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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Kopf, zerbrachen alle Bierkrüge, und als das Mannsvolk sie mit Mistgabeln hinaustrieb, schworen sie, sie würden zurückkehren und die Stadt in Brand stecken. Deshalb ließen Dame Janella und die Ältesten die Mütze herumgehen und sammelten Kupfer, um Brydar von Fen Hills und alle seine Männer anzuheuern, damit sie uns verteidigen, wenn die Räuber wiederkommen. Und seitdem sind Brydars Männer hier, mestra , streiten und trinken und haben ein Auge auf die Frauen. Die Leute in der Stadt sagen schon, das Heilmittel sei schlimmer als die Krankheit! Aber geht hinein, geht nur hinein, mestra , Janella wird Euch willkommen heißen.«
   Die dicke Janella sah blasser und dünner aus, als Kindra sie je gesehen hatte. Sie begrüßte Kindra mit ungewöhnlicher Freundlichkeit. Unter normalen Umständen war sie kalt gegen Kindra, wie es sich für eine respektable Ehefrau in Anwesenheit eines Mitglieds der Amazonengilde schickte. Jetzt, vermutete Kindra, lernte sie, daß eine Gasthofbesitzerin es sich nicht leisten konnte, eine Besucherin vor den Kopf zu stoßen. Auch Jorik hatte nichts für die Freien Amazonen übrig gehabt, aber er wußte aus Erfahrung, daß sie ruhige Gäste waren, die sich für sich hielten, keinen Ärger machten, sich nicht betranken, weder Barschemel noch Bierkrüge zerbrachen und ihre Rechnung prompt bezahlten. Der Ruf eines Gastes , dachte Kindra mit trockenem Humor, verändert die Farbe seines Geldes nicht .
   »Habt Ihr schon gehört, gute mestra? Diese schlechten Männer, Narbengesichts Kerle, sie haben meinen guten Mann niedergestochen, und das für nichts - nur weil er mit einem Bierkrug nach einem warf, der Hand an mein kleines Mädchen gelegt hatte, und Annelys ist noch keine fünfzehn! Ungeheuer!«
   »Und sie töteten ihn? Empörend!« murmelte Kindra, aber ihr Mitleid galt dem Mädchen. Ihr ganzes Leben lang mußte die kleine Annelys sich daran erinnern, daß ihr Vater gestorben war, als er sie verteidigte, weil sie sich nicht selbst verteidigen konnte. Wie alle Frauen der Gilde hatte Kindra geschworen, sich selbst zu verteidigen und niemals einen Mann um Schutz anzugehen. Sie war schon ihr halbes Leben lang Mitglied der Gilde. Ihr kam es entsetzlich vor, daß ein Mann hatte sterben müssen, um ein Mädchen vor einer Belästigung zu bewahren, die sie selbst hätte abwehren können müssen.
   »Ach, Ihr wißt nicht, wie das ist, mestra , wenn man allein ist, ohne den guten Mann. Bei dem einschichtigen Leben, das Ihr führt, könnt Ihr Euch das nicht vorstellen!«
   »Nun, Ihr habt Töchter, die Euch helfen können«, antwortete Kindra. Janella schüttelte den Kopf und jammerte: »Aber sie können nicht in die Wirtschaft zu all diesen rauhen Männern kommen, sie sind erst kleine Mädchen!«
   »Es wird ihnen guttun, etwas über die Welt und ihre Sitten zu lernen«, meinte Kindra, doch die Frau seufzte. »Ich möchte nicht, daß sie zuviel darüber lernen.«
   »Dann werdet Ihr Euch wohl einen zweiten Mann nehmen müssen.« Kindra wußte, daß es zwischen ihr und Janella einfach keine Verständigungsmöglichkeit gab. »Aber Euer Kummer tut mir ehrlich leid. Jorik war ein guter Mann.«
   »Ihr wißt gar nicht, wie gut, mestra «, sagte Janella weinerlich. »Ihr Frauen von der Gilde, ihr nennt euch freie Frauen. Mir allerdings kommt es vor, als sei ich immer frei gewesen - bis heute, wo ich Tag und Nacht auf mich selbst aufpassen muß, falls sich einer falsche Ideen über eine alleinstehende Frau in den Kopf setzt. Erst neulich sagte einer von Brydars Männern zu mir -, und das ist noch so eine Sache, diese Männer. Sie fressen uns um Haus und Herd, und seht nur, mestra , im Stall ist kein Platz für die Pferde unserer zahlenden Gäste, denn das halbe Dorf hat die Pferde der Räuber wegen hier eingestellt. Und diese angeheuerten Degen trinken Tag für Tag das Bier meines guten alten Mannes - « Plötzlich fielen ihr ihre Pflichten als Wirtin ein. »Doch kommt in die Gaststube, mestra , und ich werde Euch ein Abendessen bringen. Oder hättet Ihr gern etwas Leichteres, vielleicht Rabbithorn mit Pilzen geschmort? Wir sind überfüllt, ja, aber da ist das kleine Zimmer oben an der Treppe, das könnt Ihr für Euch allein haben, ein Zimmer, für eine feine Dame geeignet, und tatsächlich hat Lady Hastur vor ein paar Jahren in genau diesem Bett geschlafen. Lilla! Lilla! Wo ist das einfältige Mädchen nur? Als ich sie aufnahm, sagte ihre Mutter mir, sie sei geistig

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