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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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er suchte, und wurde von einer unauffällig gekleideten Frau eingelassen. Sie führte ihn in eine Art Arbeitszimmer, dessen Wände mit hellen Draperien bedeckt waren. Der Ausdruck isolierende Draperien tauchte in Jeffs Gedanken auf, und im Geist hob er, erstaunt über sich selbst, eine Augenbraue. Was sollte das! Eine Frau und ein Mann traten ein. Sie waren groß und stattlich, mit heller Haut, grauen Augen und einer Haltung ruhiger Autorität und Würde. Aber beide schienen beunruhigt, irgendwie tief beeindruckt zu sein.
   » Vai Dom «, sagte der Mann, »Ihr erweist uns Gnade. Wie können wir Euch dienen?«
   Noch bevor Kerwin antworten konnte, verzog die Frau geringschätzig einen Mundwinkel. » Terranan «, sagte sie feindselig. »Was wollt Ihr?«
   Das Gesicht des Mannes spiegelte den Wechsel in ihrem Ausdruck wieder. Sie waren sich ähnlich genug, um Bruder und Schwester zu sein, und Kerwin bemerkte in dem fließenden Licht, daß das Haar von beiden, obwohl es dunkel war, einen schwachen rötlichen Schimmer zeigte. Aber es war mit dem roten Haar und der aristokratischen Haltung der drei Rotköpfe im Sky-Harbor-Hotel überhaupt nicht zu vergleichen.
   Kerwin sagte: »Ich möchte Informationen über das hier.« Er hielt ihnen die Matrix hin. Die Frau runzelte die Stirn, winkte ab, trat an eine Bank und nahm ein Stück Stoff auf. Es sah aus wie Seide mit einem metallischen oder kristallinen Glitzereffekt. Sie bedeckte ihre Hand sorgfältig mit dem Zeug, kam zurück und nahm Kerwin den Stein aus der Hand, daß er ihre bloße Hand nicht berührte. Kerwin überkam kurz und schmerzlich ein Gefühl des déjà vu.
   Etwas wie das habe ich schon einmal gesehen, diese Geste… aber wo? Wann?
   Die Frau sah sich die Matrix kurz an, und der Mann blickte ihr dabei über die Schulter. Dann fragte der Mann mit scharfer Feindseligkeit: »Woher haben Sie das? Haben Sie es gestohlen?«
   Kerwin wußte ganz genau, daß die Anschuldigung nicht ganz das Gewicht hatte, das man ihr in der Terranischen Zone hätte beilegen müssen. Trotzdem machte sie ihn wütend. Er antwortete: »Nein, verdammt noch mal! Ich habe das Ding, seit ich mich erinnern kann. Können Sie mir sagen, was es ist und woher es stammt?«
   Sie tauschten Blicke. Dann zuckte die Frau die Schultern und setzte sich an ein kleines Pult, die Matrix in der Hand. Sie untersuchte sie sorgfältig mit einem Vergrößerungsglas. Ihr Gesicht war nachdenklich und verschlossen. Vor dem Pult war eine schwere Glasplatte, dunkel, undurchsichtig, und kleine Lichter glitzerten tief im Inneren des Glases. Die Frau machte wieder eine dieser bekannt-unbekannten Gesten, und die Lichter begannen mit hypnotischer Wirkung zu flackern. Kerwin sah zu, immer noch im Bann des déjà vu . Er dachte: Das habe ich schon einmal gesehen.
   Nein. Es ist eine Illusion, es hat was damit zu tun, daß die eine Seite des menschlichen Gehirns eine Sache um einen Sekundenbruchteil früher aufnimmt als die andere Seite, und dann hat man den Eindruck, man erinnere sich, das gesehen zu haben…
   Die Frau sagte mit dem Rücken zu Kerwin: »Sie ist nicht auf dem Hauptüberwachungsschirm.«
   Der Mann beugte sich über sie, wickelte seine Hand in ein Stück des isolierenden Stoffs und berührte den Kristall. Dann sah er die Frau überrascht an. »Glaubst du, er weiß, was er da hat?«
   »Ausgeschlossen«, erwiderte die Frau. »Er ist ein Außenweltler; wie sollte er es wissen?«
   »Ist er ein Spion, der uns aushorchen soll?«
   »Nein, er ist unwissend, das spüre ich. Aber wir können uns das Risiko nicht leisten. Zu viele sind gestorben, die nur von dem Schatten des Verbotenen Turms berührt wurden. Sieh zu, daß du ihn los wirst.«
   Ein bißchen verärgert fragte Kerwin sich, ob sie weiterhin in seiner Gegenwart über ihn sprechen würden. Dann wurde ihm mit einem Schock klar, daß sie nicht den Dialekt von Thendara sprechen und nicht einmal die reine Casta der Berge. Sie bedienten sich jener Sprache, die er irgendwie erfaßte, ohne eine einzige Silbe bewußt zu verstehen.
   Die Frau hob den Kopf und sagte zu dem Mann: »Gib ihm eine Chance. Vielleicht ist er tatsächlich ganz und gar unwissend, und er könnte in Gefahr sein.« Dann richtete sie sich in der Sprache des Raumhafens an Kerwin: »Können Sie mir irgend etwas darüber erzählen, wie Sie an diesen Kristall gekommen sind?«
   Kerwin antwortete langsam: »Ich glaube, daß er meiner Mutter gehört

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