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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Zerstörung. Sollen wir dasitzen und einem Mädchen zuhören, das uns vorplärrt, sie wolle diesen oder jenen nicht heiraten?«
   Callina war weiß bis in die Lippen. Sie trat vor, die Hand an die Kehle gelegt, wo ihre Matrix verborgen war. Sie sprach sehr leise, aber ihre Stimme trug bis in die obersten Reihen der Kristallkammer. »Merryl, die Herrschaft über die Domäne steht hier nicht zur Debatte. Es mag eine Zeit kommen, da du den Streit wünschst. Ich könnte meine Stellung vielleicht nicht mit Waffengewalt halten - aber wenn ich muss, werde ich alle anderen Mittel einsetzen.« Sie legte die Hand auf die Matrix, und mir kam es vor, als ertöne ein schwaches Grollen wie entfernter Donner. Ohne die geringste Notiz davon zu nehmen, wandte Callina ihr Gesicht Gabriel zu und sagte: »Mein Lord Kommandant, Ihr seid damit beauftragt, den Frieden in dieser Kammer zu erhalten. Tut Eure Pflicht.«
   Gabriel legte die Hand auf Merryls Arm und sprach leise und eindringlich zu ihm. Trotz der telepathischen Dämpfer machte es mir keine Mühe, dem allgemeinen Sinn von Gabriels Worten zu folgen: Wenn Merryl sich nicht hinsetze und den Mund halte, werde er ihn mit Gewalt hinausführen lassen. Mit zusammengebissenen Zähnen sah Merryl, als suche er Unterstützung, erst zu Dyan Ardais, dann zu Prinz Derik hin.
   Derik meinte gequält: »Komm, komm, Merryl, so spricht man nicht vor Damen. Wir werden später darüber reden, mein lieber Junge. Hier müssen wir vor allem Ruhe und Frieden wahren.«
   Merryl sank mit finsterem Gesicht auf einen Sitz.
   Callina erklärte fest: »Was dies Bündnis betrifft, so glaube ich, jeder hier weiß, dass der Streit nicht um die Heirat selbst ging. Es geht um die Macht , meine Lords, die Macht unter den Comyn. Warum sollen wir die Dinge nicht beim rechten Namen nennen? Meinem Bruder ist ebenso wie mir klar, dass die Frage, die sich uns stellt, lautet: Sollen wir diese Art von Macht unter den Comyn in die Hände der Aldarans legen? Ich glaube nicht. Und da sitzt einer, der die Wahrheit meiner Worte bestätigen kann. Möchtet Ihr ihnen bitte erklären, Dom Lewis, warum es… unklug… wäre, so viel Macht in die Hände Aldarans zu legen oder ihm zu vertrauen?«
   Ich spürte, dass mir der kalte Schweiß auf der Stirn ausbrach. Jetzt müsste ich ruhig und beherrscht erklären, wie ich Beltran einmal vertraut hatte und wie ich… betrogen worden war. Ich durfte keine unschickliche Erregung zeigen.
   Und doch, als ich es hier im Rat, vor all diesen Verwandten, die mir mein Recht auf einen Platz in diesem Raum hatten verweigern wollen, ausbreiten sollte… da konnte ich es nicht. Meine Stimme versagte, sie blieb mir in der Kehle stecken. Ich wusste, wenn ich ein Wort sprach, würde ich völlig zusammenbrechen. Meines Vaters Stimme, die lodernden Flammen Sharras, die unaufhörlichen, arhythmischen Wellen des telepathischen Durcheinanders - in meinem Kopf tobte die Hölle. Aber Callina stand da und wartete darauf, dass ich sprach. Ich öffnete den Mund, versuchte mein Gehirn zu zwingen, Worte zu finden. Ich hörte nur ein raues, sinnloses Krächzen. Schließlich stieß ich hervor: »Ihr… wisst es. Ihr wart da… in Arilinn… «
   Ich wand mich unter dem Mitleid in ihren Augen. Sie erläuterte: »Ich war in Arilinn, als Lew mit seiner Frau hinkam, nachdem sie beide ihr Leben riskiert hatten, um die Verbindung mit Sharra zu brechen.«
   »Um Sharra geht es hier nicht«, stellte Dyan barsch fest. »Die Verbindung wurde gebrochen, und die Matrix kam wieder unter Kontrolle. Wir sprechen jetzt über Beltran von Aldaran. Und auch er hat starkes Interesse daran, dass nichts dergleichen noch einmal geschieht. Und Lew… « Sein Blick wanderte zu mir. »Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, Verwandter, aber wer mit Gewalten herumpfuscht, die so mächtig wie Sharra sind, sollte sich nicht beklagen, wenn er… verletzt wird. Ich kann nicht umhin zu denken, dass Lew sich alles Leid selbst zuzuschreiben hat, aber er hat seine Lehre erhalten - und Beltran ebenfalls.«
   Ich senkte den Kopf. Vielleicht hatte er Recht, doch das machte es nicht leichter. Ich hatte gelernt mit dem, was geschehen war, zu leben - in gewisser Weise. Das bedeutete nicht, dass ich bereit war, mir von Dyan eine Predigt darüber anzuhören.
   Regis Hastur erhob sich innerhalb der Hastur-Schranken. Er sagte, und er sah mich dabei nicht an: »Meiner Meinung nach trifft Lew kein so harter Vorwurf. Aber wie dem

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