ihr faltiges altes Gesicht, und Larry entdeckte voll Schreck, daß die Augen der Frau weiß und ziellos waren; sie war blind. Aber seiner Sprache nach hatte sie ihn für einen echten Darkovaner gehalten! Er gab eine unverbindliche Antwort, bezahlte die Kuchen und biß hungrig hinein. Sie waren heiß, süß und knusprig und mit etwas bestäubt, das wie gemahlener Kandiszucker schmeckte.
   Sie schlenderten die dämmerige Budengasse hinunter. Hin und wieder begegneten sie Uniformierten vom Raumhafen oder auch Zivilisten, aber die meisten Männer, Frauen und Kinder auf dem Markt waren Darkovaner, und sie betrachteten die Terraner, Vater und Sohn, mit leicht feindseliger Neugier.
   Larry dachte: Alle starren uns an. Ich wünschte, ich könnte mich wie ein Darkovaner kleiden und mich unter sie mischen, so daß sie gar keine Notiz von mir nähmen. Dann würde ich erfahren, wie sie wirklich sind . In düsteren Gedanken kaute er seinen Krapfen. Dann blieb er stehen und sah sich eine Auslage von kurzen Messern an.
   Der Darkovaner in dem Stand sagte zu Larrys Vater: »Ist Euer Sohn noch nicht alt genug, um Waffen zu tragen? Oder erlaubt ihr Terraner euren jungen Männern nicht, Männer zu sein?« Sein Lächeln wirkte listig und irgendwie herablassend, und Larrys Vater runzelte die Stirn und blickte gereizt drein.
   »Können wir gehen, Larry?«
   »Ganz wie du willst, Dad.« Larry war die Lust vergangen. Was hatte er eigentlich erwartet? Sie machten kehrt und gingen durch die Gasse zurück.
   »Was hat der Mann gemeint, Dad?«
   »Auf Darkover wärst du bereits volljährig - alt genug, ein Schwert zu tragen. Und man würde es für selbstverständlich halten, daß du dich, wenn nötig, damit verteidigst«, antwortete Wade Montray kurz.
   Mit einem Schlag versank die rote Sonne. Sofort faltete die Dunkelheit ihre Schwingen über den Himmel. Dünne, wirbelnde Nebelschwaden fegten die Marktstraßen entlang. Larry erschauerte

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