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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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bestürzt, um viel Erfolg zu haben.
   Als sie sich wiedersahen, war Taniquel so lieb und zärtlich wie immer und begrüßte ihn mit einer spontanen Umarmung. »Verzeih mir, Jeff, ich hätte nicht wütend werden sollen. Das war unfair von mir. Wie komme ich auch dazu, dir zum Vorwurf zu machen, daß du unter den Terranan gelebt und einige ihrer… ihrer seltsamen Anschauungen übernommen hast. Mit der Zeit wirst du uns besser verstehen lernen.«
   Ihre Umarmung und ihre Gefühle, die sich auf ihn übertrugen und mit den seinen verschmolzen, waren ihm ein Beweis für die Echtheit ihrer Liebe.
   Dreizehn Tage nach Hasturs Besuch in Arilinn waren die Matrizes fertig. Später an diesem Tag kündigte Elorie in der großen Halle an: »Heute nacht können wir mit der ersten Bodenuntersuchung beginnen.«
   Kerwin geriet in die Panik der letzten Minute. Dies würde seine erste Erfahrung mit einem lange dauernden Rapport im Matrix-Kreis werden.
   »Warum des Nachts?« erkundigte er sich.
   Kennard gab ihm die Antwort. »Die meisten Leute schlafen in den dunklen Stunden, und dann erhalten wir weniger telepathische Störungen - beim Radio würde man sie Statik nennen. Es gibt auch eine telepathische Statik.«
   »Ich möchte, daß ihr alle im Laufe des Tages etwas Schlaf bekommt«, sagte Neyrissa. »Heute abend sollt ihr frisch und ausgeruht sein.«
   Corus warf einen bezeichnenden Blick auf Kerwin. »Gib Jeff lieber ein Beruhigungsmittel, sonst wird er wachliegen und sich aufregen.« Aber es lag keine Bosheit in seinen Worten. Mesyr sah ihn fragend an.
   »Wenn du es möchtest… «
   Kerwin schüttelte den Kopf und kam sich albern vor. Sie sprachen noch ein paar Minuten. Dann gähnte Elorie, erklärte, sie wolle Neyrissas Rat folgen, und ging nach oben. Einer nach dem anderen verließ die Feuerstelle. Kerwin, der sich trotz seiner Müdigkeit nicht schläfrig fühlte, hoffte, Taniquel werde sich ihm anschließen. Vielleicht konnte er, wenn sie bei ihm war, die ihm bevorstehende Prüfung vergessen und sich entspannen.
   »Neyrissa hat es ernst gemeint, junger Mann.« Kennard blieb neben ihm stehen. »In Fällen wie diesem ist das Wort der Überwacherin Gesetz. Ruhe dich aus, sonst wird es dir heute nacht zuviel werden.«
   Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann wanderten Kennards schwere Brauen bis in den Haaransatz hoch. »Oh«, sagte er, »so ist das also?«
   Kerwin explodierte. »Verdammt noch mal, gibt es hier überhaupt kein Privatleben?«
   Kennard sah ihn mit entschuldigendem Lächeln an. »Tut mir leid. Ich bin ein Alton; wir sind die stärksten Telepathen unter den Comyn . Und - nun, ich habe auf Terra gelebt, ich habe eine terranische Frau geheiratet. Deshalb verstehe ich dich vielleicht besser als die jüngeren Leute. Sei nicht beleidigt, aber… darf ich dir etwas sagen, wie ich es bei… bei einem jüngeren Bruder oder einem Neffen tun würde?«
   Gegen seinen Willen gerührt, antwortete Kerwin: »Ja, natürlich.«
   Kennard dachte erst eine Minute nach. »Mache Taniquel keinen Vorwurf daraus, daß sie dich gerade jetzt, wo du meinst, sie am nötigsten zu brauchen, allein läßt. Ich weiß, was du empfindest - Zandrus Höllen, und ob ich es weiß!« Er lachte vor sich hin, als sei das ein Scherz, den nur er verstand. »Doch Tani weiß es auch. Und wenn eine Matrix-Operation bevorsteht, besonders eine so große wie diese, ist Enthaltsamkeit Vorschrift und Notwendigkeit. Tani kennt sich zu gut aus, um dagegen zu verstoßen. Allerdings hätte einer von uns schon eher mit dir darüber sprechen sollen.«
   »Das verstehe ich nicht ganz«, sagte Kerwin langsam und rebellisch. »Warum sollte es einen Unterschied machen?«
   Kennard antwortete mit einer anderen Frage. »Was meinst du, warum die Bewahrerinnen Jungfrauen sein müssen?«
   Kerwin hatte nicht die leiseste Ahnung, aber plötzlich ging ihm auf, daß das Elorie erklärte. An der Oberfläche war sie eine reizende junge Frau, bestimmt ebenso schön wie Taniquel, dabei aber geschlechtslos wie ein Kind von sieben oder acht. Rannirl hatte etwas über rituelle Jungfräulichkeit gesagt - und Elorie war sich ebensowenig bewußt, schön und begehrenswert zu sein, wie das jüngste, unschuldigste Kind. Oder noch weniger. Die meisten kleinen Mädchen waren sich mit acht oder neun ihrer Weiblichkeit durchaus bewußt, und man konnte sich schon vorstellen, wie sie aufblühen würden. Elorie schien überhaupt

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