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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Handgelenke gelegt hat, und dennoch haben wir vierzig Jahre lang in vollster Harmonie zusammen gelebt.«
   Mein Vater hatte einmal von seinen ersten Jahren auf der Erde erzählt, wie er urplötzlich mit den fremdartigen Gebräuchen dort konfrontiert wurde, und dabei eine Phrase benutzt, die mir nun plötzlich wieder einfiel: Kulturschock. »In allen Ehren, Lord Hastur, aber die Zeiten haben sich wirklich so geändert, daß dies kaum noch die passende Art von Heirat sein kann. Warum habt Ihr solche Eile?«
   Plötzlich verhärtete sich Hasturs Gesicht. »Lew, verstehst du denn nicht, daß du, wenn dein Vater auf dieser Treppe sich statt nur ein paar Rippen und das Schlüsselbein den Hals gebrochen hätte, nun Lord Alton von Armida wärest, mit allen Implikationen? Mein eigener Sohn hat seinen Sohn niemals gesehen. Weil unsere Welt nun einmal in einem solchen Zustand ist, kann sich keiner von uns leisten, das Erbe einer Domäne dem Zufall zu überlassen. Was hast du gegen eine Heirat einzuwenden. Liebst du eher die Männer?« Er benutzte die höfliche Casta -Phrase, und ich, der ich an einen viel rauheren Umgangston aus der Kaserne gewöhnt war, wußte einen Moment nicht genau, was er meinte. Dann grinste ich, aber ohne Belustigung. »Dieser Pfeil hat sein Ziel aber weit verfehlt, Lord Hastur. Selbst als Junge hatte ich für solche Spiele keinen Gusto. Ich bin vielleicht jung, aber so jung bin ich nun auch wieder nicht mehr.«
   »Aber was könnte es dann sonst noch sein?« Er schien ehrlich erstaunt zu sein. »Möchtest du vielleicht Linnell heiraten? Wir hatten für sie andere Heiratspläne im Kopf, aber wenn ihr beide es wirklich wollt… «
   Mit aufrichtiger Wut sagte ich: »Evanda möge uns behüten! Lord Hastur, Linnell ist meine Schwester!«
   »Ihr seid nicht blutsverwandt«, sagte er, »oder jedenfalls nicht so nah, daß es ein Risiko für eure Kinder sein könnte. Es wäre vielleicht eine gute Partie.«
   Ich nahm einen Löffel voll von dem Essen auf meinem Teller. Es schmeckte ekelhaft, und ich schluckte es herunter und stellte den Teller ab. »Sir, ich liebe Linnell wirklich. Wir kennen uns seit unserer Kindheit. Wenn es nur darum ginge, mit jemandem mein Leben zu teilen, könnte ich mir keine geeignetere Person dafür vorstellen. Aber… « - ich rang nach erklärenden Worten und war leicht verlegen - »… aber wenn man einem Mädchen einen Klaps gegeben hat, weil sie ihr Spielzeug zerbrochen hat, wenn man sie nach einem Alptraum oder weil sie vor Zahnschmerzen weinte, mit ins Bett genommen hat, wenn man ihr den Rock hochgebunden hat, damit sie im Bach waten konnte, oder sie angekleidet oder gekämmt hat - es ist unvorstellbar, sie sich als Bettgenossin vorzustellen, Lord Hastur. Verzeiht diese offene Sprache.«
   Er winkte ab. »Nein, nein. Keine Formalitäten. Das kann ich verstehen. Wir haben deinen Vater sehr jung an eine Frau verheiratet, die der Rat für geeignet hielt, und man hat mir gesagt, sie hätten über Jahre hinweg in völliger Harmonie, aber totaler Gleichgültigkeit miteinander gelebt. Aber ich will auch nicht warten, bis du dich auf eine unpassende Frau versteifst. Dein Vater hat so geheiratet, wie es ihm gefallen hat, und - verzeih, Lew - Marius und du, ihr habt euer Leben lang dafür bezahlen müssen. Ich bin sicher, deinen eigenen Söhnen möchtest du das ersparen.«
   »Könnt Ihr nicht warten, bis ich Söhne habe? Werdet Ihr es niemals überdrüssig, die Leben anderer in die Hand zu nehmen?«
   Seine Augen blitzten mich an. »Ich bin es schon seit dreißig Jahren überdrüssig, aber irgend jemand muß es schließlich tun! Ich bin alt genug, mich hinzusetzen und über die Vergangenheit nachzudenken, anstatt die Bürde der Zukunft weiterhin zu tragen, aber mir scheint nichts anderes übrigzubleiben. Was tust du denn, um dein Leben anständig einzurichten und mir diese Mühen zu ersparen?« Er nahm noch eine Gabel voll von dem Salat und kaute zornig darauf herum.
   »Was kennst du von der Geschichte der Comyn, Lew? In den alten Zeiten hat man uns die Macht und die Privilegien gegeben, weil wir den Leuten dienten, nicht weil wir sie beherrschten. Dann begannen wir zu glauben, wir hätten die Macht und die Privilegien, weil wir uns für natürlich überlegen hielten, als hätte uns Laran zu besseren Menschen gemacht, damit wir tun und lassen konnten, was uns beliebte. Unsere Privilegien werden heute nicht dazu benutzt, uns für all das zu entschädigen, was

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