Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn
Raumhafen, ohne Larry wahrzunehmen, und schlurfte weiter.
Zwei oder drei weitere Männer kamen vorbei. Wahrscheinlich, so dachte Larry, waren es Arbeiter auf dem Weg zur Frühschicht. Zwei Frauen in langen, pelzbesetzten Kleidern traten aus einem der Häuser. Eine fegte das Kopfsteinpflaster des Bürgersteigs mit einem komischen flaumigen Besen. Die andere trug kleine Tische und Bänke nach draußen. Männer schlenderten heran. Einer setzte sich an einem der Tischchen nieder und gab einer der Frauen ein Zeichen. Nach einer Weile brachte sie ihm zwei Schüsseln, aus denen weißer Dampf in die frostige Luft stieg. Ein starker, angenehmer Geruch wie nach Bitterschokolade erinnerte Larry, daß er fror und Hunger hatte. Das Essen roch gut, und er wünschte sich, etwas darkovanisches Geld in der Tasche zu haben. Versuchsweise rief er sich Sätze aus der erlernten Sprache ins Gedächtnis. Bestimmt wäre er fähig, sich etwas zu essen zu bestellen. Der Mann an dem Tisch entnahm der einen Schüssel so etwas wie Makkaroni-Stücke, stippte sie in die andere Schüssel und aß sie sehr sauber mit den Fingern und einem Gerät, das wie ein einzelnes chinesisches Eßstäbchen aussah.
»Was starrst du da an?« fragte jemand. Larry fuhr zusammen, blickte hoch und sah einen Jungen vor sich stehen, der etwas jünger war als er selbst. »Woher kommst du, Tallo? «
Erst bei dem letzten Wort wurde Larry bewußt, daß der fremde Junge ihn in der darkovanischen Sprache angeredet hatte, die ihm durch die Bänder schon so vertraut war. Ich kann sie also verstehen! Tallo - das war das Wort für Kupfer; vermutlich bedeutete es Rotkopf . Der fremde Junge hatte ebenfalls rote Haare, sie flammten, gerade abgeschnitten, um ein hübsches, dunkles Gesicht. Er war nicht ganz so groß wie Larry. Seine Kleidung bestand aus einem rostfarbenen Hemd, einer Lederweste mit Verschnürung und kniehohen Lederstiefeln über einer engsitzenden Hose. Mehr überraschte Larry die Tatsache, daß am Gürtel des Jungen in einer abgewetzten Lederscheide ein kurzer Stahldolch hing.
Endlich fragte Larry zögernd auf Darkovanisch: »Redest du mit mir?«
»Mit wem sonst?« Die Hände des Jungen, die in dicken dunklen Handschuhen steckten, wanderten wie in Gedanken zu dem Heft seines Messers. »Was starrst du da an?«
»Ich habe mir nur den Markt angesehen.«
»Und woher hast du diese lächerlichen Kleider?«
Larry ärgerte sich über die Grobheit. »Jetzt hör mal zu! Warum stellst du mir all diese Fragen? Ich trage die Sachen, die ich habe - und lächerlich sind höchstens deine«, setzte er kriegerisch hinzu. »Was willst du überhaupt von mir?«
Der fremde Junge blickte erschrocken drein. Er blinzelte. »Dann habe ich mich geirrt? Ich habe noch nie - wer bist du?«
»Mein Name ist Larry Montray.«
Der Junge mit dem Messer runzelte die Stirn. »Das begreife ich nicht. Entschuldige, aber - gehörst du zufällig zum Raumhafen? Ich will dich nicht beleidigen, nur… «
»Ich bin gerade mit der Pantomime angekommen«, sagte Larry.
»Das erklärt es«, meinte der Fremde langsam. »Aber du sprichst die Sprache so gut, und du siehst aus wie - du mußt meinen Fehler verzeihen, er war natürlich.« Eine volle Minute lang musterte er Larry. Dann brach plötzlich ein Damm: »Ich habe bisher noch nie mit einem Außenweltler gesprochen! Wie ist es, wenn man im Raum reist? Stimmt es, daß es viele Sonnen wie diese hier gibt? Wie sehen die anderen Welten aus?«
Bevor Larry antworten konnte, hörte er die scharf erhobene Stimme seines Vaters: »Larry! Wo steckst du?«
»Ich bin hier!« Larry merkte, daß er da, wo er stand, im Schatten des Torbogens versteckt war. »Nur eine Minute… « Er wandte sich zu dem fremden Jungen zurück, aber überrascht und verärgert stellte er fest, daß der Darkovaner ihm den Rücken gedreht hatte und sich schnellen Schrittes entfernte. Er verschwand in der dunklen Öffnung einer engen Straße jenseits des Platzes. Larry sah ihm gedankenverloren nach.
Sein Vater trat rasch auf ihn zu.
»Was hast du gemacht? Dir nur den Platz angesehen? Das kann sicher nichts schaden, aber… « Er schien erregt zu sein. »Mit wem hast du gesprochen? Mit einem der Eingeborenen?«
»Nur mit einem Jungen meines Alters«, antwortete Larry. »Dad, er glaubte… «
»Das ist jetzt egal«, schnitt ihm sein Vater ziemlich heftig das Wort ab. »Wir müssen unser Quartier aufsuchen und uns
Weitere Kostenlose Bücher