Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Zeit später waren Melitta die Stiefel ausgezogen. Sie saß in Decken gewickelt mit den Füßen am Feuer, trank heiße Suppe und erzählte ein bißchen von ihrer Flucht. Ihre Zuhörer machten große Augen.
   »Lady, Ihr müßt Euch hier verstecken, bis man die Suche aufgibt… « Aber sie machten dabei besorgte Gesichter. Melitta erklärte schnell: »Nein. Brynat würde euch bestimmt alle umbringen«, und sah beschämte Erleichterung in ihren Augen. »Ich kann mich in den Höhlen oben am Berg verstecken, bis es heute abend dunkel wird. Dann fliehe ich nach Nevarsin oder noch weiter. Aber ihr könnt mir etwas Essen mitgeben und vielleicht ein Pferd, das für die Pässe geeignet ist.«
   Dafür wurde schnell gesorgt. Bei Tagesanbruch lag Melitta bereits, eingehüllt in Pelze und Decken, in den labyrinthischen Höhlen, die jahrhundertelang die letzte Zuflucht der Storns gewesen waren. Einen Tag lang war sie dort sicher, denn Brynat würde zuerst die näher gelegenen Orte durchkämmen, und bis heute abend war sie fort. Es war ein langer Weg bis Carthon.
   Erschöpft schlief das Mädchen ein, doch noch in ihre Träume verfolgte sie der Name - Carthon .

7
    Barron hatte sich eingebildet, auf der Reise von der Terranischen Zone nach Armida Berge gesehen zu haben. Es stimmte schon, seine darkovanischen Begleiter hatten sie wiederholt das Vorgebirge genannt, aber er hatte das für Prahlerei gehalten, die den Fremden beeindrucken sollte. Jetzt, einen halben Tagesritt von Armida entfernt, ging ihm auf, daß sie nicht übertrieben hatten. Als sie aus einem meilenlangen, abschüssigen Pfad entlang einer bewaldeten Flanke herauskamen, sah er vor sich das wirkliche Gebirge liegen. In kühlem Purpur, tiefem Violett, blassem Gräulichblau reihte sich Rücken an Rücken und Gipfel an Gipfel, jede Erhebung höher und weiter entfernt, bis sie in wolkigen Fernen verschwanden, die Gewitterwolken sein mochten - oder weitere Berge.
   »Großer Gott«, entfuhr es ihm, »wir müssen doch nicht über diese Berge hinweg?«
   »Nicht ganz«, beruhigte ihn Colryn, der neben ihm ritt. »Nur bis zum Gipfel der zweiten Kette - da.« Er zeigte. »Der Feuerturm steht da oben.« Er nannte Barron den darkovanischen Namen des Berges. »Aber wenn Eure Augen gut genug sind, könnt Ihr über das ganze Gebirge bis zu dem Höhenzug blicken, den man den Wall um die Welt nennt. Dahinter lebt niemand, ausgenommen die Waldläufer.«
   Barron erinnerte sich an vage Geschichten über verschiedene nichtmenschliche Gruppen auf Darkover. Das nächste Mal, als sie anhielten, um einen kalten Imbiß aus ihren Satteltaschen zu sich zu nehmen und die Pferde ausruhen zulassen, sah er sich nach Lerrys um, der immer noch der freundlichste von den dreien war, und erkundigte sich bei ihm, »Leben sie nur jenseits des Gebirges? Oder gibt es auch in diesen Bergen Nichtmenschen?«
   »O ja. Wie lange bist du schon auf Darkover, fünf von unsern Jahren? Und du hast noch keinen von unsern Nichtmenschen gesehen?«
   »Zwei oder drei Kyrri in der Terranischen Handelszone - von weitem«, antwortete Barron. »Und die kleinen bepelzten Leute auf Armida - ich weiß nicht, wie ihr sie nennt. Gibt es noch andere? Und sind sie alle - nun, bei Nichtmenschen kann ich schlecht fragen, ob sie menschlich sind. Aber entsprechen sie den Begriffen des Imperiums für sogenannte intelligente Lebewesen eine Kultur, die um die eigene Geschichte weiß, eine Sprache, die die Verständigung mit anderen I.L.’s ermöglicht?«
   »Oh, sie alle sind nach den Begriffen des Terranischen Imperiums I.L.’s«, versicherte Lerrys ihm. »Der Grund, warum das Imperium sich nicht mit ihnen abgibt, ist ganz einfach. Die Menschen hier haben an dem Imperium per se nicht viel Interesse, doch interessieren sie sich für andere Menschen als Individuen. Die nichtmenschlichen Rassen - ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet, aber ich vermute, warum sie nie versucht haben, mit dem Imperium Verbindung aufzunehmen, hat denselben Grund, warum sie auch mit den Menschen auf Darkover nicht viel zu tun haben. Ihre Ziele und Wünsche und so weiter sind so völlig anders, daß ein Kontakt keinen Sinn hat. Sie wünschen keinen, und sie haben keinen.«
   »Das heißt, daß nicht einmal die Darkovaner Kontakt mit den Nichtmenschen haben?«
   »Ich möchte nicht sagen, keinen Kontakt. Es gibt in beschränktem Umfang Handel mit den Waldläufern - man könnte sie halbmenschlich oder subhuman nennen, und sie

Weitere Kostenlose Bücher