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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der vernünftigen Mesyr zu hören. »Was hat denn das für einen Sinn, daß ihr hier herumsteht, wenn die Arbeit dieser Nacht doch getan und gut getan ist? Nach unten mit euch zum Frühstück… Ja, du auch, Jeff, laß Elorie sich ausruhen.« Bestimmt zog sie die Decke bis an Elories Kinn und machte gegen die anderen scheuchende Handbewegungen.
   Jeffs Blick traf wieder auf den Elories, und so schwach sie war, begann sie zu lachen. Und dann stimmten alle ein, so daß die Gänge und Treppen des Turms widerhallten von geteilter Fröhlichkeit. Wenigstens einige Dinge änderten sich nie.
   Das Leben im Arilinn war für den Augenblick zum normalen Alltag zurückgekehrt.
   Sie waren wieder zu Hause. Und diesmal würden sie bleiben.

Um den Eid zu wahren
(TO KEEP THE OATH)

Das rote Licht verweilte noch auf den Hügeln. Zwei der vier kleinen Monde standen am Himmel, der grüne Idriel kurz vor dem Untergang und die winzige Sichel Mormallors, elfenbeinblaß, nahe dem Zenit. Die Nacht würde dunkel werden. Kindra n’ha Mhari merkte nicht gleich, was an der kleinen Stadt seltsam war. Sie war zu dankbar, sie vor Sonnenuntergang erreicht zu haben - Schutz vor der regenfeuchten Kälte einer darkovanischen Nacht, ein Bett nach einer viertägigen Reise, einen Becher Wein vor dem Einschlafen.
   Aber langsam ging ihr auf, daß hier etwas nicht stimmte. Normalerweise würden die Frauen zu dieser Stunde in den Straßen hin- und hergehen, mit den Nachbarinnen plaudern und für das Abendessen einkaufen, während die Kinder draußen spielten und sich stritten. Aber heute abend war keine einzige Frau auf der Straße und auch kein Kind.
   Was war nicht in Ordnung? Stirnrunzelnd ritt sie die Hauptstraße entlang bis zum Gasthof. Sie war hungrig und müde.
   Vor vielen Tagen hatte sie mit einer Gefährtin Dalereuth verlassen. Ihr Ziel war das Gildenhaus in Neskaya gewesen. Aber ihre Gefährtin war, was beide nicht gewußt hatten, schwanger gewesen. Sie hatte ein Fieber bekommen, und im Gildenhaus von Thendara hatte sie eine Fehlgeburt gehabt und lag immer noch dort, sehr krank. Kindra war allein nach Neskaya weitergeritten, aber sie hatte einen Umweg von drei Tagen gemacht, um der Eidesmutter der kranken Frau Nachricht zu bringen. Sie hatte sie in einem Dorf in den Bergen gefunden, wo sie einer Gruppe von Frauen half, eine kleine Meierei zu errichten.
   Kindra fürchtete sich nicht davor, allein zu reisen; sie war in diesen Bergen schon zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter unterwegs gewesen. Aber allmählich gingen ihr die Vorräte aus. Glücklicherweise war der Gastwirt ein alter Bekannter von ihr; sie hatte nur wenig Geld dabei, weil die Reise sich so unerwartet in die Länge gezogen hatte. Doch der alte Jorik würde ihr ein Bett für die Nacht und ihr und ihrem Pferd zu essen geben und sich darauf verlassen, daß sie ihm die Bezahlung schickte. Er wußte ja, falls sie es nicht tat oder nicht konnte, würde ihr Gildenhaus der Ehre der Gilde wegen die Rechnung begleichen.
   Der Mann, der ihr Pferd in den Stall führte, war ihr auch seit vielen Jahren bekannt. Er machte ein finsteres Gesicht, als sie abstieg. »Ich weiß wirklich nicht, wo wir Eure Stute einstellen sollen, mestra , mit all den fremden Pferden hier… was meint Ihr, wird sie sich eine Box mit einem anderen Pferd teilen, ohne zu treten? Oder soll ich sie dahinten lose anbinden?« Kindra bemerkte, daß der Stall gedrängt voll mit Pferden war, zwei Dutzend oder mehr. Statt nach dem Gasthof eines einsamen Dorfes sah es hier wie in Neskaya am Markttag aus!
   »Habt Ihr unterwegs irgendwelche Reiter getroffen, mestra? «
   »Nein, keinen.« Kindra zog ein wenig die Stirn kraus. »Alle Pferde in den Kilghardbergen scheinen sich hier in eurem Stall zu befinden. Was ist los, ein königlicher Besuch? Was hast du eigentlich? Du siehst dauernd über die Schulter, als stände da dein Herr mit einem Stock, um dich zu schlagen. Und wo ist der alte Jorik? Warum ist er nicht hier und begrüßt seine Gäste?«
   »Nun, mestra , der alte Jorik ist tot«, antwortete der Alte, »und Dame Janella versucht, mit ihren kleinen Töchtern Annelys und Marga den Gasthof allein weiterzuführen.«
   »Tot? Die Götter schützen uns«, sagte Kindra. »Was ist geschehen?«
   »Es waren diese Räuber, mestra , Narbengesichts Bande. Sie kamen her und stachen Jorik nieder, mit seiner Schürze an«, berichtete der alte Stallknecht. »Stellten die Wirtschaft auf den

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