Darkover 18 - Hasturs Erbe
Donn, die riesige Feuergestalt beugt sich nieder und berührt mit dem feurigen Zeigefinger…
»Nein!« schrie ich. »Ich will nichts damit zu tun haben.«
Ich stand auf, blickte im Kreis herum und sagte verzweifelt: »Seht ihr denn nicht, wie es uns verändert hat? Haben wir uns in liebevoller Harmonie verbunden, um Krieg, Mord, Gewalt, Erpressung und Ruin hervorzurufen? War das dein Traum, Beltran, als wir von einer besseren Welt redeten?«
Wild sagte er »Wenn wir kämpfen müssen, liegt die Schuld bei den Terranern, weil sie uns unsere Rechte verweigern! Ich würde es auch lieber friedlich regeln, aber wenn sie uns zum Kampf zwingen… «
Kadarin trat auf mich zu und legte mit offener Zuneigung die Hände auf die Schultern. »Lew, du bist dumm und ängstlich. Wenn sie erst einmal erfahren, wozu wir imstande sind, wird dafür sicher keine Notwendigkeit bestehen. Aber es bringt uns auf die gleiche Ebene mit den Terranern. Siehst du das nicht? Selbst wenn wir sie niemals einsetzen, benötigen wir die Macht, um die Situation zu kontrollieren und uns nicht zur Niederlage zwingen lassen zu müssen.«
Ich wußte, was er sagen wollte, doch ich sah auch den fatalen Fehler darin. Ich sagte: »Bob, wir können mit der Sharra nicht bluffen. Sie will Zerstörung und Ruin… fühlst du das nicht?«
»Das hört sich an wie mit dem Schwert im Märchen«, sagte Rafe. »Denkt daran, was auf der Scheide stand: ›Zücke mich niemals, denn mich dürstet nach Blut‹.«
Wir wandten uns dem Kind zu, und Rafe lächelte nervös unter unseren Blicken.
»Rafe hat recht«, sagte ich hart. »Wir können die Sharra nicht freisetzen, ohne sie wirklich zu benutzen, und kein vernünftiges menschliches Wesen würde das wagen.«
»Marjorie, du bist die Bewahrerin«, sagte Kadarin. »Glaubst du an diesen abergläubischen Unsinn?«
Ihre Stimme klang nicht fest, doch sie streckte mir die Hand entgegen. »Ich glaube, Lew weiß mehr über Matrizes als wir alle zusammen. Du hast versprochen, Bob, du hast es Desideria geschworen, dich Lews Urteil anzuvertrauen. Ich würde nicht dagegen arbeiten.«
»Ihr seid beide Halbterraner«, meinte Beltran. »Seid ihr auch auf ihrer Seite gegen Darkover?«
Ich rang bei diesem alten Vorwurf nach Luft. Niemals hatte ich das von Beltran erwartet! Marjorie brach in Zorn aus: »Du selbst bist es doch gewesen, der hervorgehoben hat, wir alle seien Terraner! Es gibt hier keine ›Seite‹, nur ein gemeinsames Wohlergehen! Hackt vielleicht die rechte Hand die linke ab?«
Ich spürte, wie Marjorie um Beherrschung rang, fühlte auch, wie Kadarin seine flammende Wut zu bändigen suchte. An seiner Integrität hegte ich immer noch keinen Zweifel - wenn er sich die Mühe machte, seine ungeheure Wut zu besänftigen, die ein Element in der starken Rüstung seines Willens bildete.
Schließlich sagte Kadarin sanft: »Lew, ich weiß, in deinen Worten steckt ein Körnchen Wahrheit. Ich vertraue dir, Bredu .« Dieses Wort rührte mich mehr, als ich sagen kann. »Aber welche Alternative haben wir, mein Freund? Willst du vielleicht sagen, wir sollten einfach unseren Plan, unsere Hoffnungen, unseren Traum aufgeben? Es war auch dein Traum. Müssen wir vergessen, an was wir alle geglaubt haben?«
»Das mögen die Götter verhüten«, sagte ich erschüttert. »Ich will nicht den Traum aufgeben, nur jenen Teil, den die Sharra-Matrix darin spielt.« Dann wandte ich mich direkt an Beltran. Ihn mußte ich überzeugen.
»Bringt die Sharra wieder in die Obhut des Schmiedevolkes. Sie haben sie all die Jahre dort unschädlich halten können. Nein, Vetter, laß mich ausreden«, bat ich ihn. »Wenn du das tust, gehe ich zum Arilinn. Ich werde mit den Telepathen auf dem Hali, Neskaya, Corandolis und Dalereuth reden. Ich werde ihnen allen erklären, was du für Darkover vorhast, und deine Sache vertreten; wenn es sein muß, auch vor dem Rat der Comyn selber. Glaubst du denn wirklich, du bist der einzige Mensch auf Darkover, der unter der terranischen Herrschaft und Kontrolle leidet? So sicher, wie ich hier stehe, werden sie dich unterstützen und aus freien Stücken und gern ihre Arbeit für dich einsetzen, und das weitaus besser, als ich dazu in der Lage bin. Und sie haben den Zugang zu jeder bekannten verschlüsselten Matrix auf Darkover und zu den Aufzeichnungen, was man in alten Zeiten mit ihnen angestellt hat. Dann werde ich auch selber mitarbeiten, und zwar so lange
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