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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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impotent machen würde, wenn wir nicht vollständig aufeinander eingestellt wären. Nur wenige Frauen konnten das aushalten. Und wie konnte ich ihm das lähmende Gefühl des Versagens mitteilen, wenn diese Sympathie fehlte? Glaubte er wirklich, ich könnte mit einer Frau zusammenleben, deren einziges Interesse an mir darin bestünde, daß ich mit ihr einen Sohn mit Laran zeugte? Ich kenne ein paar Männer in der Comyn-Sippe, denen dies gelingt. Ich glaube, daß zwei Menschen mit gesunden Körpern sich im Bett fast immer irgend etwas geben können. Aber nicht im Turm ausgebildete Telepathen, die an diese völlige Offenheit gewöhnt sind… Ich sagte, und meine Stimme zitterte unkontrollierbar dabei: »Selbst einem Gott kann man nicht zumuten, auf Befehl zu lieben.«
   Hastur blickte mich mitfühlend an. Auch das verletzte mich. Es wäre schwierig genug gewesen, mich vor einem Mann meines Alters so bloßzustellen. Schließlich sagte er sanft: »Es war nie von Zwang die Rede, Lew. Aber versprich mir, darüber nachzudenken. Das Storn-Lanart-Mädchen hat sich beim Neskaya-Turm beworben. Wir brauchen Bewahrerinnen und Psi-Techniker. Aber wir brauchen auch sensible Frauen, Telepathen, die in unsere Familien einheiraten. Wenn du an einer anderen Gefallen finden solltest, wäre es uns willkommen.«
   Ich sagte mit einem tiefen Atemzug: »Ich werde darüber nachdenken.« Linnea war Telepath. Das würde reichen. Aber ehrlich gesagt, ich hatte Angst. Hastur bedeutete einem Diener, seinen leeren Teller sowie meinen fast unberührten fortzunehmen.
   »Wein?«
   »Danke, Sir, aber ich habe bereits mehr getrunken, als ich normalerweise in einer Woche zu mir nehme. Und ich habe meiner Pflegeschwester noch einen Tanz versprochen.«
   So freundlich er auch gewesen war, so war ich doch froh, mich entfernen zu können. Diese Unterhaltung hatte mich aufgerüttelt und Gedanken hervorgerufen, die tief vergraben zu halten ich mich immer bemüht hatte.
   Liebe - oder genauer gesagt: Sex - ist für einen Telepathen niemals einfach. Nicht einmal, wenn man sehr jung ist und noch kindlich herumspielt, seine Bedürfnisse und Begierden entdeckt und seinen eigenen Körper und dessen Triebe kennenlernt.
   Ich denke, nach dem, was die anderen Männer so reden - und geredet wird bei den Kadetten und anderen Wachsoldaten viel -, reicht für die meisten Leute, zumindest für eine Zeit, jeder des richtigen Geschlechts, der zur Verfügung steht und nicht allzu ekelerregend ist. Aber selbst während dieser frühen Experimentierphase war ich mir der Motive und Reaktionen des anderen immer zu bewußt, und sie hielten kaum jemals einer so eindringlichen Überprüfung stand. Und nachdem ich in den Arilinn gegangen war und mich auf intensives Teilhaben und Nähe eingelassen hatte, war es von bloßem Schwierigsein zur Unmöglichkeit geworden.
   Nun, ich hatte Linnell einen Tanz versprochen. Und was ich Hastur gesagt hatte, stimmte. Linnell war für mich keine Frau, und sie würde mich emotional in keiner Weise aufregen.
   Aber Callina war allein und beobachtete eine Gruppe klassischer Tänzer, die einen rhythmischen Tanz aufführten, der Blätter in einem Frühlingssturm darstellte. Ihre Gewänder, blaugrün, gelbgrün und graugrün, zuckten und flossen wie Sonnenlicht ineinander. Callina hatte ihre Kapuze zurückgeworfen und sah in ihrer konzentrierten Haltung ziemlich verloren, sehr klein und zerbrechlich und ernst aus. Ich stellte mich neben sie. Nach einem Moment sagte sie: »Du hast Linnell noch einen Tanz versprochen, nicht wahr? Du kannst dir die Mühe sparen, Vetter, sie ist zusammen mit diesem Storn-Lanart-Mädchen auf dem Balkon, und die beiden sehen zu und plaudern über Kleider und Frisuren.« Sie lächelte, ein kleines, ironisches Lächeln, das einen Augenblick lang ihr Gesicht erhellte. »Es ist albern, kleine Mädchen dieses Alters auf offizielle Bälle zu bringen. Sie wären ebenso glücklich in der Tanzstunde.«
   Ich sagte mit meiner angestauten Bitterkeit: »Oh, sie sind alt genug, um an den Höchstbietenden versteigert zu werden. So machen wir Comyn unsere feinen Ehen. Stehst du auch zum Verkauf, Damisela? « Sie lächelte flüchtig. »Ich glaube nicht, daß du mir ein Angebot machen würdest. Zumindest in diesem Jahr stehe ich nicht zum Verkauf an. Ich bin Bewahrerin im Neskaya-Turm, und du weißt, was das bedeutet.«
   Ich wußte es natürlich. Die Bewahrerinnen brauchen nicht mehr in klösterlicher

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