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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wohl dabei.
   Und sie würden bestimmt auch mich bestechen. Anders natürlich, weil meine Bedürfnisse anders waren, aber es blieb doch eine Bestechung. Sie würden mich unter Kontrolle halten, handhabbar, indem sie mir ein junges, schönes, sexuell attraktives Mädchen vor die Nase setzten. Das war alles ein halb ausgesprochenes Arrangement.
   Und meine eigenen Bedürfnisse, die mein telepathischer Vater nur zu gut kannte, würden den Rest erledigen. Mir wurde übel bei dem Gedanken, wie nahe ich daran gewesen war, in ihre Falle hineinzutappen.
   Das Fest im Ballsaal löste sich langsam auf. Die Kadetten waren schon vor längerer Zeit zurück in die Kaserne gegangen. Ein paar Nachzügler tranken noch am Büffet, doch die Diener gingen schon umher und begannen aufzuräumen. Ich schritt durch die Hallen auf die Räume der Altons zu und bebte immer noch vor Wut.
   Der mittlere Saal war verlassen, doch ich sah Licht im Zimmer meines Vaters und ging, ohne anzuklopfen, hinein. Er war halbausgezogen und sah erschöpft und überrascht aus.
   »Ich möchte mit dir reden!«
   Milde sagte er: »Du brauchst nicht wie Cralmac hier hereinzustürmen, wenn du das willst.« Kurz streckte er seine Gedankenfühler aus und berührte meine. Das hat er nicht oft getan, seit ich erwachsen war, und es machte mich wütend, daß er mich nach so vielen Jahren wie ein Kind behandelte. Schnell zog er sich zurück und sagte: »Hat es nicht bis morgen Zeit, Lew? Du fühlst dich nicht wohl.«
   Selbst seine Einsamkeit trug noch zu meinem Zorn bei. »Wenn das so ist, weißt du, wem ich es verdanke. Was, zum Teufel, hast du vor, wenn du mich ohne Vorwarnung einfach verheiraten willst?«
   Er ging geradewegs auf meinen Zorn ein. »Weil du zu stolz und verdammt hartnäckig bist, Lew, um zuzugeben, daß du etwas brauchst. Du bist bereit, mehr als bereit für eine Heirat. Sei nicht wie der Mann in dem alten Märchen, der, als ihn der Teufel bat, den Weg zum Paradies einzuschlagen, geradewegs in die Hölle ging!« Es hörte sich ebenso verletzt an, wie ich es war. »Verdammt, glaubst du nicht, ich weiß, wie du dich fühlst?«
   Darüber dachte ich einen Moment nach. Ich hatte mich hin und wieder gefragt, wie mein Vater all die Jahre seit Mutters Tod allein gelebt hatte. Er hatte mit Sicherheit keine regelmäßige Geliebte. Ich hatte niemals versucht, ihm nachzuspionieren oder auch nur über sein Privatleben nachzudenken, daher war ich doppelt wütend, daß er mir keinen Fetzen Intimität beließ, um meine Blöße zu bedecken, mich gezwungen hatte, mich vor Hastur zu entblößen und vor meiner Cousine Callina zu demütigen.
   »Es wird nicht klappen«, schleuderte ich ihm entgegen. »Ich würde das Mädchen auch nicht heiraten, wenn sie so schön wie die heilige Cassilda wäre oder alle Edelsteine von Carthon mitbrächte!«
   Mein Vater zuckte mit einem tiefen Seufzer die Achseln. »Natürlich nicht«, sagte er müde. »Wann hättest du jemals etwas so Vernünftiges getan? Tu, was du willst. Ich habe aus Vergnügen geheiratet. Ich habe Hastur gesagt, ich würde dich niemals zwingen.«
   »Glaubst du, du könntest das?« Ich kochte vor Zorn.
   »Da ich es nicht versuchen würde - was spielt es für eine Rolle?« Mein Vater klang so überdrüssig, wie ich mich fühlte. »Ich halte dich für einen Dummkopf, aber wenn du dich unabhängig und tugendhaft fühlst, wenn du so herumläufst mit einem wunden… « - zu meiner Überraschung und als Schock gebrauchte er einen so vulgären Ausdruck aus der Wachkaserne, von dem ich nicht einmal erwartet hätte, daß er ihn kannte - »… dann sei doch so verdammt hartnäckig und widerspenstig, wie du nur willst. Du bist zwar mein Sohn, aber du hast nicht mehr Verstand als ich in deinem Alter hatte!« Er zuckte die Schultern in einer Art und Weise, die andeutete, er sei mit diesem Thema fertig. »Schwellenkrankheit? Ich habe irgendwo Kirian , wenn du es brauchst.«
   Ich schüttelte den Kopf und merkte, daß irgend etwas, vielleicht meine überströmende Wut, das meiste davon vertrieben hatte.
   »Ich wollte dir noch etwas sagen, aber es kann bis morgen warten, wenn dir nun nicht nach Zuhören ist. Ich für meinen Teil möchte noch etwas zu trinken.« Schwerfällig kam er auf die Füße. Ich sagte: »Laß mich ihn dir holen, Vater.« Ich brachte ihm ein Glas Wein, nahm auch eines für mich und setzte mich neben ihn. Er nahm kleine Schlucke. Nach einer Weile streckte er die

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