Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Ich verlagerte meine Konzentration, nur ein bisschen…
   … kehre nach Darkover zurück… kämpfe für deines Bruders Rechte und deine eigenen…
   Meines Vaters Stimme! Doch zum ersten Mal verwünschte ich sie nicht. Als er unbewusst diesen letzten Rapport mit mir erzwang, mussten sich auch einige seiner Erinnerungen auf mich übertragen haben. Wie wäre sonst die plötzliche, emotionale Art zu erklären, mit der ich auf Dyan reagiert hatte? Jetzt stellte ich meine Zehen an die richtige Stelle, und ohne zu überlegen, wie das zu bewerkstelligen sei, drückte ich gegen etwas Unsichtbares.
   … zum zweiten Stern, zur Seite und durch das Labyrinth…
   Ich prägte mir das Schema ein. Auf halbem Weg gingen die verblassenden Erinnerungen, die nicht die meinen waren, in Unsinn über, zerstoben unter Hinterlassung eines Hauchs Zitronenduft in der Luft. Aber ich steckte bereits tief drin und konnte die letzte Windung des Verschlusses allein enthüllen. Neben mir kippte der Fußboden, und ich brachte mich mit einem Sprung in Sicherheit. Eine unsichtbare Maschinerie kurbelte ein Viereck nach unten und legte eine Geheimtreppe frei, dunkel und staubig.
   »Bleibt dicht bei mir«, warnte ich. »Ich bin noch nie hier unten gewesen, ich habe nur einmal gesehen, wie der Ausgang geöffnet wurde.« Damit winkte ich ihnen, die schmutzigen Stufen hinabzusteigen. Kathie rümpfte bei dem muffigen Geruch die Nase, und Callina raffte ihre Röcke zimperlich an sich, aber sie gingen. Regis und Dio folgten uns. Hinter uns schloss sich das helle Viereck von selbst, verschwand.
   »Ich wünschte, mein alter Ur-ur-und-so-weiter-Vater hätte für Beleuchtung gesorgt«, murrte ich. »Hier ist es so dunkel wie in Zandrus… « Ich verschluckte die Wachstuben-Obszönität und ersetzte sie schwach durch ›Taschen‹. Dio kicherte, und das sagte mir, dass sie in Rapport mit mir gewesen war.
   Callina meinte ruhig: »Ich kann Licht machen, wenn du es brauchst.«
   Kathie schrie in plötzlicher Angst auf, als eine grüne Kugel aus blassem Feuer auf Callinas Handfläche wuchs und sich wie Phosphor über ihre schlanke, sechsfingrige Hand ausbreitete. Ich war mit dem Überlicht vertraut, aber es war schon unheimlich anzusehen, als die Bewahrerin die Hände hob und das blasse Glühen uns abwärts führte. Die gespreizten Finger fuhren durch klebrige Spinnweben, und einmal stellte ich fest, dass uns leuchtende kleine Augen in der Dunkelheit folgten. Aber ich verschloss Augen und Verstand vor ihnen und gab auf jede Stufe unter meinen Füßen Acht. Wir drängten uns so dicht an Callinas Fersen, dass sie uns mit leiser, geistesabwesender Stimme warnen musste: »Passt auf, dass ihr mich nicht berührt.« Einmal rutschte Kathie auf der glitschigen Oberfläche aus und polterte eine oder zwei Stufen hinunter, bevor ich sie festhalten konnte. Ich tastete mit meiner guten Hand die Wand ab, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, was dort kleben mochte, und einmal machte die Treppe eine scharfe Kehre nach rechts. Ohne Callinas bleiches Licht wären wir ins Nichts getreten und gefallen - wer weiß in welche Tiefen? Einer von uns trat ein Steinchen los, und wir hörten es nach langer Zeit sehr weit weg aufschlagen. Wir gingen weiter. Das Blut hämmerte mir in den Schläfen. Verdammt, ich hoffte, hier nicht noch einmal hinabsteigen zu müssen! Lieber wollte ich Sharra und der Hälfte von Zandrus Damonen entgegentreten!
   Hinunter, hinunter und endlos hinunter, so dass ich meinte, der halbe Tag müsse vorbei sein, als wir das Labyrinth betraten, das sich an die Treppe anschloss. Doch Callina führte uns mit zierlichen, engen Schritten, als träte sie den Boden eines Ballsaals.
   Endlich endete der Weg vor einer festen, schweren Tür. Das Licht in Callinas Händen ging aus, als sie es berührte, und ich musste mit der Holzstange ringen, die die Tür verschloss. Einhändig konnte ich sie nicht zurückziehen. Dio warf sich mit ganzem Gewicht gegen den Riegel. Knarrend fuhr er zurück, und Licht blendete Augen, die sich an die Dunkelheit dieses gottverlassenen Tunnels gewöhnt hatten. Ich schielte nach draußen und stellte fest, dass wir in der Straße der Kupferschmiede standen, genau da, wohin ich Hjalmar mit den Pferden bestellt hatte. Von der Straßenecke her klingelte das Klopfen vieler winziger Hämmer auf Metall. Da war eine Werkstatt, in der Pferde beschlagen und eiserne Werkzeuge repariert wurden, und ich sah Hjalmar mit den Pferden

Weitere Kostenlose Bücher