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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich so sehr zu Hause gefühlt. Nie hatte er irgendwo so hingehört wie hier. Es machte ihn beinahe nervös, so glücklich zu sein; er war nicht daran gewöhnt.
   Unter Rannirls Anleitung studierte er Matrix-Mechanik. Er kam nicht allzu weit mit der Theorie; vielleicht machte Taniquel es ganz richtig, wenn sie es Magie nannte. Raumfahrer verstanden die mathematischen Grundlagen des interstellaren Antriebs auch nicht, aber er funktionierte. Schneller lernte er die einfacheren psychokinetischen Kunststücke mit den kleinen Matrix-Kristallen, und Neyrissa, die Überwacherin, lehrte ihn, sich in seinen eigenen Körper zu versenken, die Muster zu erforschen, nach denen das Blut in seinen Adern floß, den Herzschlag zu regulieren, zu beschleunigen oder zu verlangsamen, den Blutdruck zu erhöhen oder zu senken, über die Funktion der Kanäle zu wachen, die von terranischen Medizinern das autonome Nervensystem genannt wurden. Es war beträchtlich raffinierter als jede Biofeedback-Technik, die er in der Terranischen Zone kennengelernt hatte.
   Geringere Fortschritte machte er im Rapportkreis. Er hatte gelernt, zusammen mit Corus oder Neyrissa eine Schicht in den Relais zu übernehmen, dem telepathischen Kommunikationsnetz zwischen den Türmen. Botschaften und Neuigkeiten, was zwischen Neskaya und Arilinn und Hali und dem weit entfernten Dalereuth geschah, gingen hin und her, und sie hatten für Jeff noch wenig Bedeutung. In den Kilghardbergen wütete ein Waldbrand, am Rand der Hellers hatte es Banditenüberfälle gegeben, in Dalereuth war ein ansteckendes Fieber ausgebrochen, in der Nähe des Lake Country waren Drillinge geboren worden. Bürger kamen in den Besuchsraum des Turms und baten, daß Botschaften durch die Relais geschickt würden, geschäftliche Angelegenheiten oder Geburts- und Todesfälle und Heiratsverhandlungen.
   Aber bei der Arbeit im Kreis war Kerwin weniger erfolgreich. Er wußte, jetzt, da sie ihn alle akzeptiert hatten, warteten sie mit Spannung auf Fortschritte. Manchmal kam es ihm vor, als ob sie ihn wie Habichte beobachteten. Taniquel bestand darauf, man dränge ihn zu sehr, während Auster ein finsteres Gesicht zog und Kennard und Elorie beschuldigte, zu viel Nachsicht mit ihm zu haben. Kerwin hielt immer noch nicht mehr aus als ein paar Minuten im Matrix-Kreis. Offenbar war das kein Prozeß, der beschleunigt werden konnte, aber er gewann jeden Tag ein paar Sekunden, ertrug die Anstrengung jedes Mal länger, bevor er zusammenbrach.
   Die Kopfschmerzen hielten an, sie wurden vielleicht sogar noch schlimmer, aber aus irgendeinem Grund entmutigte das keinen von ihnen. Neyrissa zeigte ihm, wie er sie ein bißchen kontrollieren konnte, indem er den inneren Druck der Blutgefäße um die Augenhöhlen und innerhalb des Schädels senkte. Aber es kam immer noch oft genug vor, daß sein Kopf platzen wollte und er nichts anderes ertrug als ein verdunkeltes Zimmer und Stille. Corus machte derbe Witze über ihn, und Rannirl prophezeite, es werde schlimmer mit ihm werden, bevor es besser werden könne. Aber alle waren geduldig mit ihm. Einmal, als er sich mit grauenhaften Kopfschmerzen zurückgezogen hatte, hörte er sogar wie Mesyr - von der er angenommen hatte, sie möge ihn nicht - Elorie, die sie offensichtlich anbetete, Vorwürfe machte, weil sie im Flur vor seinem Zimmer Lärm verursacht hatte.
   Einmal oder zweimal, als es gar zu schlimm wurde, kam Taniquel ohne Aufforderung in sein Zimmer und vollführte den gleichen Trick wie am ersten Abend. Sie berührte seine Schläfen mit leichten Fingern und zog den Schmerz weg, als habe sie ein Ventil geöffnet. Sie tat es nicht gern, das wußte Kerwin; es erschöpfte sie, und es ängstigte und beschämte Kerwin, sie danach so grau und ausgehöhlt zu sehen. Und Neyrissa wurde wütend darüber.
   »Er muß lernen, es selbst zu tun, Tani. Und jetzt sieh dich an«, schalt sie, »du hast dich völlig verausgabt!«
   Taniquel antwortete schwach: »Ich kann seinen Schmerz nicht ertragen. Und da ich ihn sowieso fühlen muß, kann ich ihm ebensogut helfen.«
   »Dann lerne, dich abzuschirmen«, mahnte Neyrissa. »Eine Überwacherin darf sich nie so tief hineinziehen lassen. Wenn du so weitermachst, Tani, dann weißt du genau, was passieren wird!«
   Taniquel sah sie mit schelmischem Lächeln an. »Bist du eifersüchtig, Neyrissa?« Aber die ältere Frau warf nur einen ärgerlichen Blick auf Kerwin und verließ das Zimmer.
   »Um was ging das

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