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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schon viel zu voll von darkovanischen Dingen, und Gwynn und die anderen sind hier, um mich zu beschützen . Es gab keinen Grund, warum er über diese angeblichen Gefahren nachdenken oder sich gar erkundigen sollte, worin sie bestanden.
   Trotzdem drang das Unbehagen seiner Gefährten bis zu ihm durch, und er ertappte sich dabei, daß er in der Enge des Passes zu ihnen aufschloß. Fast war es eine Enttäuschung, als sie die höchste Stelle ohne Unfall erreichten und mit dem Abstieg begannen.

In dieser Nacht kampierten sie im Tal unter schützenden graublauen Büschen, die nach Gewürzen und nach Regen rochen. Es wurde weniger geredet und gesungen als üblich. Barron, der wach in seinen Decken lag und dem Nachtregen lauschte, vor dem ihn die dichten Büsche abschirmten, konnte seine Unruhe nicht bezwingen. Ist das eine Hölle von einer Welt! Warum mußte ich gerade hier klebenbleiben?
   Schon hatte er das Entzücken und die Faszination während des ersten Abschnitt der Reise durch das Vorgebirge halb vergessen. Das war Teil der Fremdartigkeit in ihm, an die er nicht denken wollte.
   Spät am nächsten Tag erreichten sie die Feuerwache. Barron packte seine Kiste in dem ihm zugewiesenen großen, luftigen Raum bei Lampenlicht aus und gestand sich mißmutig ein, daß Valdir wenigstens keine Mühe gescheut hatte, es einem Gast bequem zu machen. Da waren geräumige Regale und Schränke für seine Werkzeuge, Bänke und Arbeitsplätze mit gutem Licht. Die Drucklampen erzeugten eine bemerkenswerte Helligkeit aus dem verhältnismäßig unreinen Brennstoff, den man aus den Harzen und Ölen der hiesigen Bäume extrahierte. Ein breites Fenster aus klarem Glas - auf Darkover nicht sehr begehrt und nicht häufig anzutreffen und offenbar für das Behagen des terranischen Gastes angebracht - gewährte den Blick auf ein unglaubliches Panorama, Höhenzug auf Höhenzug bewaldeter und felsiger Hänge und Gipfel. Barron stand am Fenster und beobachtete, wie die riesige rote Sonne Darkovers unterging. Die Berge hier waren so hoch, daß die Sonne verschwand, noch bevor sich der abendliche Nebel bildete. Da überkam ihn wieder dies unheimliche Gefühl, das sein Herz rasen ließ. Mit schierer Willenskraft schaffte er es, ihm nicht zu unterliegen, und ging hinaus, um die Feuerwache zu erkunden.
   Oben auf einem der höchsten Gipfel gelegen, beherrschte sie - auch ohne daß man den hinter ihr liegenden Turm erstieg - Hunderte von Quadratmeilen bewaldeten Landes. Barron erkannte die zusammengedrängten Dächer von kleinen Dörfern und zählte fünfzehn, jedes geschützt in einer Talsenke liegend. Jetzt verstand er, wozu Fernrohre gebraucht wurden. Der Blick ging so weit, daß sich die Landschaft in einem Nebel verlor, den das nackte Auge nicht zu durchdringen vermochte. Eine dünne Rauchsäule konnte sich darin leicht verstecken. Barron entdeckte sogar die weit entfernten Dächer von Armida und in großer Höhe einen Turm, der wie eine Burg wirkte.
   »Mit deinen Linsen«, sagte Larry, der sich ihm an der Tür der Feuerwache beigesellte, »werden wir Waldbrände entdecken, wenn sie noch klein sind, und unser Holz retten. Sieh mal!« Er zeigte auf die Flanke eines fernen Höhenzugs, der wie eine schwarze Narbe im Grün war. »Da hat es vor fünf Jahren gebrannt. Das Feuer war einen oder zwei Tage lang außer Kontrolle, und obwohl aus sieben Dörfern jeder einzelne Mann zum Löschen kann, haben wir viele Quadratmeilen an gutem Holz und Harzbäumen verloren. Jetzt können wir von hier aus auch sehen, wenn Räuber oder andere Banden angreifen, und eine Warnung aussenden.«
   »Wie gebt ihr die Warnung? Ich habe keine Sirenen oder etwas Ähnliches bemerkt.«
   »Glocken, Signalfeuer… « Er wies auf einen hohen Stapel trockener Zweige, der sorgfältig durch einen mit Wasser gefüllten Graben gesichert war. »Und außerdem haben wir ein Gerät für Blinkzeichen - den terranischen Namen dafür habe ich nie gewußt.« Er zeigte Barron die glänzenden Metallplatten. »Natürlich kann man es nur an sonnigen Tagen benutzen.«
   »Ein Heliograph«, sagte Barron.
   »Das ist es!«
   Barron hatte angenommen, er werde sich wie ein Fisch auf dem Trockenen fühlen, aber in den ersten paar Tagen wickelte sich alles reibungslos ab. Die Feuerwache war mit sechs Männern besetzt, die jeweils fünfzehn Tage Dienst taten und dann von anderen abgelöst wurden. Man wandte dabei ein Rotationssystem der Art an, daß alle sieben Tage drei

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