Darkover 21 - Sharras Exil
Lew. »Was ist mit Eurer Matrix?«
Er zuckte die Schultern. Regis kam das wie die letzte hoffnungslose Bewegung eines Mannes vor, der zu geschlagen ist, um sich noch gegen diese äußerste Beschämung und Erniedrigung wehren zu können. Am liebsten hätte er Callina zugerufen: Siehst du nicht, was du ihm antust? Endlich sagte Lew tonlos: »Ich bin niemals… frei davon gewesen.«
Aber die anderen in der Kristallkammer wurden unruhig. Schon hatte sich die Beleuchtung verändert, denn die Blutige Sonne draußen vor den Fenstern sank dem Horizont entgegen und hüllte sich in abendlichen Nebel. Jetzt war das Licht kalt, frostig und hart. Irgendein geringerer Adliger innerhalb der Ardais-Schranken rief aus: »Was hat das alles mit dem Rat zu tun?«
Callina sprach mit ihrer feierlichen Stimme: »Betet zu allen Göttern, dass Ihr nie herausfindet, wie sehr es mit uns zu tun haben kann, Comynari . Wir können hier nichts unternehmen, aber wir müssen der Sache auf den Grund gehen… « Sie sah Lews Verwandten aus Arilinn an. »Jeff, sind noch andere Techniker hier?«
Er schüttelte den Kopf. »Nur wenn Mutter Ashara uns ein paar zur Verfügung stellen kann.« Er drehte sich zu den Hasturs um und sprach Regis’ Großvater an.
» Vai Dom , wollt Ihr den Rat für ein paar Tage entlassen, damit wir dies untersuchen und feststellen können, warum es diesen - diesen Ausbruch einer Gewalt gegeben hat, die wir unter sicherer Kontrolle glaubten?«
Hastur runzelte die Stirn, und Derik fiel schrill ein: »Es ist zu spät, dies Bündnis zu verhindern, Lord Hastur, und auf keinen Fall glaube ich, dass Beltran irgendetwas mit den Sharra-Leuten zu tun hat - jetzt nicht mehr. Schließlich hat er seine Lehre erhalten! Glaubst du das nicht auch, Marius?«
Regis sah, dass Lew zusammenfuhr und Marius bestürzt ansah. Ob Lew nichts über die Beziehungen zwischen seinem Bruder und Rafe Scott gewusst hatte? Diese Beziehungen erstreckten sich wahrscheinlich auch auf die Aldarans. Nun ja, sie waren Marius’ Verwandte, die Leute seiner Mutter. Wir haben einen großen Fehler begangen , dachte er traurig, wir hätten Marius mit den Banden der Freundschaft und Verwandtschaft an uns fesseln sollen. Wir haben ihn verstoßen; wohin sollte er sich wenden, wenn nicht an die Terraner oder die Aldarans - oder beide? Und jetzt sieht es so aus, als müssten wir uns mit ihm als Erben von Alton abfinden . Es ließ sich kaum übersehen, dass Lew nicht in der Verfassung war, die Herrschaft über die Alton-Domäne selbst zu übernehmen, auch wenn der Rat dazu gebracht werden konnte, ihn zu akzeptieren.
Es hat einmal ein Laran gegeben, das die Zukunft voraussehen konnte , dachte Regis, und es trat unter den Hasturs auf. Ich wollte, ich hätte ein wenig von dieser Gabe!
Ihm war entgangen, was Marius gesagt hatte, aber sein Großvater blickte besorgt drein. Dann erklärte er: »Ein Bündnis mit den Aldarans kommt nicht in Frage, bevor wir mehr über… « - er zögerte, und Regis sah, dass sich die Lippen des alten Mannes angeekelt verzogen - »… über dies Wiedererscheinen Sharras wissen.«
»Aber das will ich Euch ja gerade klarmachen!«, rief Derik aufgeregt. »Wir haben Beltran die Nachricht gesandt, und er wird am Festabend hier sein!« Als er den Zorn und den Kummer im Gesicht des alten Hastur sah, setzte Derik trotzig und schmollend wie ein kleiner Junge, der bei einer Unart ertappt worden ist, hinzu: »Schließlich bin ich Lord von Elhalyn! Es war mein Recht - oder nicht?«
Danvan Hastur nahm die Tasse warmen Gewürzweins, die sein Leibdiener ihm reichte, und stellte die Füße auf einen geschnitzten Schemel. Um ihn zündeten die Diener mit lautlosen Bewegungen die Lampen an. Die Nacht war angebrochen, die Nacht nach dem Abend, an dem ihm keine andere Wahl geblieben war, als den Rat zu entlassen.
»Ich sollte mich durch einen Boten erkundigen, wie es Lew geht«, sagte Regis, »oder ihn selbst aufsuchen. Kennard war mein Freund und Pflegevater; Lew und ich waren Bredin .«
Hastur erwiderte schroff: »Du könntest hier und heute bestimmt einen weniger gefährlichen Freund finden. Diese Beziehung wird dir nichts Gutes bringen.«
Regis wurde ärgerlich. »Ich wähle mir meine Freunde nicht nach dem politischen Nutzen aus, Sir!«
Das tat Hastur mit einem Schulterzucken ab. »Du bist noch jung genug, dass du dir den Luxus von Freundschaften erlauben kannst. Ich war immer überzeugt, dass
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