Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Konzerte für die Musikfreunde. Und dann gibt es gute Restaurants, Bälle und Tanzveranstaltungen und alle Arten von Vergnügungen. Ein junger Mann deines Alters sollte die Häuser der Lustbarkeiten nicht aussparen. Kennst du das Haus der Laterne, Vetter?«
   Im Gegensatz zu den anderen intensiv vorgebrachten Anmerkungen war dies fast zu gleichgültig gesagt. Das Haus der Laterne war ein geheimes Bordell, eines der wenigen, die Kadetten und Offizieren nicht verboten waren. Regis wußte, daß einige der älteren Kadetten gelegentlich dorthin gingen, doch wenn er auch ebenso neugierig war wie die anderen Kadetten des ersten Jahrgangs, hatte doch seine Neugier seinem Abscheu gegenüber diesem Gedanken noch nicht die Oberhand gewonnen. Er schüttelte den Kopf. »Nur aus Erzählungen.«
   »Ich finde das Haus langweilig«, sagte Dyan gleichgültig. »Der ›Goldene Käfig‹ ist mehr nach meinem Geschmack. Es liegt am Rand der terranischen Enklave, und man findet die verschiedensten exotischen Vergnügungen dort, selbst Extraterrestrische und Nichthumanoide, wie auch alle Arten von Frauen. Oder«, fügte er wieder in dem bewußt gleichgültigen Tonfall hinzu, »alle Arten von Männern und Jungen.«
   Regis errötete heftig und versuchte es zu verbergen, indem er hustete, als habe er sich an seinem Getränk verschluckt.
   Dyan hatte sein Erröten bemerkt und grinste. »Ich hatte vergessen, wie konventionell junge Leute sein können. Vielleicht muß sich ein Gefühl für… exotische Vergnügungen… erst herausbilden, wie eine Vorliebe für richtigen Wein anstatt für Apfelwein. Und drei Jahre in einem Kloster können kaum ein Gefühl für die feineren Vergnügungen und den Luxus kultivieren, die einem jungen Mann dabei helfen, das Beste aus einem Leben zu machen.« Als Regis noch heftiger errötete, streckte er eine Hand aus und legte sie ihm auf den Arm. »Vetter, das Kloster liegt hinter dir. Hast du schon richtig bemerkt, daß du nicht mehr an diese Regeln gebunden bist?«
   Dyan beobachtete ihn aufmerksam. Als Regis nicht antwortete, fuhr er fort: »Vetter, man kann Jahre vergeuden, wertvolle Jahre der Jugend, wenn man versucht, Vorlieben bei sich zu kultivieren, die sich hinterher als Fehler herausstellen. Man versäumt so vieles. Lerne, was du willst und was du bist, solange du noch jung genug bist, dich daran zu erfreuen. Ich wollte, mir hätte jemand in deinem Alter einen solchen Rat gegeben. Mein eigener Sohn wurde nicht alt genug, um ihn zu brauchen. Und dein Vater ist nicht da, ihn dir zu geben… und dein Großvater hat vermutlich mehr im Kopf, dir deine Pflicht gegenüber der Familie und den Comyn beizubringen, als dir zu helfen, dich deiner Jugend zu freuen.«
   Dyans Intensität war Regis nun nicht mehr peinlich. Er merkte, daß er sich seit langer Zeit danach gesehnt hatte, mit einem Mann seiner Kaste über diese Dinge zu reden, mit einem, der die Welt begriff, in der er zu leben hatte. Er setzte den Krug ab und sagte: »Vetter, ich frage mich, ob das nicht der Grund ist, warum mein Großvater darauf bestand, daß ich bei den Kadetten diene.«
   Dyan nickte. »Wahrscheinlich«, sagte er. »Ich bin es gewesen, der ihm geraten hat, dich zu den Kadetten zu stecken, ehe du deine Zeit mit Nichtstun und Vergnügungen verbringst. Es gibt auch dafür natürlich eine Zeit. Aber es stimmt. Ich hatte den Eindruck, daß die Zeit bei den Kadetten dich schneller die Dinge lehrt, die du vorher nicht gelernt hast.«
   Regis sah ihn eindringlich an. »Ich wollte nicht zu den Kadetten. Ich habe es zuerst gehaßt.«
   Dyan legte ihm wieder leicht die Hand auf die Schulter und sagte liebevoll: »Das geht jedem so. Wenn es dir nicht so gegangen wäre, hätte es mich verwundert. Es hätte bedeutet, du wärest schon früh hart geworden.«
   »Aber jetzt weiß ich, glaube ich, warum Comyn-Erben bei den Kadetten dienen müssen«, sagte Regis. »Nicht nur wegen der Disziplin. Davon habe ich in Nevarsin genug bekommen. Aber zu lernen, daß man Teil des Volkes ist, die gleiche Arbeit tut, das Leben der einfachen Leute und ihre Probleme teilt, damit wir… « Er biß sich auf die Lippen und suchte sorgfältig nach Worten. »Damit wir erfahren, wer unser Volk eigentlich ist.«
   Dyan sagte leise: »Das war gut gesagt, Junge. Als Kadettenmeister bin ich mit dir zufrieden. Auch als dein Verwandter. Ich wünschte, mehr Jungen deines Alters hätten soviel Einsicht. Man hat mir vorgeworfen, skrupellos zu

Weitere Kostenlose Bücher