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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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scherzhafte Bemerkung machte.
   Taniquel berührte Kerwins Stirn, und er spürte den federleichten Kontakt ihrer Gedanken, den schnellen, sicheren Rapport. »Er ist in Ordnung, Elorie«, sagte Taniquel.
   Elorie blickte von Taniquel zu Neyrissa. »Du machst die Überwachung, Tani. Wir brauchen Neyrissa im Kreis«, setzte sie hinzu, als Neyrissa sie verletzt ansah. »Sie ist stärker, und sie hat mehr Erfahrung.« Kerwin erklärte sie: »Wenn wir in einem Kreis arbeiten, brauchen wir eine Überwacherin außerhalb des Kreises, und Taniquel ist die beste Empathin, die wir haben. Sie wird in Rapport mit uns allen bleiben. Wenn einer von uns vergißt zu atmen oder einen Muskelkrampf bekommt, merkt sie es eher als wir und bewahrt uns davor, uns zu sehr zu verausgaben oder gesundheitlichen Schaden zu nehmen. - Auster, du hältst die Barriere«, wies sie ihn an, und als Erläuterung für Kerwin setzte sie hinzu: »Wir alle senken unsere individuellen Barrieren, und Auster errichtet eine Gruppenbarriere, die telepathische Lauscher ausschließt. Auch wird er es spüren, wenn irgendwer versucht, bei uns einzudringen. In den alten Zeiten gab es fremde Mächte auf Darkover; sie mögen nach allem, was wir wissen, immer noch da sein. Die Barriere rings um die Einheit, die wir in unserer Verbindung darstellen, wird uns schützen.«
   Kennard hielt ein kleineres Matrix-Gitter - einen mit Glas überzogenen Schirm wie der, den sie konstruiert hatten. Er drehte ihn in diese und jene Richtung, visierte jeden einzelnen von ihnen an, runzelte die Stirn und justierte eine Skalenscheibe. Lichter glommen hier und da in den Tiefen des Gitters. Geistesabwesend murmelte Kennard: »Austers Barriere sollte halten, aber nur der Sicherheit wegen werde ich einen Dämpfer aufstellen und auf den Turm ausrichten. Zweite Ebene, Rannirl?«
   »Dritte, denke ich«, sagte Elorie.
   Kennard hob die Augenbrauen. »Jedermann in den Domänen wird sich sagen, daß heute nacht etwas in Arilinn vorgeht!«
   »Laß sie doch«, sagte Elorie gleichgültig. »Ich habe sie bereits gebeten, Arilinn heute nacht aus den Relais zu nehmen. Es ist unsere Angelegenheit.«
   Kennard beendete seine Arbeit mit dem Dämpfer und begann, auf dem Tisch vor ihnen Landkarten auszulegen, dazu eine große Anzahl von Buntstiften. Er fragte: »Soll ich die Karten markieren? Oder sollen wir es Kerwin tun lassen?«
   »Du markierst sie«, bestimmte Elorie. »Ich möchte Corus und Jeff im äußeren Kreis haben. Corus hat genug psychokinetische Begabung, daß wir früher oder später imstande sein werden, mit ihm den Abbau durchzuführen, und Jeff hat eine fabelhafte Strukturwahrnehmung. Jeff… « Sie wies ihm den Platz neben Rannirl an. »Und Corus hier.«
   Die große Matrix lag in ihrem Rahmen vor Elorie.
   Auster sagte: »Fertig.«
   Kerwin hatte den Eindruck, daß sich die vom Mondlicht erfüllte Stille im Raum vertiefte. Sie schienen irgendwie von der ruhigen Luft isoliert zu sein, und schon ihr Atmen rief ringsum ein Echo hervor. Ein schwaches Bild erstand vor seinem geistigen Auge, und er erkannte, daß Corus ihn kurz im Rapport berührt hatte. Eine starke Glaswand umgibt uns. Man kann deutlich hindurchsehen, aber sie ist undurchdringlich… Kerwin spürte die Mauern des Arilinn-Turms, nicht den wirklichen Turm, sondern ein mentales Abbild, das ihm ähnlich und doch anders war, ein archetypischer Turm, und er hörte irgendwen im Kreis denken: So steht er hier seit Hunderten und Hunderten von Jahren…
   Elorie hatte die Hände vor sich gefaltet. Kerwin war wieder und wieder gewarnt worden: Berühre niemals eine Bewahrerin, auch nicht zufällig innerhalb des Kreises , und tatsächlich wurde Elorie niemals von einem der anderen berührt. Nur Rannirl, der der Techniker war, legte ihr manchmal als Stütze leicht die Hand auf die Schulter. Und Elorie berührte keinen von ihnen. Das hatte Kerwin beobachtet. Sie konnte sehr nahe an ihn herantreten, konnte ihm Tabletten aushändigen, vor ihm stehen, aber berühren tat sie ihn nie. Das war ein Teil des Tabus, das eine Bewahrerin umgab und das auch den flüchtigsten körperlichen Kontakt verbot. Trotzdem spürte Kerwin jetzt, obwohl er ihre schmalen Hände gefaltet auf dem Tisch liegen sah, wie sie ihnen die Hände entgegenstreckte, und rings um den Kreis schien es, als verschränkten sie die Hände, faßten einander mit festem Griff. Andererseits wieder hatte Kerwin den Eindruck - und er wußte, daß alle

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