Darkover 19 - Retter des Planeten
Menschenrechten. Nebenbei bemerkt werden diese in unserer Welt auch von Staaten akzeptiert, die dennoch Frauen benachteiligen. Was auf dem »Papier« steht, ist noch lange nicht »umgesetzt« in Handlungen, weil das nämlich einen Erkenntnisprozeß in Menschenköpfen zur Voraussetzung hat.
In diesem Eid geht es vielmehr um konkrete Forderungen und Stellungnahmen zu eben den Gebieten, in denen gemeinhin Frauen unterdrückt werden.
Das einschränkende, fast erfreute »jedoch nur… « in Hahns oben zitiertem Satz läßt darauf schließen, daß er »Schlimmeres« befürchtet hatte, wenn eine Frau über Freie Amazonen schreibt. Aber da er bereits am Anfang seines Artikels der Autorin bescheinigt hat, erkannt zu haben, »daß eine Befreiung nur möglich ist, wenn sie für alle - also auch die Männer - gilt«, mag er unter diesem Blickwinkel die rein feministischen Abschnitte des Amazoneneides nicht wahrgenommen haben…
Für Marion Zimmer Bradley ist es kein Wunder, daß z. B. bei den geschilderten Kurzgeschichten-Wettbewerben mehr Stories über »ihre« Amazonen geschrieben werden als über jedes andere Darkover-Thema. So gibt sie im Kommentar zur Geschichte von P. Mathews die Erläuterung:
»In dieser Story (There is Always an Alternative) benutzt sie« (P. Mathews) »ihr Konzept der Freien Amazonen, um ihre eigene Sichtweise der Welt, in der wir leben, zu verdeutlichen und den Platz von Frauen in dieser Welt und allen anderen möglichen Welten… «
Und:
»Eine der Hauptfunktionen der Science-fiction - so wie ich sie sehe - ist es, aus gesicherten Verhältnissen heraus und auf dem Papier mit Entwürfen für andere Welten und den (möglichen) gesellschaftlichen Skandalen zu experimentieren.«
Doch warum sind gerade die Amazonen als Modell so attraktiv für Frauen, die Darkover-Geschichten lesen? Die Autorin dazu:
»Viele Leser der Darkover-Stories sind Frauen; und die Gemeinschaft der Freien Amazonen, korrekter die Gilde der Zurückweisenden genannt, ist die ehrenhafte Alternative für Frauen, die nicht genau in die Frauen-Stereotypen einer Gesellschaft passen, die sich ihnen gegenüber repressiv verhält. Es ist leicht für Frauen, die einmal und immer wieder an den Beschränkungen leiden, die ihnen hier auferlegt sind, sich mit denen zu identifizieren, die an den Einschränken ihrer Welt leiden und die aktiv etwas dagegen tun.«
Als Schriftstellerin ist Marion Zimmer Bradley ehrlich genug zuzugeben, daß allerdings - bei allem guten Willen - viele der eingesandten Amazonen-Geschichten eher »kathartisch« denn »kreativ« sind, »weil sie die Unzufriedenheit der Frauen, die sie schreiben, ausdrücken und so die meisten viel zu düster und bitter sind, um eine gute Erzählung auszumachen.«
In dem Roman Die zerbrochene Kette , der sich mit den Amazonen und ihrem Leben beschäftigt, spielen interessante Frauengestalten die Hauptrollen. Sie sind es, die Abenteuer erleben, die eine entführte Comyn-Frau aus den Trockenstädten zurückholen, von dort, wo die Männer die Frauen mit Ketten an den Füßen herumlaufen lassen, um sie als Besitz zu kennzeichnen. Doch Melora, von den Amazonen befreit, ist hochschwanger mit dem Kind des Entführer-Vergewaltigers. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend während der anstrengenden Flucht, so daß sie eine Frühgeburt erleidet. Mit einer letzten verzweifelten telepathischen Anstrengung erreicht sie mit ihrem sterbenden Geist ihre ebenfalls befreite Tochter Jaelle, die unter dem psychischen Kontakt mit der gebärenden und sterbenden Mutter zusammenbricht. Das junge Mädchen zieht sich völlig in sich zurück, ignoriert den neugeborenen Bruder, versucht ihre Herkunft und das Schicksal ihrer Mutter zu verdrängen. Bei den Comyn, ihren Verwandten, angekommen, findet sich Jaelle im höfischen Zeremoniell nicht zurecht, ist getroffen von zynischen Bemerkungen. So entscheidet sie sich, mit den Amazonen zu gehen und eine der ihren zu werden.
In ihrem Roman Herrin der Falken geht es um das Mädchen Romilly, die die Gabe der MacArans hat, nämlich mit Tieren, besonders Falken, geistigen Kontakt aufnehmen zu können. Doch da sie ein Mädchen ist, kann nicht sein, was nicht sein darf: Ihr werden die Falken versagt, sie soll schnellstens unter die Haube, und ihr Bruder, nur weil er männlich ist, soll der Erbe sein, obwohl er viel lieber bei den Cristoferos in Nevarsin bleiben, lernen und meditieren würde.
Romilly entflieht ihrem Zuhause und
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