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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Rauchs emporstiegen, und als sie sich umdrehte, waren ihre Augen wacher.
   Trotzdem dachte Kerwin, er habe noch nie eine so farblose Person gesehen. Ihr Haar, lose im Nacken verschlungen, zeigte dasselbe verblaßte Grau wie ihr Umschlagtuch. Sie ging müde und beugte sich ein wenig vor, als leide sie chronische Schmerzen. Vorsichtig ließ sie sich in einem Sessel nieder und bedeutete Kerwin mit einer müden, ruckartigen Bewegung ihrer Hand, sich ebenfalls zu setzen.
   »Was wollt Ihr, Terranan? « Auf seinen überraschten Blick hin verzogen sich ihre Lippen - es war nicht ganz ein Lächeln. »Ihr beherrscht die Sprache perfekt«, sagte sie, »aber denkt daran, was ich bin. Es liegt eine andere Welt in Eurem Gang und Eurer Kopfhaltung und in der Bewegung Eurer Hände. Verschwendet Eure und meine Zeit nicht mit Lügen.«
   Wenigstens hielt sie ihn nicht für seinen mysteriösen Doppelgänger! Dafür dankbar schob Kerwin seine Kopfbedeckung zurück. Er dachte: Wenn ich aufrichtig gegen sie bin, wird sie vielleicht aufrichtig gegen mich sein . Er faßte an seinen Hals und legte den Kristall vor sie hin.
   »Ich bin auf Darkover geboren«, erklärte er, »aber man hat mich weggeschickt. Mein Vater war Terraner. Ich hatte es für sehr einfach gehalten, mehr über mich herauszufinden.«
   »Damit sollte es auch einfach sein«, meinte die Frau. »Geeignet für eine Bewahrerin.« Sie beugte sich vor. Im Unterschied zu den beiden anderen Mechanikern bedeckte sie ihre Hand nicht, als sie die Matrix berührte. Kerwin zuckte zusammen. Aus irgendeinem Grund mochte er es nicht, wenn man sie berührte. Die Frau sah es und fragte: »Soviel wißt Ihr also schon. Ist sie eingestimmt?«
   »Ich weiß nicht, was Ihr meint.«
   Sie hob die Augenbrauen. »Macht Euch keine Sorgen, ich kann mich dagegen schützen, selbst wenn sie es ist. Ich bin nicht abergläubisch, und ich habe vor langer Zeit von dem alten Mann selbst gelernt, daß jeder halbwegs fähige Techniker die Arbeit einer Bewahrerin tun kann. Ich habe sie oft genug getan. Gebt sie mir.« Sie nahm die Matrix auf, und Kerwin empfand nur einen leichten Schock. Die Hände der Frau waren schön, jünger als alles übrige an ihr, glatt und weich und mit gepflegten Nägeln. Kerwin hatte sie sich irgendwie knorrig und schmutzig vorgestellt. Wieder kam ihm die Geste bekannt vor.
   »Erzähl mir davon«, forderte sie ihn auf, und Kerwin berichtete ihr mit einem plötzlichen Gefühl der Sicherheit alles: daß er für einen geheimnisvollen anderen gehalten und später auf der Straße überfallen worden war, daß im Waisenhaus keine Unterlagen über ihn existierten und daß die beiden Matrix-Mechaniker sich geweigert hatten, ihm etwas zu sagen. Letzteres rief bei der Frau ein verächtliches Stirnrunzeln hervor.
   »Und die behaupten, sie seien frei von Aberglauben! Diese Narren!« rief sie aus.
   »Was könnt Ihr mir sagen?«
   Sie berührte den Kristall mit einer wunderschön manikürten Fingerspitze. »Soviel: Die Matrix ist nicht auf den Hauptschirmen. Sie mag von einem der Leute aus dem Verbotenen Turm stammen. Ich kann sie nicht ohne weiteres identifizieren. Aber man kann kaum glauben, daß Ihr einen Tropfen terranisches Blut habt. Obwohl es ein paar gegeben hat, und einmal habe ich den alten Dom Ann’dra gesehen… Doch das bringt uns nicht weiter.« Sie ging zu einem Schrank und stöberte darin herum, dann nahm sie einen in Isolierseide gewickelten Gegenstand heraus. Vor sich auf den Tisch stellte sie einen kleinen Rahmen aus Weidenholz, dann entfernte sie die Seide vorsichtig und legte etwas in den Rahmen. Es war eine kleine Matrix, kleiner als seine eigene, aber beträchtlich größer als die, die Ragan ihm gezeigt hatte. Lichter spielten darin. Als Kerwin sie betrachtete, wurde ihm übel. Die Frau blickte in ihre eigene Matrix, dann in die Kerwins, erhob sich und schürte von neuem das Feuer in der Kohlenpfanne, so daß Wolken erstickenden Qualms aufstiegen. Kerwins Kopf begann zu schwimmen. Der Rauch mußte eine sehr wirksame Droge enthalten, denn nachdem die Frau ihn tief eingesogen hatte, trat plötzlich ein lebendiges Funkeln in ihre Augen.
   »Ihr«, sagte sie, »Ihr seid nicht, was Ihr seid.« Sie sprach seltsam undeutlich. »Ihr werdet finden, was Ihr sucht, aber Ihr werdet es auch zerstören. Ihr wart eine Falle, die nicht zugeschnappt ist. Man hat Euch in Sicherheit gebracht, weg aus dem Schneesturm, wo Ihr von den Banshees gefressen

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