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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Jungfräulichkeit zu leben, denen kein Mann auch nur einen Blick zuwerfen darf. Aber solange sie im Zentrum der Energonstrahlen arbeiten, müssen sie aufgrund bitterer Notwendigkeit absolut keusch leben. Sie haben gelernt, nicht jene Begierden zu erwecken, die sie nicht erfüllen dürfen. Wahrscheinlich haben sie auch gelernt, sie nicht zu spüren, was ein guter Trick ist, wenn er gelingt. Ich wünschte, mir wäre es möglich.
   Ich entspannte mich. Gegenüber Callina, die im Turm ausgebildet und als Bewahrerin dort arbeitete, brauchte ich nicht auf der Hut zu sein. Wir waren enger verwandt als durch Blutsbande, nämlich durch das starke Band der Telepathen untereinander.
   Ich war auch lange genug Matrixtechniker, um zu wissen, daß diese Arbeit so viel an physischer und psychischer Energie aufzehrt, daß für Sexualität kaum etwas übrigbleibt. Der Wille dazu ist vielleicht da, aber nicht die Energie. Man erwartet von den Bewahrern, damit sie emotional und physisch sicher sind, daß sie allein leben. Die anderen im Turm - Techniker, Mechaniker und Psi-Monteure - sind normalerweise großzügig und sensibel, wenn sie die kleinen Reste befriedigen. In jedem Fall steht man sich zu nahe, um die Spiele von Flirt und Sich zurückziehen zu spielen, die Männer und Frauen anderswo gern betreiben. Und Callina verstand dies alles, ohne daß es gesagt werden mußte, weil sie dazugehörte.
   Sie war auch sensibel genug, um meine Stimmung zu erkennen. Mit einem leisen Anflug von Boshaftigkeit sagte sie: »Ich habe gehört, man wird Linnea im nächsten Jahr zum Arilinn schicken, falls ihr beide nicht heiraten solltet. Soll ich sie bitten, daß man sie dort nicht zur Bewahrerin macht, falls du deinen Entschluß ändern solltest?«
   Ich fühlte mich völlig erstaunt. Das war etwas absolut Ungewöhnliches. Aber was mich von einem Außenstehenden aufgeregt hätte, versetzte mich bei ihr nicht in Wut. Innerhalb des Turmkreises wäre ich nicht verlegen geworden, wenn ich mich auch nicht zu einer Antwort gezwungen gefühlt hätte. Sie behandelte mich einfach wie ihresgleichen. Wir waren aller Bedürfnisse und Triebe des anderen so sehr bewußt, daß wir sorgfältig darauf achteten, beim anderen nicht Frustration oder Wut hervorzurufen.
  Aber nun war mein Kreis zerstreut, andere dienten an meiner Stelle, und ich mußte mit einer Welt voller ausgefeilter Spiele und komplexer Beziehungen fertig werden. Ich sagte, wie ich es zu einer Schwester gesagt hätte: »Sie drängen mich zu heiraten, Callina. Was soll ich tun? Es ist zu plötzlich. Ich bin noch… « Ich winkte ab und konnte es nicht in Worte fassen.
   Sie nickte ernsthaft. »Vielleicht solltest du Linnea doch nehmen. Es würde bedeuten, sie könnten dich nicht drängen, ein Mädchen zu nehmen, das weniger zu dir paßt.« Sie befaßte sich ernsthaft mit meinem Problem und widmete ihm ihre volle Aufmerksamkeit. »Ich glaube, in erster Linie erwartet man von dir, daß du einen Sohn für Armida zeugst. Wenn dir das gelänge, wäre es ihnen egal, ob du das Mädchen heiraten würdest oder nicht, oder?«
   Es wäre nicht schwierig gewesen, mit einer der Frauen aus dem Zirkel auf dem Arilinn ein Kind zu zeugen, wenn auch eine Schwangerschaft für die Frau dort schwierig gewesen wäre. Doch der Gedanke wirkte wie Salz in einer offenen Wunde. Ich sagte schließlich, und meine Stimme klang dabei brüchig: »Ich bin selbst ein Bastard. Glaubst du wirklich, daß ich das jemals einem meiner Söhne aufbürden würde? Und Linnea ist sehr jung und sie… war mir gegenüber aufrichtig.« Die ganze Unterhaltung beunruhigte mich aus irgendwelchen Gründen. »Wie kommt es, daß du soviel darüber weißt? Ist mein Leben zum Thema einer Ratsdebatte geworden, Callina Comynara? «
   Sie schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Aber Javanne und ich haben schon als Kinder miteinander gespielt, und sie erzählt mir alles. Es ist kein Ratsklatsch, Lew, nur Frauengeschwätz.«
   Ich hörte sie kaum. Wie alle Altons habe ich zuzeiten das verwirrende Gefühl, die Zeit verschoben zu sehen, und Callinas Bild bebte und verschwamm vor meinen Augen, als sähe ich sie durch fließendes Wasser oder durch die Zeit hindurch. Einen Moment verlor ich sie aus den Augen, so wie sie nun war, bleich und schlicht und in Scharlachrot gewandet, wie in einem eisblauen Nebel schimmernd. Dann schien sie zu verschwimmen, war kalt und fern und wunderschön und glänzte dunkel wie der mitternächtliche

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