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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Hand werden, die sie an die vorbereitete Stelle der Oberfläche fließen ließ .
   Sie verharrten, sie warteten, als der spinnwebschwache Griff der Kind-Bewahrerin unsicher wurde. Kerwin, tief in Rapport mit Taniquel, nahm die Verzweiflung der Überwacherin wahr.
   Nein! Es wird sie umbringen!
   Und dann, als der engverbundene Kreis sich gerade auflösen wollte, spürte Kerwin die vertraute, sichere, geliebte Berührung.
   Elorie! Nein! Das darfst du nicht!
   Ich bin Bewahrerin und nur meinem eigenen Gewissen verantwortlich. Auf was kommt es an? Auf meinen rituellen Status, ein altes Tabu, das seine Bedeutung schon vor Generationen verloren hat? Oder auf meine Fähigkeit, die Energonen zu lenken, auf meine Kraft als Bewahrerin? Zwei Frauen sind gestorben, damit ich frei würde, die Arbeit zu tun, für die ich geboren und ausgebildet bin. Cleindori hat es bewiesen, noch ehe sie Arilinn verließ. Sie hätte die Bewahrerinnen von den Gesetzen befreit, in denen sie fromme Täuschungen, inhaltlose, abergläubische Lügen erkannt hatte! Wollt ihr den Erfolg Arilinns jetzt, wo die Terraner auf unser Versagen lauern, einem alten Tabu opfern? Wenn ihr es wollt, laßt Arilinn zerbrechen und Darkover den Terranern zufallen. Aber die Schuld trifft dann euch, nicht mich, meine Brüder und Schwestern!
   Mit unendlicher Zartheit (ein Arm legte sich stützend um kindliche Schultern, ein schwankender Becher, der seinen Inhalt verschütten wollte, wurde festgehalten) glitt Elorie in den Rapport. Sanft nahm sie die Spinnwebfäden der Kind-Bewahrerin in ihre eigenen starken Hände, so behutsam, daß es keine Erschütterung und keinen Schmerz verursachte.
   Kleine Schwester, diese Bürde ist zu schwer für dich…
   Und der Kreis schloß sich plötzlich innerhalb des Kristallschirms; die Energie flammte auf und floß… Kerwin war keine Einzelperson, überhaupt kein Mensch mehr. Er war eins geworden mit dem Kreis, Teil eines ungeheuerlichen, glühenden, brennenden Flusses geschmolzenen Metalls, das nach oben strömte, getrieben von einer großen pulsierenden Kraft. Der Fluß durchbrach die Rinde des Planeten, brannte, teilte sich, verschlang sie alle…
   Langsam, langsam kühlte er sich ab und erhärtete und lag wieder unbeweglich, auf die wartend, die ihn brauchten, auf Hände wartend, die ihn zu Werkzeugen, Energie, Kraft, dem Leben einer Welt umgestalten würden.
   Einer nach dem anderen löste sich aus dem Kreis. Kerwin fühlte, wie er aus dem Rapport fiel. Taniquel hob die Augen, um ihn willkommen zu heißen, und sie strahlten vor Liebe und Triumph. Kennard, Rannirl, Corus, Neyrissa, sie waren alle um ihn. In Austers Katzenaugen war noch der schwere Schock zu lesen, doch sie waren reingebrannt vom Haß. Er kam und begrüßte Kerwin mit einer schnellen, harten Umarmung, der Umarmung eines Bruders.
   Das kleine Mädchen, die Bewahrerin aus Neskaya, war auf dem Fußboden zusammengebrochen. Ihr Körper war aus dem Sitz der Bewahrerin gefallen, und Taniquel beugte sich über sie, die Hände an ihre Schläfen gelegt. Das Kind sah knochenlos, erschöpft, kaum noch bei Bewußtsein aus. Taniquel bat besorgt: »Rannirl, komm und trage sie weg… «
   Elorie! Es fuhr Kerwin wie ein Stich durchs Herz. Er sprang über die Sessel und stieß die Tür des Raums auf. Er hatte keine Erinnerung daran, wie er in die Kammer gelangt war, aber Elorie war es irgendwie nicht gelungen, ihm zu folgen. Ihr Geist hatte den Matrix-Ring betreten und ihr Körper lag ungeschützt außerhalb des abgeschirmten Raums.
   Sie lag weiß und leblos zu seinen Füßen. Kerwin ließ sich neben ihr auf die Knie fallen. Sein ganzer Triumph, seine ganze Freude wurden zu Haß und zu Flüchen, als er die Hand auf ihre sich nicht mehr hebende Brust legte.
   Elorie, Elorie! Von dem Gewissen einer Bewahrerin getrieben, war sie zurückgekehrt, um den Turm zu retten… Aber hatte sie das mit ihrem Leben bezahlt? Sie hatte sich unvorbereitet, ohne Schutz in eine fürchterliche Matrix-Operation gestürzt. Kerwin wußte wie diese Arbeit an ihr zehrte, wie sie dabei bis an die Schwelle des Todes geriet, selbst wenn sie sorgfältig bewacht und isoliert wurde! Sie hatte die Anstrengung schon kaum ertragen können, als ihre Nervenkraft noch durch Enthaltsamkeit und sakrosankte Abgeschlossenheit beschützt wurde! Nein, sie hatte ihre Kräfte nicht verloren… aber war das der Preis, den sie dafür bezahlen mußte, daß sie gewagt hatte, sie jetzt

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