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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mir kommen willst, Jeff, dann gehe ich allein!«
   »Elorie, das kann doch nicht dein Ernst sein?« Ihre Augen gaben ihm die Antwort, und er entschloß sich. »Dann komme ich mit dir.«
   In den Straßen Thendaras schritt sie so schnell aus, daß er ihr kaum folgen konnte. Es war später Nachmittag. Das Licht lag blutrot in den Straßen, und lange, purpurne Schatten krochen zwischen den Häusern vor. Sie näherten sich dem Rand der Terranischen Zone, und Kerwin sagte sich, daß dies Wahnsinn sei. Bestimmt würde man sie an den Toren anhalten. Aber Elorie ging so schnell, daß er sich darauf konzentrieren mußte, ihr auf den Fersen zu bleiben.
   Der große Platz war leer, und die Tore der Terranischen Zone wurden von einem einzigen gelangweilten Raumpolizisten in Uniform bewacht. Jenseits des Platzes sah Jeff die darkovanischen Restaurants und Läden, auch den, in dem er seinen Mantel gekauft hatte. Als sie sich dem Tor näherten, stellte sich ihnen der Raumpolizist in den Weg.
   »Tut mir leid. Ich muß Ihre Ausweise sehen.«
   Kerwin wollte sprechen, doch Elorie hinderte ihn daran. Schnell zog sie die graue Kapuze von ihrem roten Haar, und das Licht der untergehenden blutigen Sonne verwandelte es in Feuer, als Elorie einen hohen, klaren Ruf über den Platz schickte.
   Und überall auf dem Platz drehten sich Darkovaner um, überrascht und erschrocken. Irgendwie wußte Kerwin, daß Elorie den alten Ruf zum Sammeln ausgestoßen hatte. Ein Mann schrie: »Hai! Eine Comyn vai leronis , und in den Händen der Terraner!«
   Elorie ergriff Jeffs Arm. Der Wachtposten trat drohend vor, aber schon hatte sich wie durch Magie auf dem ganzen Platz eine Menschenmenge versammelt. Ihr bloßes Gewicht überrollte den terranischen Posten - Jeff wußte, daß die Polizisten Befehl hatten, nicht auf unbewaffnete Leute zu schießen -, und Elorie und Jeff wurden mitgerissen. Eine Gasse öffnete sich ihnen durch die Menge, und ehrfürchtiges Gemurmel folgte ihnen. Atemlos, benommen fand sich Jeff am Eingang einer Straße, die auf den Platz mündete. Elorie ergriff seine Hand und zog ihn die Straße hinunter. Hinter ihnen erstarben die Geräusche des Auflaufs.
   »Schnell, Jeff! Hier entlang, oder sie werden uns nachkommen und wissen wollen, um was es geht!«
   Er war verblüfft und ein bißchen beunruhigt. Das konnte Rückwirkungen haben. Die Terraner würden über einen Auflauf vor ihrer Türschwelle gar nicht glücklich sein. Aber schließlich war niemand verletzt worden. Er wollte Elorie vertrauen, wie sie ihm mit ihrem Leben vertraut hatte.
   »Wohin gehen wir?«
   Sie wies mit der Hand. Hoch über der Stadt erhob sich die Comyn -Burg, groß, fremdartig und gleichgültig. Noch kein Terraner hatte den Fuß hineingesetzt, ein paar der höchsten Würdenträger ausgenommen, und diese nur auf eine Einladung hin.
   Allerdings war er kein Terraner, das mußte er sich ständig vorsagen.
   Komisch. Noch vor zehn Tagen hätte mich das sehr glücklich gemacht. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher .
   Er folgte Elorie durch die dunkel werdenden Straßen, den steilen Anstieg zur Comyn -Burg hinauf. Was würde geschehen, wenn sie dort ankamen? Hatte Elorie einen bestimmten Plan? Die Burg sah groß und gut bewacht aus, und Jeff nahm nicht an, daß zwei Fremde einfach hineinspazieren und Lord Hastur zu sprechen verlangen konnten, ohne sich auch nur angemeldet zu haben.
   Aber er hatte das ungeheuerliche persönliche Prestige der Comyn nicht in Rechnung gezogen. Es waren Wachtposten da, gekleidet in das Grün und Schwarz der Altons, die, so hatte Kerwin von Kennard gehört, die Garde gegründet und seit altersher kommandiert hatten. Aber beim Anblick Elories, wenn sie auch zu Fuß kam und bescheiden gekleidet war, trat der Wachtposten ehrerbietig zurück.
   » Comynara… « Der Mann blickte auf Jeffs rotes Haar, dann auf seine terranische Kleidung und entschloß sich, ihn, um ganz sicher zu gehen, einzubeziehen. Er verbesserte sich: » Vai comynari , Ihr erweist uns Gnade. Wie können wir der vai domna zu Diensten sein?«
   »Ist Kommandant Alton in der Burg?«
   »Es tut mir leid, vai domna , Lord Valdir ist in diesen zehn Tagen in Armida.«
   Elorie runzelte die Stirn, doch sie zögerte nur einen Augenblick. »Dann sagt Kapitän Ardais, daß seine Schwester Elorie von Arilinn sofort mit ihm sprechen möchte.«
   »Sofort, vai domna .« Der Wachtposten warf noch einen mißtrauischen Blick auf

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