Darkover 21 - Sharras Exil
Problem für Lew Alton darstellen, aber schließlich hat er es nicht anders gewollt.«
Woher wusste er das? Dio musste es ihm erzählt haben! Wie konnte sie… wie konnte sie ihm etwas verraten, das für mich eine so persönliche Angelegenheit war? Und was hatte sie ihm sonst noch weitergesagt, was hatte sie sonst noch verraten? Ich hatte ihr stillschweigend vertraut… Meine Hand ballte sich, und ich würgte die aufsteigende Übelkeit hinunter. Ich wollte nicht glauben, Dio habe mich auf diese Weise preisgegeben.
Aber Marius neben mir sprang auf. Ich erschrak. Beinahe hätte ich mich umgedreht und ihn scharf daran erinnert, er habe hier keine Stimme - doch dann erinnerte ich mich. Er hatte offiziell Anspruch auf die Alton-Domäne erhoben; der Rat konnte sich nicht länger weigern, seine Existenz zur Kenntnis zu nehmen.
Seine Stimme war nur ein Hauch. »Das ist nicht wahr, Dom Lerrys. Die Matrix ist… ist wieder aktiv. Lord Regis, sagt ihm, was Ihr gesehen habt… in meines Vaters Haus, vor noch nicht drei Tagen.«
»Es stimmt«, erklärte Regis, und er war sehr blass. »Die Sharra-Matrix lebt wieder. Ich wusste in dem Augenblick nicht, dass Lew Alton nach Darkover zurückgekehrt war. Er muss sie wohl mitgebracht haben.«
Ich hatte keine andere Wahl gehabt, aber es war unmöglich, ihnen das zu erklären. Während Regis sprach, hörte ich zu, versteinert vor Grauen. Ich packte Marius’ Ärmel und flüsterte: »Rafe. Er ist in Thendara… «
Aber Marius’ Antwort hörte ich kaum.
Rafe war in Thendara.
Das hieß, Kadarin und Thyra waren - irgendwo.
Die Sharra-Matrix auch.
Und ich - alle Götter Darkovers seien mir gnädig! Ich ebenfalls.
3
Nun berichtete Regis von der Nacht, als Marius ihn in seiner Panik zu Hilfe rief, und was er in Kennards Haus gesehen hatte. Aber sein Blick ruhte auf Lew. Diesen Mann, der ihm in seiner Kindheit wie ein älterer Bruder nahe gestanden hatte, hätte er niemals wieder erkannt. Unwillkürlich formte sich in ihm der Gedanke, Lew sehe aus wie eine Vogelscheuche! Das lag nicht so sehr an seiner Hagerkeit, obwohl er wirklich sehr dünn geworden war und mitgenommen wirkte, es lag nicht einmal an den fürchterlichen Narben. Nein, es war etwas in seinen Augen, etwas Gehetztes, etwas Schreckliches.
Hat er in sechs Jahren immer noch keinen Frieden gefunden?
Sicher kam es nur daher, dass Lew müde von der Reise war und immer noch unter dem Schock litt, den der plötzliche Tod seines Vaters verursacht hatte. Regis wusste, sobald er aufhören konnte zu denken, würde auch er um den freundlichen und liebenswürdigen Mann trauern, der ihm Pflegevater und Freund gewesen war, der ihn im Schwertspiel ausgebildet und ihm die einzige Familie, das einzige Heim seines Lebens gegeben hatte. Aber jetzt war nicht die richtige Zeit zum Trauern. Er vollendete seine prägnante Aussage.
»… und als ich versuchte, in meine eigene Matrix zu sehen, war sie wie damals in den Hellers, in der Zeit als Sharra frei und Lew… versklavt war. Ich sah nichts als das Feuerbild.«
Der große, rothaarige Mann, der von Arilinn gekommen und einer von Lews Verwandten war - Regis hatte nur kurz seinen Namen gehört und erinnerte sich nicht mehr daran -, erhob sich von seinem Platz unter den Altons und sagte: »Ich finde das beunruhigend, Lord Regis. Denn seht, meine eigene Matrix ist frei von jeder Verseuchung.« Mit den großen Händen, die besser für den Griff eines Schwerts - oder den Hammer eines Schmiedes - zu passen schienen, wickelte er geschickt die Seide von der Matrix, die ihm um den Hals hing. Regis sah ein blasses Blau aufschimmern, das der Mann gleich wieder bedeckte.
»Auch meine ist rein«, erklärte Callina ruhig, aber sie rührte keine Hand. Regis nahm an, sie als Bewahrerin kannte den Zustand ihrer Matrix, ohne sie anfassen zu müssen. Manchmal wünschte er, er hätte sich entschlossen, in einem Turm zu bleiben und sich im vollen Einsatz seines latenten Laran , was das auch sein mochte, ausbilden zu lassen. Dieser Gedanke erwachte in Regis für gewöhnlich dann, wenn er einen geschulten Techniker mit einer Matrix arbeiten sah. Sein Verlangen war nicht stark genug gewesen, um ihn gegen die Forderungen, die Clan und Kaste an ihn stellten, in einem Turm festzuhalten, und er sagte sich, dass bei einem echten Mechaniker oder Techniker die Berufung wohl alle anderen Stimmen in seinem Inneren übertönen werde.
Callina wandte sich an
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