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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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brach zusammen, und Neyrissa fing das Mädchen in ihren Armen auf.
   »Stütze dich auf mich, Elorie«, sagte sie sanft. »Du bist erschöpft, und das ist nach all dem kein Wunder.«
   Elorie schwankte und bedeckte die Augen wie ein Kind mit den geballten Fäusten. Neyrissa hob sie mit ihren Armen hoch und sagte: »Ich bringe sie in ihr Zimmer und sorge dafür, daß sie etwas ißt.«
   Von neuem wurde sich Kerwin seiner eigenen quälend verkrampften Muskeln bewußt. Er reckte sich und wandte sich dem Fenster zu, durch das Licht hereinströmte. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel. Er hatte nicht gemerkt, daß sie aufgegangen war. Sie waren länger als eine Nacht in der Matrix und im Rapport gewesen!
   Rannirl faltete die Landkarte sorgfältig zusammen. »Wir werden es in ein paar Tagen mit Eisenmustern versuchen. Dann mit Zinn, Blei, Bauxit - es wird das nächste Mal leichter sein, jetzt, wo wir wissen, was Jeff innerhalb des Netzwerks leisten kann.« Er grinste Jeff an. »Weißt du überhaupt, daß dies seit zwölf oder mehr Jahren der erste vollständige Kreis in Arilinn ist?« Dann wanderte sein Blick zu Auster, und er runzelte die Stirn. »Auster, was ist los mit dir, Verwandter? Dies ist ein Augenblick, sich zu freuen!«
   Austers Augen waren mit starrer Bosheit auf Kerwin gerichtet. Und Kerwin erkannte: Er ist nicht glücklich darüber, daß ich es geschafft habe.
   Er wollte, daß ich… daß wir versagen. Aber warum?

Kapitel 11: Schatten auf der Sonne
Die Niedergeschlagenheit blieb, auch als Kerwin sich gründlich ausgeschlafen hatte. Als er sich gegen Sonnenuntergang anzog, um sich zu den anderen zu begeben, redete er sich zu, er dürfe sich seinen Erfolg nicht durch Austers Bosheit verderben lassen. Er hatte die Feuerprobe des vollen Rapports im Turmkreis bestanden, und das war sein Triumph. Auster hatte ihn nie gemocht; vielleicht war er sogar eifersüchtig, daß soviel Wesens um Kerwin gemacht wurde. Mehr brauchte gar nicht dahinterzustecken.
   Und jetzt lagen ein paar freie Tage vor ihm, und er freute sich darauf, wieder mit Taniquel zusammen zu sein. Trotz Kennards Warnung fühlte er sich frisch und ausgeruht und sehnte sich nach ihr. Ob sie wohl zustimmen würde, die Nacht mit ihm zu verbringen, wie sie es schon oft getan hatte? Voll angenehmer Erwartungen stieg er die Treppe hinunter. Aber es eilte nicht, wenn nicht heute nacht, dann später.
   Die anderen waren alle vor ihm wach geworden und hatten sich in der Halle versammelt. Die Beiläufigkeit ihrer Begrüßung machte ihm warm ums Herz. Er gehörte dazu, er war ein Familienmitglied. Er nahm ein Glas Wein entgegen und ließ sich auf seinem gewohnten Sessel niedersinken. Neyrissa kam zu ihm, einen Armvoll irgendeiner Handarbeit mit sich schleppend, und nahm in seiner Nähe Platz. Kerwin fühlte eine Spur von Ungeduld, aber es war ja Zeit. Er hielt nach Taniquel Ausschau. Sie saß am Feuer und unterhielt sich mit Auster. Ihr Rücken war ihm zugekehrt, und er konnte ihren Blick nicht auffangen.
   »Was machst du da, Neyrissa?«
   »Eine Decke für mein Bett«, antwortete sie. »Du weißt nicht, wie kalt es hier im Winter ist, und außerdem hält es meine Hände beschäftigt.« Sie drehte sich ihm zu und zeigte sie ihm. Es war eine weiße Steppdecke mit aufgestickten Büscheln von Kirschen in drei Rotschattierungen mit grünen Blättern und Borten in den gleichen drei Rotschattierungen um die Kanten, und jetzt wurde das Ganze mit winzigen Stichen in einem Muster aus Schlingen und Spiralen abgesteppt. Kerwin staunte über die ungeheure Arbeit. Er hätte nie gedacht, daß Neyrissa, Überwacherin von Arilinn und eine Comyn -Lady, sich mit einer so mühseligen Stickerei beschäftigte.
   Neyrissa zuckte die Schultern. »Wie gesagt, es hält meine Hände beschäftigt, wenn ich nichts anderes zu tun habe. Und ich bin stolz auf meine Handarbeit.«
   »Sie ist bestimmt wunderschön«, sagte Kerwin. »Ein solches Stück Handarbeit würde auf den meisten Planeten, die ich besucht habe, unbezahlbar sein, weil die Leute ihr Bettzeug heutzutage leicht und schnell von Maschinen herstellen lassen.«
  Neyrissa lachte. »Ich glaube, ich würde gar nicht gern unter einer Decke schlafen, die von Maschinen hergestellt ist. Das wäre, als sollte ich mit einem mechanischen Mann ins Bett gehen. Ich weiß, daß es auf anderen Welten auch so etwas gibt, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es den Frauen viel Freude macht. Ich ziehe

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