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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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restlichen für sich. Aber eines Abends, als er in seinem Zimmer seine Besitztümer sortierte und sich entschloß, Stapel von Kinderbüchern, Spielsachen und Krimskrams, der sich in den letzten paar Jahren angesammelt hatte, wegzuwerfen, klopfte sein Vater an die Tür.
   »Beschäftigt, Sohn?«
   »Komm herein, Dad.«
   Wade Montray trat ein und sah zu dem Haufen auf dem Bett hin. »Gute Idee. Auch heutzutage darf man nicht mehr als ein paar Pfund Gepäck mitnehmen. Ich habe hier etwas für dich - habe es im Transfer-Zentrum gefunden.« Er reichte Larry ein flaches Päckchen, und als Larry es umdrehte, entdeckte er, daß es ein Satz Bänder für seinen Rekorder war.
   »Sprachbänder«, erklärte sein Vater, »weil du doch so gern alles über Darkover lernen möchtest. Natürlich kämst du mit Standard ganz gut durch - rund um den Raumhafen und in der Handelsstadt spricht es jeder. Die meisten Leute, die nach Darkover gehen, machen sich die Mühe mit der Sprache nicht, aber ich dachte, du hättest vielleicht Interesse daran.«
   »Danke, Dad. Ich fange noch heute Abend mit dem Lernen an.«
   Sein Vater nickte. Er war ein ernster Mann, groß und ruhig mit dunklen Augen - Larry vermutete, sein eigenes rotes Haar und seine grauen Augen stammten von der Mutter her, an die er sich nicht mehr erinnern konnte -, und in letzter Zeit hatte er nicht oft gelächelt. Aber jetzt lächelte er Larry zu. »Es kann nie schaden. Ich habe festgestellt, daß es einem hilft, wenn man mit den Menschen in ihrer eigenen Sprache redet, statt sich darauf zu verlassen, daß sie unsere beherrschen.«
   Er schob die Bänder zur Seite und setzte sich auf Larrys Bett. Das Lächeln verschwand, und er war wieder ernst.
   »Sohn, macht es dir wirklich nichts aus, die Erde zu verlassen? Ich habe mir immer wieder gesagt, es sei nicht fair, wenn ich dich aus deiner Heimat wegreiße und an den Rand des Nichts bringe. Deswegen hätte ich fast darauf verzichtet, den Versetzungsantrag zu stellen. Noch jetzt… « Er zögerte. »Larry, wenn du möchtest, kannst du immer noch hierbleiben. Ich lasse dich dann in ein paar Jahren nachkommen, sobald du mit Schule und College fertig bist.«
   Larry wurde plötzlich die Kehle eng.
   »Du willst mich zurücklassen? Auf der Erde?«
   »Hier gibt es gute Schulen und Universitäten, Sohn. Niemand weiß, welche Art von Ausbildung du im Hauptquartier auf Darkover bekommen wirst.«
   Larry starrte seinen Vater an, die Lippen fest zusammengepreßt, damit sie nicht zitterten. »Dad, willst du mich nicht bei dir haben? Wenn du - wenn du mich loswerden willst, werde ich kein Theater machen. Aber… « Er verstummte und schluckte schwer.
   »Sohn! Larry!« Sein Vater ergriff seine Hände und hielt sie eine Minute lang ganz fest. »Sag das nicht wieder, ja? Ich habe deiner Mutter versprochen, du würdest eine gute Ausbildung erhalten. Und nun zerre ich dich halbwegs durchs Universum, nehme dich mit auf ein verrücktes Abenteuer, nur weil mich die Ferne lockt und ich nicht wie ein vernünftiger Mensch hierbleiben will. Es ist selbstsüchtig von mir zu gehen, und noch schlimmer, daß ich dich mitnehmen möchte!«
   Larry erklärte bedächtig: »Dann werde ich wohl mitkommen müssen, Dad. Denn ich will auch nicht wie so ein Mensch, den du vernünftig nennst, immer an einem Fleck bleiben. Dad, ich möchte mit. Konntest du dir das nicht denken? Ich habe mir nie im Leben etwas so sehr gewünscht!«
   Wade Montray holte tief Atem. »Ich hoffte, du würdest es sagen - und wie ich es gehofft habe!« Er schob die Bänder in einen Stapel von Larrys Kleidern und stand auf.
   »Gut, Sohn. Dann widme du dich der Sprache. Es muß mehr als eine Art von Ausbildung geben.«
   Als Larry den Sprachbändern lauschte und seine Zunge in den merkwürdig fließenden Tönen der darkovanischen Redewendungen übte, wuchs seine Erregung. Diese Sprache enthielt fremdartige neue Konzepte und Gedanken und Andeutungen von Dingen, die ihn fesselten. Ein Sprichwort beflügelte seine Phantasie besonders: Es ist falsch, wenn du einen Drachen an die Kette legst, nur um Fleisch zu braten .
   Gab es Drachen auf Darkover? Oder ging diese Redensart auf eine Sage zurück? Welche Bedeutung hatte sie? Daß es, wenn man einen feuerspeienden Drachen hatte, gefährlich sei, ihn für sich arbeiten zu lassen? Oder sollte damit ausgedrückt werden, es sei töricht, etwas Großes und Wichtiges für eine kleine,

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