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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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auch sei, ich glaube nicht, dass wir Beltran trauen dürfen. Es war Beltrans Werk, und Kadarins. Lew war Beltrans Verwandter und sein Gast und wäre somit unantastbar gewesen. Beltran jedoch nahm ihn gefangen, er nahm mich gefangen, er entführte Danilo und versuchte ihn zu zwingen, dass er sein Laran für den Sharra-Kreis benutzte. Und wenn Beltran das einem Verwandten antun kann… « - er wies mit einer Gebärde auf mich, die eine stumme Entschuldigung dafür ausdrückte, dass sich aller Augen auf mich richteten - »… wie kann ihm irgendwer trauen?«
   Ich las das Entsetzen in den mir zugewandten Blicken. Noch durch die telepathischen Dämpfer floss ihr Schrecken in mich über, der Schock, das Schaudern… Die Narben auf meinem Gesicht, der Arm, der abrupt am Handgelenk endete, das Grauen, von Dio auf mich übergesprungen, als sie in meinem Geist das abscheuliche Ding sah, das unser Kind gewesen war… Gnädige Avarra, kam nie ein Ende dieser Pein? Ich ließ die Stirn auf die Arme sinken, versteckte mein Gesicht, versteckte meinen verstümmelten Arm. Marius legte mir die Hand auf die Schulter; ich spürte es kaum.
   Danilos vor Erschütterung bebende Stimme nahm den Bericht an der Stelle auf, wo Regis ihn abgebrochen hatte.
   »Es war Beltrans Werk. Er ließ Lew binden und schlagen. Er nahm ihm seine Matrix weg. Ihr Comyn alle, die ihr in einem Turm gewesen seid, wisst, was das bedeutet! Und warum? Weil Lew ihn inständig bat, vorsichtig mit Sharra zu sein, sie in einem unserer Türme abzuliefern, damit ein sicherer Weg zu ihrer Bändigung gefunden werden könne! Und seht euch Lews Gesicht an! Dieser… dieser Folterer ist der Mann, den ihr höflich zu den Comyn einladen, mit dem ihr eine Frau verheiraten wollt, die das Oberhaupt einer Domäne und Asharas Bewahrerin ist!«
   Dyans Stimme war wie ein Peitschenhieb. »Ich habe dir nicht erlaubt zu sprechen!«
   Danilo wandte sich ihm zu. Er war sehr bleich. »Mein Lord, mit allem Respekt, ich sage nur der Wahrheit gemäß aus, was ich mit eigenen Augen gesehen habe. Und es steht in Zusammenhang mit dem, was unter den Comyn diskutiert wird. Ich habe Sitz und Stimme im Rat; soll ich schweigend dasitzen?«
   Hastur ergriff das Wort, und sein Missvergnügen war deutlich durchzuhören: »Es scheint der Tag zu sein, an dem alle ungebärdigen jüngeren Mitglieder der Domänen ohne Erlaubnis der älteren im Rat sprechen!« Sein Blick wanderte von Merryl zu Danilo und dann zu Regis, und der junge Mann holte tief Atem.
   »Mit Eurer Erlaubnis, Sir, ich kann nur wiederholen, was mein Friedensmann gesagt hat: Ich bezeuge, was ich selbst gesehen und erlebt habe. Wenn wir erkennen, dass ältere und… und über uns stehende Personen einen Schritt tun wollen, den sie als nicht mit ihrer Ehre vereinbar empfänden, wären ihnen alle Tatsachen bekannt, dann - dann müssen wir… « - wieder zögerte er, stotterte beinahe - »… dann müssen wir diese Tatsachen um der Ehre der Comyn willen ans Licht bringen. Oder sollen wir glauben, Sir, die Comyn halten es für nebensächlich, dass Beltran im Stande war, einen Verwandten zu betrügen und zu foltern?« Formulierung und Ton waren von untadeliger Höflichkeit, aber seine Augen flammten.
   »All das«, bemerkte Dyan, »hat sich vor langer Zeit abgespielt.«
   »Trotzdem«, widersprach Regis, »sollten wir nicht, bevor wir Beltran von Aldaran unter die Comyn aufnehmen - ob nun durch Heirat oder auf andere Weise -, sollten wir uns da nicht erst vergewissern, dass er über das Geschehene heute anders denkt als damals?« Und dann sagte er das, was ich selbst hätte sagen sollen. »Im Namen aller Götter, wollen wir, dass sich die Katastrophe von Caer Donn ein zweites Mal in Thendara ereignet? Wollen wir - Sharra?«
   Lerrys Ridenow stieg zu der mittleren Plattform hinunter. Kurz nach meiner Heirat mit Dio hatte ich ihn das letzte Mal gesehen, doch er hatte sich nicht verändert: schlank, elegant, jetzt in darkovanischer Tracht, im Grün und Gold der Ridenow-Domäne, aber mit der gleichen Geziertheit wie in der Kleidung, die er auf der Vergnügungswelt getragen hatte. Er fragte: »Wollt ihr uns wieder den Popanz Sharra vormalen? Wir alle wissen, dass die Verbindung gebrochen wurde und die Matrix unter Kontrolle kam. Die Sharra- Matrix ängstigt heute niemanden mehr - oder vielmehr… « - er hob den Kopf und legte ihn mit einem berechnenden Blick zu mir her ein wenig zur Seite - »… sie mag ein sehr ernstes

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