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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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werden solltet… Ihr werdet finden, was Ihr wünscht, Ihr werdet es zerstören, aber es gleichzeitig retten… «
   Kerwin erklärte grob: »Ich bin nicht hergekommen, um mir wahrsagen zu lassen.«
   Sie schien ihn nicht zu hören und murmelte beinahe unzusammenhängend vor sich hin. Es war dunkel in dem Zimmer bis auf das schwache Glühen der Kohlepfanne und sehr kalt. Ungeduldig bewegte sich Kerwin. Sie machte eine befehlende Geste, und er sank zurück, überrascht von der Autorität dieser Bewegung. Diese unter Drogeneinfluß babbelnde alte Hexe! Zum Teufel, was macht sie jetzt?
   Der Kristall auf dem Tisch, sein eigener Kristall, glühte und schimmerte; der Kristall in dem Weidenrahmen zwischen den schlanken Händen der Frau begann langsam in blauem Feuer aufzuleuchten.
   »Die Goldene Glocke«, murmelte die Frau mit dicker Zunge, die Wörter zu einem einzigen zusammenziehend: Cleindori . »O ja, Cleindori war schön, lange, lange suchte man sie in den Bergen jenseits des Flusses, aber sie war dahin gegangen, wo sie sie nicht verfolgen konnten, die stolzen, abergläubischen Narren, die das Gesetz von Arilinn predigten… «
   Alles Licht im Raum hatte sich jetzt auf dem Gesicht der Frau gesammelt, das Licht, das von dem blauen Mittelpunkt des Kristalls ausging. Kerwin saß lange still, während die Frau in den Kristall starrte und murmelte. Schließlich fragte er sich, ob sie in Trance gefallen, ob sie eine Hellseherin sei, die seine Fragen beantworten konnte.
   »Wer bin ich?«
   »Du bist der eine, den wegzuschicken ihnen gelang, der aus dem Feuer gerissene Brand«, antwortete sie mühsam. »Da waren andere, aber du warst der wahrscheinlichste. Sie wußten es nicht, die stolzen Comyn , daß du ihnen entrissen worden warst. Daß man die Beute hinter des Jägers Tür versteckt hatte, das Blatt mitten im Wald. Sie alle, Cleindori, Cassilde, der Terranan , der Ridenow-Junge… «
   Die Lichter in dem Kristall gerannen zu einer auflodernden Flamme. Kerwin zuckte zusammen, als sie seine Augen blendete, aber er konnte sich nicht bewegen.
   Und dann stieg eine Szene vor seinen Augen auf, klar und deutlich, als sei sie auf die Innenseite seiner Augenlider gemalt.
   Zwei Männer und zwei Frauen, alle in darkovanischer Kleidung, saßen um einen runden Tisch, auf dem ein Matrix-Kristall in einem geflochtenen Rahmen lag. Eine der Frauen, sehr zart, sehr schön, beugte sich darüber und umklammerte den Rahmen so fest, daß er erkennen konnte, wie die Knöchel ihrer Hände weiß hervortraten. Ihr Gesicht, von blaßrotem Haar umrahmt, kam ihm unheimlich vertraut vor… Die Männer saßen bewegungslos und beobachteten sie konzentriert. Einer von ihnen hatte dunkles Haar und dunkle Augen, Tieraugen, und Kerwin hörte sich selbst denken: Der Terraner, und etwas sagte ihm, daß er das Gesicht des Mannes sah, dessen Namen er tragen würde. Wie gebannt sahen sie alle zu, und das kalte Licht spielte auf dem Gesicht der Frau wie ein seltsames Nordlicht. Dann zog der große rothaarige Mann plötzlich die Hände der Frau von dem Rahmen weg. Das blaue Feuer erstarb, und die Frau sank bewußtlos in die Arme des dunklen Mannes…
   Die Szene wechselte. Kerwin sah ziehende Wolken; kalter Regen strömte auf einen Hof nieder. Ein Mann schritt durch einen Gang mit hohen Säulen, ein Mann in einem hoch am Hals geschlossenen, juwelenbesetzten Mantel, ein großer, stolzer Mann, und Kerwin keuchte auf, als er das Traumgesicht seiner frühesten Erinnerungen erkannte. Das Bild verengte sich zu einer Kammer mit hoher Decke. Die Frauen und der andere Mann waren da. Kerwin sah die Szene aus einer merkwürdigen Perspektive, als sei er entweder sehr hoch oben oder sehr tief unten, und er wurde sich bewußt, daß er dort war. Entsetzen und plötzliche Angst ließen ihn zittern. Er blickte von den vier um eine Matrix versammelten Menschen weg auf eine geschlossene Tür, einen Drehknopf, der sich langsam, sehr langsam bewegte. Dann flog die Tür plötzlich auf und dunkle Gestalten füllten den Eingang. Sie verdeckten das Licht, sie stürzten vorwärts…
   Kerwin schrie. Es war nicht seine eigene Stimme, sondern die eines Kindes, dünn und schrecklich und schreckenerregend, ein Laut äußerster Verzweiflung und Panik. Er fiel nach vorn auf den Tisch, vor seinen Augen verdunkelte sich die Szene, erinnerte Schreie gellten in seinen Ohren weiter und weiter, lange nachdem sein eigener Schrei ihn ins Bewußtsein

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