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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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»Der übliche Schwur lautet, Elorie: Ich schwöre es bei der Jungfräulichkeit der Bewahrerin von Arilinn . Ich bezweifele, daß selbst du die Unverschämtheit haben wirst, jetzt diesen Eid zu leisten.«
   Elorie flammte auf: »Das sind genau die Dummheit, der Wahnsinn und der Fanatismus, die aus den Bewahrerinnen von Arilinn rituelle Puppen, Priesterinnen, Zauberinnen gemacht haben! Ich hätte dir nicht zugetraut, daß du mir damit kommst! Willst du, daß alle Leute über den Turm von Arilinn lachen, weil dort die Jungfräulichkeit einer Bewahrerin mehr gilt als ihre Fähigkeiten? Du hast Verstand, Dyan, und du bist weder ein Narr noch ein Fanatiker! Dyan, ich bitte dich sehr - « an die Stelle ihres Zorns trat großer Ernst. »Ich schwöre dir beim Andenken meiner Mutter, die dich liebte, als du ein mutterloser Junge warst, daß ich Lord Hasturs Güte nicht mißbrauchen werde und daß ich dich nicht leichtfertig oder einer Geringfügigkeit wegen bitte. Willst du mich zu ihm bringen?«
   Sein Gesicht wurde weicher. »Wie du willst, Breda «, sagte er mit unerwarteter Sanftheit. »Die Bewahrerin von Arilinn ist nur ihrem eigenen Gewissen verantwortlich. Ich werde dem deinen Achtung zollen, bis ich eines anderen belehrt werde, kleine Schwester. Komm mit mir. Hastur ist in seiner Audienz-Kammer, und er sollte jetzt mit der letzten Delegation für heute fertig sein.«
   Er führte sie in die Burg, durch breite Flure und in einen langen Säulengang. Jeff zitterte. Durch diesen Gang war er als Kind getragen worden. Das war einer der seltsamen farbigen Träume, die ihn im Raumfahrer-Waisenhaus verfolgt hatten…
   Dyan geleitete sie in ein kleines Vorzimmer und winkte ihnen zu warten. Nach kurzer Zeit kehrte er zurück. »Er wird dich empfangen. Aber Avarra schütze dich, Lori, wenn du seine Zeit verschwendest oder seine Geduld erschöpfst, denn ich werde es nicht tun.« Er winkte sie in den kleinen Audienzraum, wo Danvan Hastur auf seinem Hochsitz saß, verbeugte sich und ging.
   Lord Hastur neigte sich vor Elorie. Das kurze Heben seiner Brauen deutete Mißvergnügen an, als er Kerwin sah, aber sofort verschwand der Ausdruck wieder; er behielt sich sein Urteil vor. Er bedachte Kerwin mit einem ganz knappen Nicken und sagte: »Nun, Elorie?«
   »Es ist freundlich von Euch, mich zu empfangen, Verwandter.« Ihre Stimme zitterte. »Oder… wißt Ihr noch nicht… «
   Danvan Hasturs Stimme war höflich und ernst.
   »Vor vielen, vielen Jahren weigerte ich mich, eine Verwandte anzuhören, die mich um Verständnis bat. Und die Folge war, daß Damon Ridenow und sein ganzer Haushalt in einem Feuer verbrannten, dessen Ursprung nachzuforschen ich mich weigerte. Ich sagte mir, es sei die Hand der Götter gewesen. Und ich hielt mich zurück und hob keine Hand zur Hilfe, und ich habe mich an Cleindoris Tod immer mitschuldig gefühlt. Zu der Zeit hielt ich es für die Rache der Götter, obwohl es ohne meine Billigung geschehen war, und von den fanatischen Meuchelmördern, die dann Cleindori umbrachten, wußte ich nichts. Ich dachte - mögen die Götter mir verzeihen -, die Vernichtung des Verbotenen Turms würde unser Land und unsere Türme auf den alten, richtigen Weg zurückführen. Oh, ich hatte bei keinem Mord mitgewirkt, und wären mir die Mörder in die Hände gefallen, hätte ich sie der Vergeltung ausgeliefert. Aber ich tat auch nichts, um die Morde zu verhindern oder die Fanatiker zu ächten, die für den Tod so vieler unentbehrlicher Comyn verantwortlich waren. Ich sagte mir, als Cleindori sich an mich wandte, sie habe jedes Recht auf meinen Schutz verwirkt. Diesen Fehler will ich nicht zum zweiten Mal begehen. Soviel in meiner Macht steht, wird es keine weiteren Toten unter den Comyn mehr geben. Auch will ich die Sünden lange toter Menschen nicht in ihren Nachkommen verfolgen. Was wünschst du von mir, Elorie Ardais?«
   »Einen Augenblick«, fiel Kerwin ein, ehe Elorie den Mund öffnen konnte. »Eins wollen wir klarstellen. Ich bin nicht hergekommen, um Schutz für irgendwen zu erbitten. Der Arilinn-Turm hat mich hinausgeworfen, und als Elorie zu mir hielt, warf man auch sie hinaus. Aber es war nicht meine Idee herzukommen, und wir sind nicht auf Eure Gunst angewiesen.«
   Hastur blinzelte. Dann verzog sich sein strenges, ernstes Gesicht zu etwas, das zweifellos ein Lächeln war. »Du beschämst mich, Sohn. Erzählt es auf eure Weise.«
   »Um damit anzufangen«, ergriff Elorie das Wort,

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