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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie viel Wert auf seine Gesellschaft legte. Doch Mesyr war irgendwo im Turm mit häuslichen Angelegenheiten beschäftigt, Rannirl hatte im Matrix-Laboratorium zu tun - er versuchte zu erklären, was, aber Kerwin verstand von fünf Wörtern höchstens eins, da ihm die technischen Kenntnisse fehlten -, Corus war in den Relais, Kennard machte sein schlimmes Bein zu schaffen und Taniquel ruhte sich aus, weil sie später an diesem Abend für die Relais eingeteilt war. Nachdem Auster das Angebot, sich ihnen anzuschließen, kurz angebunden abgelehnt hatte, gingen sie schließlich allein hinaus.
   Kennard hatte Kerwin ein Pferd zur Verfügung gestellt, eine große, kräftige schwarze Stute von seinem eigenen Gut. Wie Kerwin wußte, waren die Armida-Pferde in allen Domänen berühmt. Neyrissa hatte ein silbergraues Pony, dessen Mähne und Schwanz goldfarben waren. Sie sagte, es stamme aus den Hellers. Ihren Falken setzte sie auf den Sattelknopf vor sich. Sie trug einen Umhang in Grau und Karminrot und einen langen, weiten Rock. Kerwin entdeckte schließlich, daß es ein wie eine sehr weite Hose geschnittener geteilter Rock war. Als sie ihren Vogel von dem Falkenmeister entgegennahm, streifte sie Kerwin mit einem Blick und sagte: »Es ist ein sehr guter Jagdfalke da, den du benutzen darfst. Ich habe gehört, wie Kennard es sagte.«
   »Ich habe keine Ahnung von der Falkenjagd.« Kerwin schüttelte den Kopf. Er hatte annehmbar reiten gelernt, aber er wußte nicht, wie er mit einem Falken umzugehen hatte, und er hatte nicht die Absicht, Neyrissa etwas vorzumachen.
   Es gab ein paar neugierige Blicke und einiges Gemurmel, das Neyrissa ignorierte, als sie zur Stadt hinausritten. Kerwin hatte noch so gut wie nichts von der Stadt Arilinn gesehen - wie er gehört hatte, war sie die dritt- oder viertgrößte in den Sieben Domänen -, und er entschloß sich, sie demnächst einmal zu erkunden. Neyrissas Umhang war zurückgeschlagen und enthüllte ihr ergrauendes kupferfarbenes Haar, das in Zöpfen um ihren Kopf geschlungen war. Der Kälte wegen hatte Kerwin seinen ledernen Zeremonienmantel über seine terranische Kleidung gezogen. Aus dem Geflüster der Leute und ihren ehrfurchtsvollen Mienen schloß er, daß sie ihn für ein Mitglied des Turmkreises hielten. War es das, was die Leute in Thendara an seinem ersten Abend auf Darkover gedacht hatten?
   Vor den Toren von Arilinn erstreckten sich weite Ebenen, hier und da mit Buschwerk durchsetzt, mit einigen Fußpfaden und einer jetzt verlassenen alten Wagenspur. Sie ritten etwa eine Stunde lang unter dem niedrigen Himmel, im blaß-purpurnen Licht der hochstehenden Sonne dahin. Schließlich hielt Neyrissa ihr Pferd an. »Hier ist gute Jagd. Wir sollten ein paar Vögel oder ein Rabbithorn oder auch zwei erlegen… Elorie hat in letzter Zeit wenig gegessen. Ich möchte ihr gern mit etwas Gutem Appetit machen.«
   Kerwin hatte sich die Falkenjagd immer als einen exotischen Sport vorgestellt, der der Aufregung wegen betrieben wurde. Jetzt ging ihm auf, daß es in einer Kultur wie dieser eine praktische Art war, Fleisch auf den Tisch zu bekommen. Vielleicht sollte er das lernen. Es schien zu den nützlichen Fähigkeiten eines Gentlemans zu gehören - oder auch denen einer Lady, dachte er, als er zusah, wie Neyrissas kleine, kräftige Hände dem Falken die Kappe abnahmen. Bei einer Edelfrau stellte man sich nicht vor, daß sie für den Kochtopf jagte. Aber natürlich war so die Falkenjagd entstanden, als eine Versorgung der Küche! Und während eine Dame nicht fähig sein mochte, mit großen Fleischtieren umzugehen, gab es keinen Grund, warum eine Frau bei der Falkenjagd nicht ebenso gut oder besser als ein Mann sein sollte. Kerwin kam sich auf einmal sehr unnütz vor.
   »Mach dir nichts daraus«, meinte Neyrissa und sah zu ihm hoch, und er merkte, daß sie immer noch lose in Rapport standen. »Du wirst es lernen. Das nächste Mal suche ich einen Verrin -Falken für dich aus. Du bist groß und stark genug, ihn zu tragen.«
   Sie warf den Falken hoch in die Luft. Er hob ab, schwang sich höher und höher hinauf. Neyrissa beobachtete seinen Flug, die Augen mit den Händen beschattend. »Da«, flüsterte sie, »er hat seine Beute gesichtet… «
   Kerwin hielt Ausschau, konnte aber keine Spur des Vogels entdecken. »Du kannst doch bestimmt nicht so weit sehen, Neyrissa?«
   Sie sandte ihm einen ungeduldigen Blick zu. Natürlich nicht! Der Rapport mit Falken und

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