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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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war, sich nicht auf den Erfolgen seines Vaters auszuruhen und ihre Huldigung anzunehmen, weil sie Kermiac gegenüber freundschaftliche Gefühle hegten, sondern seinen eigenen Weg zu finden.
   Wir beide waren uns so ähnlich, ähnlicher hätten sich kaum Zwillinge sein können. Und dennoch waren wir sehr verschieden. Ich hatte nicht gewußt, daß er auch Ehrgeiz kannte. Ich hatte die letzten Überreste persönlicher Ambitionen auf dem Arilinn verloren, hatte Vaters Versuche, sie in der Wache wieder bei mir wachzurufen, verachtet. Jetzt war ich zutiefst verstört. Würde er sich seine Pläne ohne Protest aus dem Kopf schlagen? Es würde all meiner Überredungskunst bedürfen, allen Takts, um ihn zu überzeugen, einen für die Welt weniger gefährlichen Weg einzuschlagen. Irgendwie mußte ich ihm klarmachen, daß ich immer noch seine Hoffnung teilte, für seine Ziele arbeiten und ihm soweit wie möglich helfen würde, selbst wenn ich unwiderruflich den Weg zurückwies, den er und Kadarin eingeschlagen hatten.
   Als die Lords aus den Bergen abgereist waren, bat Beltran Regis und Danilo höflich, noch ein paar Tage zu bleiben. Ich hatte bei beiden nicht mit einer Zustimmung gerechnet, doch zu meiner Überraschung nahm Regis die Einladung an. Vielleicht war es doch nicht so überraschend. Er sah entsetzlich krank aus. Ich hätte mit ihm reden sollen, hätte versuchen sollen herauszufinden, was ihn plagte. Doch wann immer ich mit ihm allein reden wollte, stieß er mich zurück und versuchte die Unterhaltung auf unverfängliche Dinge zu lenken. Ich fragte mich, warum. Als Kind hatte er mich geliebt. Hielt er mich nun für einen Verräter, oder ging es um Persönlicheres?
   So war meine Gemütslage, als wir uns an jenem Morgen in dem kleinen Kaminzimmer trafen, wo wir so oft miteinander gesessen und gearbeitet hatten. Beltran trug die Spuren von Kummer und Trauer und sah älter aus, ernüchtert durch die neue Last der Verantwortung. Thyra wirkte bleich und beherrscht, doch ich wußte, wie schwer sie um diese Haltung rang. Auch Kadarin sah verhärmt und bekümmert aus. Rafe hatte nach außen hin am wenigsten gelitten. Sein Kummer war lediglich der eines Kindes, das einen freundlichen Paten verloren hat. Er war zu jung, um die weitergehenden Wirkungen zu realisieren.
   Marjorie war wieder von dieser herzzerreißenden Entrücktheit, die ich seit einiger Zeit an ihr feststellte, die Isolation einer jeden Bewahrerin. Doch darunter spürte ich Unruhe. Jetzt war Beltran ihr Vormund. Wenn er und ich zu streiten begannen, sah die Zukunft nicht rosig für uns aus.
   Das waren meine Verwandten. Zusammen hatten wir einen schönen Traum geträumt. Mein Herz tat weh, daß ich derjenige sein mußte, ihn zu zerstören.
   Aber als Danilo und Regis offiziell hereingeleitet wurden, verspürte ich einen Funken der Hoffnung. Vielleicht, vielleicht konnte ich sie überreden, uns zu helfen. Es gab immer noch eine Möglichkeit, den Traum zu retten!
   Beltran begann mit ausgesuchter Höflichkeit, entschuldigte sich in förmlichen Worten bei Danilo für die Art und Weise, wie seine Männer ihren Befehl überzogen hatten. Wenn in diesen Worten eher Diplomatie als aufrichtiges Bedauern lag, dann konnte meiner Meinung nach nur ein sehr starker Telepath den Unterschied heraushören. Er endete mit den Worten: »Laßt uns über dem Ziel, das ich anstrebe, die persönlichen Konflikte vergessen. Es wird der Tag kommen, wenn die Menschen aus dem Gebirge und aus den Domänen die uralten Streitigkeiten vergessen und für das Gute in unserer Welt zusammenarbeiten müssen. Können wir uns nicht wenigstens darauf einigen, Regis Hastur, daß Ihr und ich miteinander für eine Welt sprechen und daß unsere Väter und Großväter hätten miteinander arbeiten sollen und nicht gegeneinander?«
   Regis verbeugte sich förmlich. Ich bemerkte, daß er wieder seine alten Kleider trug. »Um Euretwillen, Lord Beltran, wünschte ich, ich würde die Kunst der Diplomatie besser beherrschen, so daß ich die Hasturs hier besser vertreten könnte. So wie die Dinge aber nun stehen, kann ich hier nur mich selbst vertreten. Ich hoffe, der lange Frieden zwischen Aldaran und den Domänen wird während unserer Lebenszeit und darüber hinaus andauern.«
   »Und möge es kein Frieden unter der Faust der Terraner sein«, fügte Beltran hinzu. Regis verbeugte sich lediglich noch einmal, ohne ein Wort zu verlieren.
   Kadarin sagte mit verbissenem Lächeln: »Ich

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