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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Jeffs terranische Kleidung, aber er stellte keine Frage. Er ging.

Kapitel 16: Der zerbrochene Turm
Es dauerte nicht länger als ein paar Minuten, bis der Wachtposten zurückkam und mit ihm ein großer, magerer Mann in dunkler Kleidung und einem kühnen, falkenähnlichen Gesicht. Kerwin nahm an, daß er in den Vierzigern war, obwohl er jünger wirkte.
   »Elorie, Chiya .« Er hob die Augenbrauen, und Kerwin zuckte zusammen. Er hatte diese ernste, wohlklingende und melancholische Stimme schon gehört. Als ein verängstigtes Kind hatte er sie gehört, das zusammengeschlagen und als tot liegengelassen worden war und sich unter einem Tisch versteckt hatte. Aber schließlich hatte Dyan Ardais nichts Böses gegen ihn im Sinn gehabt. Wäre er darum angegangen worden, hätte er ihn bestimmt ebenso unter seinen Schutz genommen wie die beiden anderen Kinder, die den Mördern entgangen waren. Jeff erkannte in Elories Bruder einen barschen Mann, der jedoch freundlich und sogar weichherzig gegen kleine Kinder war, auch wenn er zu Gleichgestellten grausam sein konnte.
   »Ich hörte, du seist aus Arilinn geflohen.« Mit Abscheu betrachtete er ihre bescheidene Kleidung und den rauhen Mantel. »Und noch dazu mit einem Terraner. Unglück ist es für Arilinn, daß dies zweimal innerhalb von vierzig Jahren geschehen muß. Ist das der Terraner?«
   »Er ist kein Terraner, mein Bruder«, antwortete Elorie, »sondern der wahre Sohn von Lewis-Arnad Lanart-Alton, älterer Sohn von Valdir, Lord Alton, und Cleindori.
   Sie legte ihr Amt entsprechend den Gesetzen von Arilinn, wenn auch ohne Erlaubnis, nieder, um einen Gemahl ihres eigenen Rangs zu nehmen, und dies ist ihr Sohn. Eine Bewahrerin, Dyan, ist nur ihrem eigenen Gewissen verantwortlich. Cleindori tat nur, was das Gesetz ihr erlaubte. Sie ist nicht verantwortlich für jene, die der Lady von Arilinn das Recht absprachen, ihrem Kreis Gesetze zu geben.«
   Stirnrunzelnd betrachtete er sie. Seine Augen, dachte Kerwin, waren farblos wie kaltes Metall, wie grauer Stahl. Er sagte: »So etwas habe ich schon von Kennard gehört, der mir von Cleindoris Unschuld zu sprechen versuchte, doch ich nannte es Torheit. Auch Lewis war ein törichter Idealist. Aber er war Kennards Bruder, und ich schulde seinem Sohn die einem Verwandten zustehende Achtung.« Seine dünnen Lippen verzogen sich zu einem ironischen Grinsen. »Hier haben wir also ein Rabbithorn im Fell eines Katzenmannes, einen Comyn im terranischen Gewand, was eine Abwechslung nach der Reihe von Spionen und Betrügern ist, mit denen wir uns von Zeit zu Zeit befassen müssen. Nun, wie hat man dich genannt, Cleindoris Sohn? Lewis nach deinem Vater und mit besserem Recht auf diesen Namen als Kennards Bastard?«
   Kerwin hatte das unbehagliche Gefühl, daß Dyan sich amüsierte - nein, daß es ihm richtig Vergnügen machte, ihn in solcher Verlegenheit zu sehen. In späteren Jahren, als er Dyan besser kennenlernte, erfuhr er, daß er sich selten eine Gelegenheit entgehen ließ, eine Bosheit anzubringen. Jeff antwortete scharf: »Ich schäme mich nicht, den Namen meines terranischen Pflegevaters zu tragen. Es wäre kaum ehrenhaft, wollte ich ihn in diesem Augenblick meines Lebens ablegen. Aber meine Mutter nannte mich Damon.«
   Dyan warf den Kopf zurück und lachte, ein langes, schrilles Lachen wie der Schrei eines Falken. »Der Name des einen Renegaten für den anderen! Ich hätte nie gedacht, daß Cleindori eine so passende Wahl treffen würde«, sagte er, als er mit Lachen fertig war. »Nun, was willst du von mir, Elorie? Ich nehme doch nicht an, daß du deinen Mann… « - eigentlich bedeutete das von ihm benutzte Wort Freipartner; hätte er ihm die Form gegeben, die sich mit Geliebter übersetzen ließ, hätte Jeff ihn niedergeschlagen - »… zu unserm wahnsinnigen Vater nach Ardais bringen willst?«
   »Ich muß Lord Hastur sprechen, Dyan. Als Valdirs Stellvertreter kannst du es arrangieren.«
   »Im Namen aller neun Höllen Zandrus, Lori! Hat Lord Danvan nicht schon genug Sorgen? Willst du nach einem Vierteljahrhundert wieder den Schatten des Verbotenen Turms über ihn bringen?«
   »Ich muß ihn sprechen«, verlangte Elorie entschlossen, und dann verzog sich ihr Gesicht. »Dyan, ich bitte dich! Du warst immer freundlich zu mir, als ich ein Kind war, und meine Mutter liebte dich. Du hast mich vor Vaters betrunkenen Freunden gerettet. Ich schwöre dir… «
   Dyans Mund verzog sich. Grausam erklärte er:

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