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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dort stehen.
   Er erkannte Callina, obwohl sie sich in einen unauffälligen, dicken, dunklen Mantel gehüllt hatte. Ob sie sich das grobe Kleidungsstück von einer ihrer Dienerinnen geliehen hatte? Oder war sie einfach in die Dienstbotenquartiere gegangen und hatte den ersten Mantel genommen, den sie fand?
   » Vai Domna , lasst mich Euch beim Aufsteigen behilflich sein… «
   Sie ignorierte ihn und wandte sich mir zu. Unbeholfen, einhändig streckte ich den Arm aus, um ihr in den Sattel zu helfen. Kathie kletterte ohne Hilfe hinauf. Ich drehte mich zu Dio um.
   »Weißt du, wo du bist? Wie wirst du zurückkommen?«
   »Nicht auf diesem Weg!«, entgegnete sie entschlossen. »Aber mach dir keine Sorgen, ich finde mich schon zurecht.« Sie wies auf die Burg, die sich sehr hoch über uns auf der Bergflanke hinter der Stadt erhob; wir hatten in der Tat einen langen Weg zurückgelegt. »Ich meine immer noch, ich sollte mit euch reiten… «
   Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht auch noch Dio in diese Sache hineinziehen. Sie breitete die Arme aus, doch ich tat, als sähe ich es nicht. Ein Lebewohl konnte ich nicht ertragen, nicht jetzt. Ich sagte zu Regis: »Sorg dafür, dass Dio sicher zurückkommt!«, und kehrte ihnen beiden den Rücken. Mühsam hievte ich mich in den Sattel und ritt fort, ohne mich noch einmal umzublicken. Angestrengt richtete ich meine Gedanken nur darauf, die Hufe des Pferdes über das Kopfsteinpflaster zu führen.
   Hinaus aus der Straße der Kupferschmiede, hinaus aus den Stadttoren, unbemerkt und unerkannt, den Weg hinauf, der zum Pass führte. Einmal blickte ich nach unten. Da lagen sie beide unter mir, das terranische HQ und die Comyn-Burg, die sich über die Altstadt und die Handelsstadt hinweg ansahen wie Krieg führende Riesen, umgeben von ihren Truppen. Entschlossen wandte ich mich ab, aber ausschließen konnte ich sie nicht.
   Sie waren mein Erbe, sie beide, nicht eins allein, und sosehr ich mich bemühte, ich vermochte den uns bevorstehenden Kampf nicht als Schlacht zwischen Terranern und Comyn zu sehen, sondern nur als Darkover gegen Darkover, auf der einen Seite diejenigen, die im Dienst der Comyn das alte Böse auf unsere Welt loslassen wollten, auf der anderen Seite die, die unsere Welt davor zu schützen versuchten.
   Ich hatte mich selbst mit dem alten Bösen, mit Sharra verbündet. Es spielte keine Rolle, dass ich das Tor geschlossen hatte - ich war es gewesen, der Sharra erst heraufbeschwor. Das war ein Missbrauch des Laran , meines Erbteils, ein Verrat an Arilinn, das mich in der Anwendung dieses Laran unterrichtet hatte. Jetzt würde ich das Böse vernichten, und wenn ich mich gleichzeitig selbst vernichtete.
   Trotzdem hätte ich in diesem Augenblick, da ich den eisigen Wind des hohen Passes atmete, den schneebeladenen Wind, der von den ewigen Gletschern dort oben herabkam, fast vergessen können, dass dies mein letzter Ritt sein mochte.
   Kathie, die neben mir ritt, zitterte, und ich nahm meinen Mantel ab und legte ihn ihr um die Schultern. Sie protestierte: »Du wirst erfrieren!« Aber ich lachte und schüttelte den Kopf.
   »Nein, nein - du bist an dies Klima nicht gewöhnt, für mich ist das ein Wetter für Hemdsärmel!«, versicherte ich und hüllte sie ein. Sie zog den Mantel um sich, immer noch zitternd. Ich sagte: »Bald haben wir den Pass hinter uns, und an den Ufern von Hali ist es wärmer.«
   Die rote Sonne stand hoch, nahe dem Zenit; der Himmel war klar und wolkenlos, von einem blassen und schönen Mauve - ein vollkommener Tag für einen Ausritt. Ich wünschte, es säße ein Falke auf meinem Sattel, ich käme von Arilinn und jagte Vögel für das Abendessen. Ich sah Callina an, und sie lächelte zu mir zurück, den Gedanken teilend, denn sie machte eine Handbewegung, als schleudere sie einen Verrin -Falken in die Luft. Und Kathie mit ihren glänzenden braunen Locken erinnerte mich an meine Kinderzeit, als Linnell und ich durch die Kilghardberge geritten waren. Einmal hatten wir uns bis nach Edelweiß gewagt, und als wir im Dunkeln nach Hause kamen, von meinem Vater ordentliche Prügel bekommen. Nur war mir jetzt klar, dass wir Kinder von zwölf und neun ein paar halb spielerische Knüffe um die Schultern als Prügel empfunden hatten. Und Vater hatte uns angelacht, weniger zornig als dankbar dafür, dass wir Räubern und Banshee-Vögeln entgangen waren. Nein, ernstlich geschlagen hatte er uns nie. Einmal allerdings hatte

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